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Hessen: Baupläne werden häufig gestoppt

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Von: Gregor Haschnik

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Der BFW Landesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland warnt vor verschärftem Wohnungsmangel. Zu den Ursachen zählen hohe Baupreise und Zinsen.

Privatleute, aber auch Unternehmen verzichten zunehmend darauf, ihre Baupläne umzusetzen, besonders aufgrund steigender Kosten und Zinsen. Dies ist ein zentrales Ergebnis des „Wohnungswirtschaftlichen Konjunkturberichts 2022/2023“, den der BFW Landesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland beauftragt und am Dienstag vorgestellt hat.

Laut der Studie ist der Bauüberhang – die Differenz zwischen genehmigten und tatsächlich gebauten Wohnungen – in Hessen bereits zum 31. Dezember 2021 um 11,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen, auf 67 817 Wohnungen. Zahlen für 2022 liegen noch nicht vor, nach Einschätzung von Gerald Lipka, dem Geschäftsführer des Verbands, dürfte der Überhang größer geworden sein.

Er verweist auch darauf, dass private Bauherrinnen und Bauherren 2022 4,4 Prozent weniger in neue Wohnungen investiert hätten als 2021. Das wiege schwer, denn ihr Anteil an den Investitionen in Hessen liege bei 54 Prozent der Bautätigkeit.

Nach Jahren des Booms in der Branche ist die Zahl der Baugenehmigungen für Wohnungen ebenfalls zurückgegangen: 2022 waren es 25 059 und damit 9,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Tendenz steigend. „Politik und Kommunen haben die damit verbundene Dramatik noch nicht erkannt“, sagt Lipka. Privatinvestor:innen seien die treibenden Kräfte des Wohnungsbaus. Und wenn Privatleute auf ein Eigenheim verzichteten und auf Mietwohnungen auswichen, so Lipka, belaste das den angespannten Markt zusätzlich und treibe die Mieten nach oben.

Die Bauzinsen seien auf etwa vier Prozent gestiegen, die Preise für konventionell errichtete Wohngebäude 2022 im Schnitt um 17,2 Prozent. Zu den Gründen zählten die von den Energiepreisen getriebene Inflation, Lieferengpässe und Fachkräftemangel. Ebenso wie andere Immobilienverbände ruft auch der BFW die Politik dazu auf gegenzusteuern. Lipka plädiert dafür, sich bei der Energiewende „auf die effizientesten Maßnahmen zu beschränken“. Zudem fordert er eine Reduzierung der Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer, bessere Abschreibungsmöglichkeiten, mehr bebaubare Grundstücke und „langfristig verlässliche“ Förderprogramme.

Der Verband vertritt nach eigenen Angaben vorwiegend Bauträger und Projektentwickler, die Ein- und Mehrfamilienhäuser bauen. Bundesweit errichteten die Mitglieder mehr als 50 Prozent der neuen Wohnungen. gha

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