Ein rastloser Kämpfer gegen Salafismus ist tot

Der Heusenstammer CDU-Landtagsabgeordnete Ismail Tipi stirbt mit 64 Jahren.
Er war einer der ersten türkischstämmigen Abgeordnete im hessischen Landtag – und das nicht als Grüner oder Sozialdemokrat, sondern als CDU-Mann. Jetzt ist Ismail Tipi im Alter von 64 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.
Der Journalist Ismail Tipi zog 2010 ins Landesparlament ein. Das kam auch für ihn selbst überraschend, denn er war lediglich Ersatzkandidat. Doch als der Ex-Minister Volker Hoff (CDU) sein Mandat niederlegte und zu Opel ging, kam Tipi an die Reihe – und tat das, wie alles in seinem Leben, voller Hingabe.
Der Heusenstammer war immer im Landtag präsent, auch spät abends, er war auf allen Veranstaltungen zu sehen und postete häufig Selfies mit prominenten Gästen. Tipi war ein Getriebener. Der Mann aus Heusenstamm lebte mit sehr wenig Schlaf. „Ismail Tipi zeichneten rastloser Einsatz und große politische Leidenschaft aus“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU, Holger Bellino.
Tipi fand den richtigen Ton
Tipis politischer Kampf galt dem Salafismus und dem islamistischen Terrorismus. Damit machte er sich viele Feinde. „Ich gehöre leider auch zu dem Kreis, der sehr oft – fast täglich – beleidigt, beschimpft und bedroht wird“, sagte er einmal in einem Interview. Seinen wichtigsten Auftritt im Parlament hatte Tipi jedoch im NSU-Untersuchungsausschuss. Es war ein emotionaler Moment, als die Eltern des in Kassel ermordeten Halit Yozgat dort aussagten. Tipi fand den richtigen Ton. Er kondolierte den Yozgats in ihrer Muttersprache Türkisch und bat Ismail und Ayse Yozgat im Namen des Landtags um Entschuldigung.
Tipi war in Izmir geboren. Mit 13 Jahren kam er nach Deutschland und wuchs im Fränkischen auf, was man seinem Dialekt anmerkte. Nach dem Umzug ins hessische Heusenstamm engagierte er sich schließlich im Sportverein, unter anderem als Integrationsbeauftragter.
Als Journalist war Tipi jahrelang für die große türkische Zeitung „Hürriyet“ tätig, später dann für den Fernsehsender Star-TV. Danach arbeitete der Vater einer Tochter als freier Journalist auch in deutscher Sprache, unter anderem für seine Offenbacher Lokalzeitung und für das reaktionäre Portal „Tichys Einblick“. Natürlich machte Tipi auch seine Pressearbeit selbst – vor allem, wenn es um den Kampf gegen islamistische Gefahren ging, um die Unterstützung der Polizei oder um Integrationsfragen.