Gewerbeflächen füllen sich langsam
Firmen ziehen in Neubauten am Stadteingang
BAD HOMBURG - Büros auf Zeit zur Anmietung anbieten - dieser Geschäftsidee haben Corona und Homeoffice Auftrieb gegeben. Am Stadteingang hat vor vier Wochen Regus, ein nach eigenen Angaben „weltweit aktiver Anbieter von Büro-, Konferenz- und Co-Working-Flächen“, sein Quartier bezogen. Im neu errichteten Bürokomplex „EO“ an der Basler Straße - genauer im Bauteil „E“ - biete er 41 private Büros, zwölf Co-Working-Schreibtische und drei Konferenz- und Tagungsräume an, voll möbliert.
Durch die großen Fensterscheiben kann man schon einen Raum mit riesigen Bildschirmen und Trennwänden erkennen, im Hintergrund Sitzbänke in Nischen, Stehtische und Sofas. Hier kann, wer hier sein Homeoffice angemietet hat, zusammen mit anderen einen Kaffee trinken. „Homeoffice setzt sich auch nach der Pandemie fort“, erklärt eine Sprecherin des Unternehmens. „Die Unternehmen müssen umdenken.“ Es kämen viele freie Mitarbeiter dazu; alles werde flexibler. Regus biete diesen Firmen PC-Arbeitsplätze an - und zwar bewusst im Umkreis von Metropolen: „näher am Wohnort vieler Beschäftigten“.
Hieß es im November noch, 30 Prozent des neuen Bürokomplexes stünden leer, so hat inzwischen ein weiteres Unternehmen einen Mietvertrag für rund 1140 Quadratmeter in dem neuen Gebäude unterzeichnet: Im Sommer wird die „ACP IT Solutions AG“ ihren Sitz von Sulzbach in die Kurstadt verlegen.
Sonnenterrasse und Kommunikationszone
Die Firma ist Teil der ACP Group Holding (2200 Mitarbeiter) und nach eigenen Angaben eines der größten IT-Systemhäuser in Deutschland und Österreich in den Bereichen IT-Infrastruktur, Cloud-Technologien und Digitalisierung.
„New Work“ ist nun das Stichwort für viele Unternehmen, so auch für ACP. Der Begriff, der an die angesagte Großstadt in den USA erinnern soll, bezeichnet ein neues Verständnis von Arbeit in Zeiten von Globalisierung und Digitalisierung. „ACP wollte seinen Mitarbeitern im Rahmen von ,New Work‘ beste Arbeitsbedingungen bieten“, so Michael Scherer vom Immobilienmakler Aengevelt. Das „EO“ biete „moderne, gemäß den Ansprüchen der Mitarbeiter gestaltete Büroflächen mit Sonnenterrasse“ und sei optimal erreichbar - nebenan liegt der Bahnhof.
Weiterer Mieter im „E“ sind „Maxon Computer“ - der 3D-Spezialist hatte sein Headquarter bereits im Frühjahr 2022 von Friedrichsdorf nach Bad Homburg verlagert. Den Bauteil „O“, im Dreieck Hessenring/Bahnlinie/Basler Straße gelegen, hat komplett das Sprachinstitut „telc gGmbH“ angemietet, das von Frankfurt nach Bad Homburg gezogen ist.
Auch vis-à-vis dem Hessenring hat sich ein Leerstand bei den Büro-Immobilien gefüllt: Ins Gebäude Rathausplatz 3-7 („RatsCarrée“) sind zwei neue Mieter eingezogen. Der Bekleidungseinzelhändler „Takko Fashion“ bezieht mit 1715 Quadratmetern eine vollständige Büroetage im vierten Stock. Zudem mietet die Workrate GmbH, ein Unternehmen für Sicherheitsdienstleistungen, weitere rund 830 Quadratmeter Büroflächen im Erdgeschoss an. Weitere Firmen werden gesucht: Nach Auszug des langjährigen Ankermieters Fresenius stünden in der Immobilie gegenüber dem Rathaus noch rund 7500 Quadratmeter Büroflächen leer.