Bau des E-Highway für Lkw beginnt

Auf der A5 zwischen Frankfurt und Darmstadt starten die Arbeiten an Deutschlands erster Teststrecke für Lastwagen mit Stromabnehmern.
An der Autobahn A5 haben am Montag die Arbeiten für den bundesweit „ersten E-Highway Deutschlands“ begonnen. Zwischen den Anschlussstellen Langen/Mörfelden und Weiterstadt baut die Landesbehörde Hessen Mobil auf beiden rechten Fahrstreifen Oberleitungen für Lastwagen. Die Teststrecke misst fünf Kilometer pro Richtung. Der restliche Verkehr soll durch die bis Herbst andauernden Arbeiten nicht gestört werden. Nach der technischen Abnahme und einem Probelauf soll dort im Januar 2019 das erste Hybridfahrzeug mit ausfahrbarem Stromabnehmer unterwegs sein.
Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Lastwagen: Im Vergleich zu Verbrennungsmotoren sollen sie doppelt so effizient sein. Sie verbrauchen weniger Energie und erzeugen keine Schadstoffe – sofern der Strom aus erneuerbaren Quellen kommt. Über die Oberleitung laden sich auch die Batterien auf, sodass die Lkw auch ohne Kontakt damit noch ein Stück elektrisch fahren können. Ist die Batterie erschöpft, springt der Dieselmotor an.
Das Projekt hat einen langen Vorlauf. Jüngster Schritt war, im Dezember die Schilder aufzustellen. Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit will den Aufbau der Strecke mit 14,6 Millionen Euro fördern und hat darüber hinaus weitere Mittel in Aussicht gestellt. In Hessen fällt der bundesweite Startschuss, demnächst soll auch in Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg der nachhaltige Gütertransport ausprobiert werden.
Wie eine Sprecherin von Hessen Mobil am Montag auf Anfrage mitteilte, sind derzeit vier Speditionen mit jeweils einem Fahrzeug an dem Projekt beteiligt. Mit 75 Prozent weniger Kraftstoffverbrauch soll es aufzeigen, wie klimaschonendes und geräuschärmeres Fahren störungsfrei funktionieren kann. Die Technische Universität Darmstadt ist beteiligt, auch die Firma Siemens, den Ökostrom liefert die Darmstädter Entega.
Mit dem Einrichten der Baustellenverkehrsführung in Fahrtrichtung Frankfurt beginnt nun die erste Bauphase, teilt die Straßenverkehrsbehörde mit. Unter anderem würden jetzt Fundamente und Oberleitungsmasten gesetzt. Sämtliche Fahrstreifen blieben beibehalten.
Der Abschnitt auf der A5 gehört zu den verkehrsreichsten der Republik. 135 000 Fahrzeuge sind dort täglich unterwegs, darunter viele Lastwagen. Er verbindet Frankfurt und Darmstadt und ist Teil einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung im europäischen Fernverkehrsnetz. Für den Güterverkehr von besonderer Bedeutung ist die Anbindung der Cargo-City Süd des Frankfurter Flughafens sowie des Gewerbegebiets Darmstadt-Nord/Weiterstadt.