Ein neues Dach für die Bühne

In nicht einmal mehr einem Monat starten die Bad Vilbeler Burgfestspiele in ihre 37. Festspielsaison. Das Programm steht, der Vorverkauf läuft. Den Anfang macht die Krimikomödie „Achtsam morden“ am 5. Mai. Bis rund 100 000 Zuschauerinnen und Zuschauer in der historischen Wasserburg zu Gast sein können, muss sich allerdings noch einiges tun. „Wir sind im Zeitplan“, sagt Festspielintendant Claus-Günther Kunzmann.
Das kulturelle Aushängeschild Bad Vilbels wird sich in diesem Sommer in neuem Glanz präsentieren. Den Fortschritt präsentiert Kunzmann gemeinsam mit Dramaturgin Ruth Schröfel auf einem exklusiven Rundgang über das Gelände.
Dort, wo sonst die Gastronomie zum Verweilen einlädt, ist derzeit die erste große Baustelle. „Der Vorplatz wird komplett neu befestigt und in die Reihe gebracht“, sagt Kunzmann. Er werde später nicht nur als Ort zum Essen und Trinken verwendet, sondern dient auch als Befestigung für schwere Maschinen. „Beispielsweise wenn die zweite Brücke eingehoben wird“, so Kunzmann weiter. „Außerdem wurde ein neuer großer Schirm angeschafft für den Bereich.“
Weiter geht’s am Burggraben. Dieser erfährt eine deutliche Aufwertung. „Die Maßnahme war komplett notwendig“, sagt der Kulturamtsleiter. Denn: Die Uferböschung war immer mehr abgesackt. Dem wird jetzt entgegengewirkt. Pyramidenartig gestapelte Xylit- und Steinwalzen wurden mit Erde verfüllt und sollen als Stabilisator wirken. Sie werden außerdem mit Schilfmatten abgedeckt. „Wir haben zusätzlich Flachwasserzonen eingerichtet“, sagt Kunzmann. Stauden und kleine Inseln sollen eine optische Aufwertung darstellen. „Jetzt müssen sie nur wachsen.“
Kurios: Zwischen Burg und Burgpark hat ein Schwan sein Nest gebaut. Weil er immer wieder gefüttert wurde und auch Hunde freien Zugang hatten, ist der Bereich mit einem Zaun abgesichert. „Wir hoffen, dass sich alle daran halten und die Tiere in Ruhe lassen“, ergänzt Schröfel.
Weiter geht’s im Burginneren. Dort laufen die Arbeiten auf Hochtouren. Bühnendach samt Bühne werden erneuert. „Die gesamte Konstruktion ist neu und etwa 13 Meter tief in der Erde verankert“, sagt Kunzmann. Das Besondere ist, dass sie nicht mehr mit der Mauer befestigt sei. Sechs große Säulen dienen als Verbindung zwischen Bühne und Dach. „Die beiden vorderen, die immer mitten auf der Bühne waren, verschwinden damit.“ Das gebe ganz neue Möglichkeiten, gerade für die Bühnenbilder.
Kunzmann ist sichtlich stolz auf die „freie Bühne“. Das Ganze sei durchaus „komplex und kompliziert“ gewesen. „Wir sind im ständigen Austausch mit dem Denkmalschutz, aber auch mit der Wasserbehörde, weil wir so tief gehen mussten. Sie begleiten uns seit Jahren bei vielen Maßnahmen.“ Mit der neuen Konstruktion würde die Technik deutlich aufgewertet. Das gelte auch für die neuen Schallschutzwände, die vom Design an die historischen Burgmauern angepasst wurden.
Demnächst sollen die Gerüste im Burginneren verschwinden. „Dann wird man sehen, wie toll die Konstruktion geworden ist“, ist sich Kunzmann sicher.
Die drei Maßnahmen - Graben, Außenfläche und Dach - haben rund zwei Millionen Euro gekostet. 400 000 steuert das Land Hessen aus der „Hessenkasse“ bei. Eine weitere noch nicht exakt bezifferte Summe kommt aus dem Städtebauförderprogramm „Aktive Kernbereiche“. Mit 90 000 Euro unterstützt außerdem der Förderverein der Burgfestspiele die Sanierung im Außenbereich. Schröfel betont: „Wir freuen uns, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind und die Festspiel Saison endlich losgeht.“
