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Flughafen rechnet mit Ausfällen wegen Streik

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Reisende sollten sich am Frankfurter Flughafen auf lange Wartezeiten einstellen.
Reisende sollten sich am Frankfurter Flughafen auf lange Wartezeiten einstellen. © Daniel Karmann (dpa)

Reisende müssen sich am Dienstag am Frankfurter Flughafen auf lange Wartezeiten und Flugausfälle einstellen. Grund ist der von Verdi angekündigte Warnstreik.

Hunderte von Flugausfällen am Frankfurter Flughafen, keine Busse und Bahnen im Nahverkehr in Kassel: Die Gewerkschaft verdi hat für Dienstag im Öffentlichen Dienst in Hessen zu Warnstreiks aufgerufen. Neben dem Flughafen Frankfurt ist in Hessen die Stadt Kassel Zentrum des Warnstreiks. Dort sind Kindertagesstätten und der öffentliche Nahverkehr mit 150 000 Fahrgästen betroffen.

Vor der wahrscheinlich entscheidenden Tarifrunde für die Beschäftigten von Bund und Kommunen am 15. und 16. April in Potsdam wollen die Gewerkschaften mit den Warnstreiks bundesweit ihren Druck erhöhen. „Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt“, erklärte Verdi-Chef Frank Bsirske. Die „Blockadehaltung“ müsse endlich aufgegeben werden.

Verdi fordert für die rund 2,3 Millionen Tarifbeschäftigten des öffentlichen Dienstes bei Bund und Kommunen sechs Prozent mehr Lohn und Gehalt, mindestens aber 200 Euro pro Monat. An den einstmals öffentlich betriebenen Flughäfen werden noch zahlreiche Beschäftigte nach dem Tarif des Öffentlichen Dienstes bezahlt.

In Frankfurt sowie den Flughäfen München, Köln und Bremen hat Verdi Arbeitsniederlegungen bei der Flugzeugabfertigung und der Flughafenfeuerwehr angekündigt. Laut einem im Internet verbreiteten Verdi-Aufruf sind in Frankfurt auch die Beschäftigten verschiedener Fraport-Töchter zum Streik aufgerufen, die beispielsweise für ausländische Airlines die Arbeiten am Check-In-Schalter und an den Gates erledigen. „Der Streik wird nicht allein die Passagiere der Lufthansa treffen“, sagte ein Fraport-Sprecher. 

Die Lufthansa hat an den vier betroffenen vier deutschen Flughäfen rund die Hälfte ihrer geplanten Flüge gestrichen. Statt 1600 sollen nur rund 800 Flüge an den Airports Frankfurt, München, Köln und Bremen stattfinden, wie das Unternehmen am Montag in Frankfurt mitteilte. Unter anderem fallen demnach 58 Interkontinentalflüge aus. Von den Streichungen seien rund 90 000 Passagiere betroffen. Die Kunden könnten einmalig ihren Flug kostenfrei umbuchen oder im Inland auf die Bahn ausweichen, hieß es vom Luftfahrtkonzern. Man habe den Flugplan so gestaltet, dass am Mittwoch wieder im vollen Umfang geflogen werden könne.

Lufthansa-Personalchefin Bettina Volkens reagierte empört auf die Warnstreik-Eskalation im öffentlichen Dienst. „Es ist vollkommen inakzeptabel, dass die Gewerkschaft diesen Konflikt auf dem Rücken unbeteiligter Fluggäste austrägt. Lufthansa ist gar nicht Partei in diesem Tarifkonflikt, dennoch sind vor allem unsere Kunden und wir von den Folgen der Auseinandersetzung betroffen“, sagte sie.

Auch Mainova streikt

In Kassel werden nach Angaben der Verkehrs- und Versorgungsgesellschaft (KVV) in der Stadt und in einigen Vororten keine Busse und Bahnen im öffentlichen Nahverkehr fahren, nur überörtliche Linien sind unterwegs. 150 000 Fahrgäste sind betroffen. Servicestellen von Versorgungsunternehmen, Schwimmbäder und Recyclinghöfe bleiben geschlossen, Müll wird nicht abgeholt. Es sollen auch Kitas, Pflegeheime und Krankenhäuser bestreikt werden, wie Verdi mitteilte.

In Frankfurt ist für Dienstag außerdem noch ein Warnstreik beim Energieversorger Mainova angekündigt. Die Gewerkschaft will hessenweit ihre Aktionen in der gesamten Woche fortsetzen. Am Mittwoch folgt der öffentliche Nahverkehr in Wiesbaden sowie das öffentliche Gesundheitswesen in West- und Südhessen, am Donnerstag trifft es den Öffentlichen Dienst in Mittelhessen mit Kitas, Verwaltungen und kommunalen Krankenhäusern.

Am Freitag ist dann der öffentliche Dienst in Frankfurt sowie mehreren Landkreisen dran. Verdi wolle alle neun U-Bahn-Linien und zehn Straßenbahnlinien bestreiken, teilten am Montag die örtlichen Nahverkehrsgesellschaften traffiq und VGF mit. (dpa)

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