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Gewerbeverein stellt Lieferdienst ein

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Aus für Kundenservice, weil die Nachfrage gesunken ist und die Kosten gestiegen sind

FRIEDRICHSDORF - Die Erfolgsgeschichte dauerte fünf Jahre, jetzt steht der Lieferservice, den der Handels- und Gewerbeverein Aktives Friedrichsdorf in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Stadt 2018 gegründet hatte, vor dem Aus. „Zum Ende des Monats müssen wir leider den lieb gewonnenen Lieferdienst einstellen“, sagt Stefanie Adamovic, Vorstandsmitglied von Aktives Friedrichsdorf.

Die Gründe dafür seien vielfältig. „Einerseits ist die Nachfrage seitens der Kunden kontinuierlich gesunken, zusätzlich erhielten wir auf Grund von Personalengpässen und Preissteigerungen von zwei wichtigen Ankerhändlern die Kündigung, so dass die Anzahl der Fahrten von durchschnittlich 700 im Monat rasant auf unter 400 sank“, schildert sie. „Die verringerte Auslastung führte wiederum dazu, dass wir unseren treuen Fahrer Michael Schäfer nicht mehr Vollzeit beschäftigen konnten, was wir nicht länger verantworten möchten.“

Hinzu kämen die Fixkosten für das geleaste E-Auto inklusive Versicherung, mit dem Schäfer die Bestellungen zu den Kunden bringt. „Und vor allem war der Lieferdienst immer mit einem enormen zeitlichen Aufwand verknüpft, der ausschließlich ehrenamtlich von uns Vorstandsmitgliedern gestemmt werden musste“, sagt Adamovic. „Das war eine große Herausforderung, wir mussten jetzt die Reißleine ziehen“, berichtet sie. Nach reiflicher Überlegung und langer Diskussion habe der Vorstand des Gewerbevereins deshalb in der jüngsten Vorstandssitzung einstimmig die Einstellung dieses Leuchtturmprojekts beschlossen.

Einen besonderen Dank richtet der Vorstand ausdrücklich an die Wirtschaftsförderung der Stadt. „Uwe Hild, der damals für die Wirtschaftsförderung zuständig war, brachte gemeinsam mit dem damaligen Vorstand unseres Vereins diese Idee im Herbst 2018 ,auf die Straße’, und es galt als einzigartiges und niedrigschwelliges Vorzeigeprojekt im gesamten Hochtaunuskreis mit beachtlichem medialem Echo“, sagt Adamovic. „Das war wie eine eigene kleine Firma.“ Einen großen Schub, blickt sie zurück, habe es für den Lieferservice in der Corona-Zeit gegeben. „Wir konnten von einer vorhandenen Infrastruktur profitieren, von der andere Städte nur träumen konnten.“

Eine kleine Hoffnung bleibt allen Lieferdienst-Fans unter den Friedrichsdorfern. Sollte der Bedarf wieder steigen und sich genügend Händler und Sponsoren zur Organisation und Finanzierung finden, stünde der Gewerbeverein, wie Vorstandsmitglied Adamovic verrät, wieder bereit: „Vielleicht also könnte es unter veränderten Bedingungen ein Comeback geben.“

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