Frankfurt: Viele Kontrollen, wenig Verstöße in Sachen Corona

Auf dem Frankfurter Weinachtsmarkt und in den U-Bahnen sind die Menschen diszipliniert
Die Kontrolle auf dem Rosa Weihnachtsmarkt in der Frankfurter Innenstadt mutet ein bisschen an wie eine Razzia. „Wir stellen uns an den Ausgang, falls da jemand raus will“, sagt ein Stadtpolizist. 15 Minuten später steht fest: 2G-Kontrollen auf dem Weihnachtsmarkt schlagen niemanden in die Flucht. „Die Leute sind alle vernünftig“, konstatiert einer der Stadtpolizisten.
Zwei Tage lang, am Dienstag und Mittwoch, hat Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) zur Kontrolloffensive aufgerufen. Die Kontrollen, bei denen Hunderte zusätzlicher Beamte überwiegend in den hessischen Großstädten im Einsatz sind, seien gedacht als „ein sichtbares Zeichen, dass die Lage sehr ernst ist“.
In Frankfurt unterstützt die Landespolizei am Dienstagnachmittag die Stadtpolizei bei Kontrollen auf dem Weihnachtsmarkt, und die Verkehrsbetriebe Frankfurt (VGF) bei Kontrollen in den U-Bahnen. Gegen 15.45 Uhr ist auf dem Weihnachtsmarkt wenig los. Das zwölfköpfige Aufgebot an Polizei und Stadtpolizei wirkt daher ein bisschen überdimensioniert. Den Pulk vergrößern zudem eine Handvoll Medienleute. „Was ist das denn hier für ein Auflauf?“, fragt ein verwunderter Passant.
Viel zu kontrollieren gibt es in dem Bereich auch nicht, es gilt lediglich Maskenpflicht. Als dem Kontrollpulk in der Neuen Kräme ein junges Pärchen ohne Masken entgegenkommt, fährt den beiden der Schreck in die Glieder. Sie werden vom einem Dutzend uniformierter Beamter und dem übereifrigen Kamerateam eines Nachrichtensenders umzingelt. Schnell setzen sie ihre Masken auf und dürfen weiter flanieren. Immer ermahnen Stadtpolizei und Polizei Menschen, ihre Masken aufzusetzen. Die beiden häufigsten Antworten: „ach so“ und „ah ja“. Doch ausnahmslos alle ziehen dann auch ihre Masken auf.
Der Rosa Weihnachtsmarkt an der Katharinenpforte ist ein 2G-Bereich. Hier erhalten nur Geimpfte und Genesene Zutritt. Die Kontrolle am Eingang ist akribisch. Der digitale Impfnachweis wird mit der Cov-Pass-App gecheckt, zudem muss ein Ausweisdokument vorgelegt werden. Trotzdem kontrolliert die Polizei im Innern nochmal stichprobenartig einzelne Besucherinnen und Besucher. „Das ist hier nicht Fort Knox, hier könnte man sich auch durch den Zaun quetschen“, erklärt Tobias Meier, der Leiter der Presse- und Öffentlichtsarbeit bei der Frankfurter Polizei die Maßnahme. Auf einem anderen Weihnachtsmarkt neulich seien die Kontrollen „nicht überzeugend“ gewesen, so Meier. Auf dem Rosa Weihnachtsmarkt geht aber alles mit rechten Dingen zu und die Kontrollen werden recht bald beendet.
Ein Stadtpolizist fragt jetzt über Funk nach, was denn auf dem Römerberg los ist. „Tote Hose“, gibt er kurz darauf weiter. Viele Menschen „entziehen“ sich den Kontrollen, indem sie angesichts der aktuellen Inzidenz lieber gleich zu Hause bleiben. „Leider ist deutlich weniger los als vor der Pandemie“, sagt Meier und spricht damit der Schaustellerzunft aus der Seele. Nach einer Stunde Kontrolle auf dem Weihnachtsmarkt zieht Meier ein „vorsichtiges. positives Fazit: Die allermeisten Menschen halten sich an die Vorschriften.“
Ob sie eingehalten werden, soll jetzt auch in den U-Bahnen überprüft werden. Aber ob sich die VGF-Kontrolleure über die Unterstützung der Landespolizei freuen, ist nicht ganz klar. Einerseits werden Menschen ohne Fahrkarte von dem großen uniformierten Pulk aufgeschreckt. Anderseits sagt ein Kontrolleur: „Wir kontrollieren ansonsten nur Fahrkarten und Masken, für 3G-Kontrollen haben wir gar nicht die rechtliche Befugnis.“
Die Kontrollen sind daher auch Ausdruck einer Entwicklung. Als die Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln im vergangenen Jahr aufkam, fühlten sich für die Einhaltung der Vorschrift weder VGF noch Stadtpolizei noch Landespolizei zuständig.
In der U7 Richtung Enkheim wird jetzt eine junge Frau erwischt, die keinen Impfnachweis dabeihat. Sie muss an der Station Habsburgerallee aussteigen und womöglich ein Bußgeld von 100 Euro zahlen. Kurz darauf werden die Kontrollen beendet. Den nächsten großen Bahnhof auf dem Weihnachtsmarkt gibt es am Donnerstag: Ordnungsdezernentin Annette Rinn und Polizeipräsident Gerhard Bereswill wollen sich ein Bild der Lage machen.
