Frankfurt: Keine Waffen im Bahnhof erlaubt

Bundespolizei erlässt Verbot für Wochenende und kontrolliert Einhaltung im Hauptbahnhof sowie in den Stationen Hauptwache und Konstablerwache. Versuchter Mord als Auslöser.
Wer am kommenden Freitag oder Samstag auf einem Bahnhof im Stadtgebiet unterwegs ist, muss damit rechnen, von der Bundespolizei nach Waffen durchsucht zu werden. Damit will die Bundesbehörde „die Sicherheit der Reisenden aktiv erhöhen“.
Um die Kontrollen zu legitimieren, hat die Bundespolizeidirektion in Koblenz eine Allgemeinverfügung erlassen, die im Zeitraum von Freitagabend (19 Uhr) bis Sonntagmorgen (3 Uhr) das Mitführen von Schusswaffen, Schreckschusswaffen, Hieb-, Stoß- und Stichwaffen sowie Messern aller Art in bestimmten Bahnhöfen und Streckenabschnitten im Stadtgebiet verbietet.
Konkret von der Verfügung betroffen sind der Hauptbahnhof mit allen Ebenen, die S-Bahnsteige der Konstablerwache und der Hauptwache sowie die zwischen diesen Haltepunkten liegenden Bahnstrecken und den darauf verkehrenden S-Bahn-Zügen der Linien 1 bis 6 sowie 8 und 9. Für den Bereich der U-Bahnen gilt das Verbot nicht, da die Bundespolizei dort nicht zuständig ist.
Waffenverbote per Allgemeinverfügung gibt es in Frankfurt nicht zum ersten Mal. Bislang waren damit aber immer konkrete Anlässe wie etwa die Silvesternacht oder größere Veranstaltungen verbunden.
Mehr Gewaltdelikte
Grund für den Erlass dieser Allgemeinverfügung sei „die erhöhte Anzahl von festgestellten Gewaltdelikten auf Bahnanlagen, bei denen Waffen, insbesondere Messer, zum Einsatz kamen oder mitgeführt wurden“. Dieser Einschätzung lag eine Auswertung der Vorkommnisse aus den vergangenen Wochen und Monaten zugrunde.
Konkrete Angaben zu der Auswertung machte die Bundespolizei in Koblenz auf FR-Anfrage nicht. Der Anlass für diese Auswertung sei aber ein Vorfall von Ende Oktober gewesen. In der Nacht auf Montag, 25. Oktober, war ein junger Mann im Hauptbahnhof mit einem Messer angegriffen und schwer verletzt worden. Der 26-Jährige hielt sich um 3.40 Uhr in einem stehenden Zug auf Gleis 11 im Hauptbahnhof auf. Vor der Abfahrt des Zuges griff ihn ein 34-Jähriger an. Der 26-Jährige musste ins Krankenhaus, der mutmaßliche Täter, ein Mann aus Bayern, wurde gefasst. Die Polizei ermittelt wegen versuchten Mordes.
Die Bundespolizei will sich nun mit den Kontrollen einen Überblick verschaffen, wie viele Menschen mit Messern oder anderen gefährlichen Gegenständen unterwegs sind. Es gehe darum „das Dunkelfeld aufzuhellen“, sagte ein Sprecher der Direktion in Koblenz. Die untergeordnete Inspektion in Frankfurt war an der Auswertung nicht beteiligt, doch deren Sprecher Ralf Ströher hält solch eine Allgemeinverfügung für „ein adäquates Mittel, das Wirkung zeigt“. Das Verbot soll nur für das kommende Wochenende gelten.