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Polizei
Frankfurt: Fast 500 Anrufe täglich auf der 110
- vonOliver Teutschschließen
Große Kapazität für Notrufe in Frankfurt. Anrufe aus Südosthessen werden über Frankfurt nach Offenbach umgeleitet.
Noch in diesem Monat sollen mögliche Kapazitätsprobleme bei Notrufen aus dem Bereich des Polizeipräsidiums Südosthessen der Vergangenheit angehören. Probleme, die nur bei sehr hohem Anrufaufkommen auftreten, wie am 19. Februar 2020 in Hanau. Rufen Hilfebedürftige oder Augenzeugen bei Amokläufen oder Geiselnahmen im Bereich des Polizeipräsidiums Südosthessen dann auf dem Notruf 110 an, landen sie in der Leitstelle des Polizeipräsidiums Frankfurt. Die dortige Leitstelle hat die technische Möglichkeit, bis zu 30 Gespräche gleichzeitig aus dem Telefonnetz anzunehmen. Alle Notrufe, die aus dem Vorwahlbereich 069-Frankfurt getätigt werden, landen dort. „Im vergangenen Jahr waren das durchschnittlich fast 500 Anrufe am Tag“, berichtet Polizeisprecher Thomas Hollerbach.
Doch längst nicht alle Anrufer:innen, die die 110 wählen, haben wirklich einen Notfall. „Mancher ruft auch die 110 an, weil in den vergangenen drei Wochen sein Keller aufgebrochen und das Fahrrad geklaut wurde“, verdeutlicht Hollerbach. Solche Anrufe werden von den Notrufsachbearbeiter:innen sofort an die anderen Disponent:innen in der Leitstelle weitergeleitet, die mit der Koordination der verfügbaren Streifenwagen betraut sind. Im umgekehrten Fall können diese auch einspringen, wenn die Kolleg:innen mit den Notrufen ausgelastet sein sollten. Wenn es ein erhöhtes Anrufaufkommen gibt, werden anstehende Notrufe in der Leitstelle mit einem bestimmten Drängelton signalisiert.
Notrufe 112
Mehr als 1000 Notrufe laufen täglich in der Leitstelle der Frankfurter Feuerwehr ein. In der Leitstelle werden alle Feuerwehr- und Rettungsdiensteinsätze im Stadtgebiet koordiniert.
Am 11.2 . ist wegen der Ziffernfolge des Datums der europaweite Tag des Notrufs, am dem sich auch die Frankfurter Feuerwehr beteiligt. Die Einsatzkräfte informieren dann mit einem sogenannten Twitter-Gewitter über das Geschehen in der Leitstelle.
Auf dem Nachrichtenkanal Twitter werden die Feuerwehreinsätze quasi in Echtzeit anonymisiert erscheinen. Rettungsdienstfahrten, die die überwiegende Anzahl der Notrufe darstellen, zusammengefasst jede Stunde.
Ursprüngliches Ziel des Tags des Notrufs ist es, über die europaweit einheitliche gebührenfreie Notrufnummer 112 aufzuklären. Mittlerweile beteiligen sich mehr als 50 Berufsfeuerwehren bundesweit an dem Aktionstag.
Der Account der Feuerwehr Frankfurt, den etwa 116.500 Menschen abonniert haben, lautet www.twitter.com/feuerwehrffm Um den Tag des Notrufs auf Twitter zu verfolgen, ist es nicht notwendig, sich bei dem Kurznachrichtendienst zu registrieren.
Der Hashtag für die Posts aller teilnehmenden Feuerwehren lautet #112live, die Frankfurter Meldungen sind mit #Frankfurt112 markiert. ote
In dieser hochmodernen Leitstelle sollen dann bei Großlagen auch Anrufe aus dem Main-Kinzig-Kreis landen. Der Polizeibeamte in der Leitstelle sieht dabei sofort, dass es sich um einen Notruf „von außerhalb“ handelt. Es klingt zunächst ein bisschen paradox: Jemand ruft den Notruf 110 an, weil bei ihm oder ihr in Hanau gerade eingebrochen wird, landet in Frankfurt und wird von dort in die Leitstelle des Polizeipräsidiums in Offenbach weitervermittelt. Technisch ist das kein Problem, weil die Leitstellen der Polizeipräsidien hochmodern über das Einsatzführungssystem (EFS) miteinander verbunden sind.
Innenminister Peter Beuth hatte das EFS, über das alle sieben hessischen Polizeipräsidien verfügen, bei der Vorstellung Ende 2019 als „bundesweit bisher einzigartig“ angepriesen. Die Software des Programms zeigt mit Hilfe von GPS-Daten auf einer Karte alle Streifenwagen an, die im Land unterwegs und einsatzbereit sind. Im Fall eines Notrufs schlägt das System den Wagen vor, der am schnellsten vor Ort sein kann. In das Computerprogramm sind die Kommunikationswege Telefon, E-Mail und Funk integriert, wodurch die Weiterleitung von Frankfurt an das Präsidium in Offenbach ohne Informationsverlust und kaum zeitlichen Verzug geschehen kann.
Leider ist das EFS deutlich moderner als der Rest des derzeitigen Polizeipräsidiums in Offenbach. Seit 2005 die Pläne für einen Neubau veröffentlicht worden sind, wurde in das marode und zu kleine Gebäude kaum mehr investiert.
Der Neubau im Spessartring sollte eigentlich schon im Jahr 2014 fertig sein, doch wegen Problemen im Vergabeverfahren wird mit dem Bezug erst für diesen Sommer gerechnet. Dann wird auch die Umleitung kleinerer Polizeireviere im Bereich des Polizeipräsidiums Südosthessen über Frankfurt nach Offenbach entfallen.