Hessen: Überflutungen nach Dauerregen

In Süd- und Osthessen wurde die höchste Hochwasserstufe erreicht. Ein Haus wegen nach einem Erdrutsch geräumt.
Andauernde Regenfälle haben in Hessen am Wochenende für gestiegene Pegelstände bei Flüssen und Bächen und teils geflutete Uferbereiche gesorgt. Am Sonntag hielt die Hochwasserlage örtlich vorerst an, entspannte sich allmählich aber wieder, wie eine Sprecherin des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) in Wiesbaden mitteilte. „Es reduziert sich langsam“, sagte sie. Nach HLNUG-Informationen vom Sonntagnachmittag gab es infolge des Hochwassers keine größeren Auswirkungen.
Örtlich vermeldete die Polizei am Wochenende gesperrte Straßen wegen Wassers auf der Fahrbahn. Größere Vorfälle oder Verkehrseinschränkungen wurden bis Sonntagmittag aber nicht bekannt. In Bad Soden-Salmünster (Main-Kinzig-Kreis) mussten am Samstagabend zehn Bewohner:innen ein Wohnhaus verlassen, nachdem es an einem Hang unterhalb des Gebäudes einen kleineren Erdrutsch gegeben hatte. Ein Statiker gab nach einer Untersuchung des Gebäudes Entwarnung und die Menschen konnten wieder zurück in ihre Wohnungen, wie ein Sprecher des Polizeipräsidiums Südost-hessen in Offenbach sagte.
In verschiedenen Teilen Hessens wurden Straßen gesperrt. Im südhessischen Rheinheim war am Sonntagmorgen zeitweise eine Kreisstraße dicht, weil die Gersprenz, ein Nebenfluss des Mains, über die Ufer getreten war. In Heuchelheim (Kreis Gießen) kam es zu einer Straßensperrung wegen Überflutung durch die Heuchelheimer Seen und die Lahn. Für etwa 20 Feuerwehreinsätze sorgte der Regen im Osten des Wetteraukreises, wie Kreisbrandinspektor Lars Henrich am Sonntagmittag informierte. Vor allem Büdingen, Kefenrod und Ortenberg seien betroffen gewesen. In Kefenrod-Bindsachsen und in Ortenberg-Lißberg wurden Keller ausgepumpt.
Ein Tief hatte am Samstag andauernde Regenfälle mit sich gebracht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte vorübergehend für fünf Kreise in Mittel- und Osthessen vor Hochwasser.
In der Nacht zum Sonntag wurden dem HLNUG zufolge an 31 Stellen Meldestufen erreicht, darunter im südhessischen Fürth (Bergstraße) und in Hain-Gründau (Main-Kinzig) zeitweise die höchste Meldestufe drei. Zudem erreichten Gewässer im Fulda-, Kinzig- und Lahngebiet sechs Mal die Meldestufe zwei.
Am Sonntagnachmittag waren der Meldekarte des HLNUG zufolge noch an 21 Pegeln Überschreitungen von Meldestufen zu verzeichnen, darunter fünf Mal die Meldestufe zwei. Die Wasserstände in Oberläufen waren am Sonntag gefallen, stiegen in Unterläufen von Lahn, Fulda und Kinzig aber zunächst noch an. Betroffen seien die aus dem Vogelsberg kommenden Gewässer im Einzugsgebiet der Fulda, der Kinzig und der Nidda sowie die Flüsse selbst. Auch die Lahn mit ihren aus den westlichen Gebirgen sowie dem Taunus kommenden Zuflüssen wie der Ohm führe besonders viel Wasser. Im hessischen Ried und im Odenwaldkreis seien in der Nacht vielfach Meldestufen überschritten worden. Am Sonntag sanken die Pegelstände aber wieder.
In der kommenden Woche hat der Dauerregen voraussichtlich ein Ende: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) sagt Tage ohne Niederschläge voraus. (dpa/agl)