1. Startseite
  2. Rhein-Main

Frischer Wind für Chöre

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

Wetterau - Chören dabei helfen, das Beste aus sich herauszuholen: Das ist das Ziel des Chorbüros Wetterau. Mit Musikwissenschaftler Jan Frische leitet es ein 34-jähriger Chor-Erfahrener. Das Projekt ist bis Ende Juni befristet, Frische hat aber schon große Pläne, auch für danach. Heike Leander wollte jemanden, der nah dran an den Menschen ist. Und den hat sie bekommen, wie sie sagt:

Jan Frische. Er und sein Kollege Philipp Schneider leiten seit Januar das Chorbüro Wetterau. Es ist an den Hausberg-Wettertal-Sängerbund (HWS) angedockt, bei dem Leander Vorsitzende ist. Der HWS umfasst derzeit 40 Chöre in 24 Vereinen.

Aber was ist das Chorbüro Wetterau überhaupt? Es setzt genau dort an, wo ein Chor Hilfe benötigt. Frische ist Ansprechpartner, wenn ein Chor ein Konzert planen möchte, wenn Flyer und Plakate entworfen werden sollen. Er unterstützt Chöre dabei, Fördermittel zu erhalten, Satzungen zu ändern, Webseiten zu erstellen oder auch fit in den sozialen Medien zu werden. „Gerade für die Vorstände der Chöre ist das eine große Erleichterung. Sie fühlen sich unterstützt und gehört“, sagt Frische.

Jeder der 40 Chöre des HWS hat die Möglichkeit, sich an Frische und Schneider zu wenden. Die Probleme der Chöre nennt Frische vielfältig, jeder brauche woanders Hilfestellungen. Große Themen für viele sind allerdings die Digitalisierung und die Mitgliedergewinnung.

Denn es fehlt nach wie vor an Leuten, in fast allen Chören. „Wir haben durch Corona in den letzten zwei Jahren 200 Sänger verloren“, sagt Leander. Um den Nachwuchs zu erreichen, sieht Frische viel Potenzial in den digitalen Medien. In dem Zuge veranstaltete das Chorbüro bereits Workshops, um zu zeigen, wie eine eigene Webseite zu erstellen und auch zu pflegen ist.

Das gesamte Projekt wird durch das Förderprogramm Impuls des Bundesmusikverbands Chor und Orchester finanziert. Die Idee für das Chorbüro entstand Ende vergangenen Jahres. Frische war zuvor 13 Jahre lang freiberuflich in der Wetterau im Chor-Bereich tätig. Als der 34-Jährige die Stellenausschreibung des HWS sah, dachte er sich: „Genau das ist es, was wir brauchen.“

Momentan ist das Chorbüro an den Sängerbund angedockt und durch das Förderprogramm bis 30. Juni befristet. Frische hat aber große Pläne: „Unser Ziel ist es, das Chorbüro als feste Institution und zentrale Schnittstelle der sechs Sängerkreise in der Wetterau zu etablieren“, sagt Frische. Klar sei aber auch, dass man weiterhin auf Fördermittel angewiesen sein werde aufgrund von Personalkosten.

Eine Weiterführung des Chorbüros sei wichtig, wie Frische sagt, denn: Der Großteil der Chöre hat durch Corona große Defizite aufgebaut. Durch die Pandemie fehlten sowohl Mitglieder als auch finanzielle Mittel durch Mitgliedsbeiträge und Konzerte.

Und auch jetzt sind diese Einschnitte noch spürbar. „Singen hat durch Corona einen schlechten Ruf bekommen“, stellt Frische fest. Lange waren Treffen zum Singen „Superspreader-Events“, erst spät war das Singen unter normalen Bedingungen wieder möglich. Den nun „schlechten Ruf“ möchten Frische und Leander aus dem Weg räumen. „Wir möchten Singen wieder mehr in den Fokus bringen. Es macht Spaß und hat eine Zukunft“, sagt Frische. Leander freut sich besonders darüber, dass die Chöre des HWS sofort offen auf Frische zugegangen sind. Die Chöre wollen die Hilfe und wollen etwas tun, um weiterhin als Chor existieren zu können. „Fast alle nehmen das Angebot wahr“, sagt Frische, auf ganz unterschiedliche Weise. Dabei müsse aber der gesamte Verein mitziehen, nicht nur ein Einzelner.

Wetterau -

Auch interessant

Kommentare