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Hessen: Baugewerbe rechnet mit Umsatzeinbruch

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Von: Gregor Haschnik

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In den vergangenen Jahren haben viele Baufirmen hohe Gewinne erzielt, jetzt klagen sie über Umsatzeinbrüche.
In den vergangenen Jahren haben viele Baufirmen hohe Gewinne erzielt, jetzt klagen sie über Umsatzeinbrüche. Frank Rumpenhorst/dpa © Frank Rumpenhorst/dpa

Der Verband baugewerblicher Unternehmer fordert, ein Bau- und Verkehrsministerium auf Landesebene aufzubauen und die Ausweisung von Baugebieten zu fördern.

Der Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen geht für 2023 beim Wohnungsbau von einem Umsatzrückgang von etwa zehn Prozent aus. „Steigende Bau-, Finanzierungs- und Lebenshaltungskosten“ wirkten sich gerade in diesem Bereich negativ auf die Nachfrage nach Bauleistungen aus, teilt der Verband mit, der die Interessen von rund 1000 kleinen und mittelständischen Firmen vertritt.

Beim gewerblichen und industriellen Bau kalkuliert er mit einem Rückgang von vier bis fünf Prozent, die bundesweiten Prognosen liegen bei minus sechs Prozent. Auch die Prognose für öffentliche Aufträge in Hessen fällt mit minus drei bis vier Prozent schlecht aus. Als Ursachen nennt der Verband einen weiterhin eingeengten Spielraum etwa für Kommunen sowie gestiegene Sozialausgaben und Löhne.

Den Angaben zufolge ist die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten in der hessischen Bauwirtschaft 2022 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen ist, erstmals nach vielen Jahren des Zuwachses. Aktuell seien 67 000 Mitarbeitende direkt auf dem Bau tätig. Die Zahl der Betriebe habe um 3,3 Prozent auf mehr als 6500 zugenommen, was vor allem an neuen Kleinunternehmen mit einem bis neun Beschäftigten liege, während die Zahl der größeren Firmen mit mehr als 20 Mitarbeitenden zurückgehe.

Bei diesen Unternehmen habe sich der Umsatz von Januar bis November 2022 zwar um 7,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr erhöht und dürfte im vergangenen Jahr bei insgesamt sechs Milliarden Euro liegen, jedoch sei dies „fast ausschließlich“ auf die stark gestiegenen Materialpreise zurückzuführen. Das zeige der Rückgang um 6,5 Prozent bei den Arbeitsstunden.

Im Hinblick auf die Landtagswahlen im Oktober fordert der Verband unter anderem, ein Bau- und Verkehrsministerium auf Landesebene aufzubauen, in die hessische Infrastruktur zu investieren, mehr neuen Wohnraum zu ermöglichen, zum Beispiel durch eine leichtere Ausweisung von Baugebieten, und einen Abbau von Bürokratie, etwa durch den Verzicht auf das sogenannte Planfeststellungsverfahren bei Ersatzneubauten.

Nach vielen Jahren mit hohen Gewinnen in der Branche hatte erst kürzlich auch der Bauindustrieverband Hessen-Thüringen, dem 200 mittelständische und große Firmen angehören, Alarm geschlagen. Er verwies auf die bereits sinkenden Zahlen bei den Baugenehmigungen und stellte ähnliche Forderungen wie der Verband baugewerblicher Unternehmer.

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