Hessen: Mutmaßlicher Rechtsterrorist Marvin E. vor Gericht

Der Auszubildende Marvin E. aus Spangenberg soll versucht haben, eine rechtsextreme Terrorgruppe zu gründen. Ab August wird dem 20-Jährigen in Frankfurt der Prozess gemacht.
Der mutmaßliche Rechtsterrorist Marvin E. aus dem nordhessischen Spangenberg muss sich ab August in Frankfurt vor Gericht verantworten. Wie das Oberlandesgericht Frankfurt am Main mitteilte, werden dem 20-jährigen Auszubildenden die versuchte Gründung einer terroristischen Vereinigung, die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Sprengstoffrecht vorgeworfen.
Wie das Gericht weiter mitteilte, soll Marvin E. die Ideologie der „Atomwaffen Division“ (AWD) geteilt haben, einer terroristischen Neonazi-Organisation aus den USA. Im Sommer 2021 habe er den Entschluss gefasst, in Deutschland „einen ,Rassen‘- und Bürgerkrieg im Sinne der AWD-Ideologie zu entfachen“ und mit einer „AWD-Division Hessen“ Anschläge mit Schusswaffen und Sprengstoff zu begehen.
Hessen: Marvin E. soll mit selbstgebautem Sprengstoff hantiert haben
E. habe versucht, waffenerfahrene Personen für dieses Vorhaben zu gewinnen und Sprengsätze gebastelt, die in ihrer Wirkung ebenso effektiv waren wie militärischer Sprengstoff. Zudem habe E. bereits mögliche Anschlagsziele recherchiert und eine Plakataktion der „AWD-Division-Hessen“ geplant.
Da Marvin E. zur mutmaßlichen Tatzeit erst 19 Jahre alt war, muss der mit drei Berufsrichtern besetzte Senat des Oberlandesgerichts noch entscheiden, ob in dem Fall Jugendstrafrecht zur Anwendung kommen soll. Der Prozess soll am Dienstag, 2. August, beginnen.
Noch im März 2021 hatte der Rechtsextreme für die CDU in Spangenberg kandidiert
Marvin E. war im September vergangenen Jahres festgenommen worden und befindet sich in Untersuchungshaft. Bei einer Hausdurchsuchung waren bei ihm 600 kleine Sprengkörper und sechs selbstgebaute Sprengsätze gefunden worden. Kurz danach hatte die bundesweit für Terrorismus zuständige Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen.
Der Fall hatte vor allem deshalb für Aufsehen gesorgt, weil der junge Auszubildende noch im März vergangenen Jahres als parteiloser Kandidat auf der Liste der CDU in Spangenberg für die Kommunalwahl kandidiert hatte. Das war durch Recherchen der antifaschistischen Gruppe „Task“ aus Kassel herausgekommen.
(Hanning Voigts)