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Strebt seine dritte Amtszeit an: Landrat Michael Cyriax (CDU). babs
Strebt seine dritte Amtszeit an: Landrat Michael Cyriax (CDU). babs © babs

Die Kandidaten bei der Landratswahl am 4. Juni / Heute: Michael Cyriax

Main-Taunus - Er nutzt gern den eigenen Kopf, um sich eine Meinung zu bilden. Und er scheut sich dann auch nicht, diese zu vertreten, selbst wenn sie nicht gerade „Mainstream“ ist. Eine Haltung, die Michael Cyriax schon früh eingeübt hat und die ihn ebenso früh auch zu einem politisch engagierten Menschen hat werden lassen.

Im Gymnasium in Biedenkopf habe er in den 1980er Jahren so manchen Lehrer erlebt, der polarisiert oder sogar ideologisiert habe, erinnert sich der gebürtige Oberhesse. „Das hat mich insofern geprägt, als es Widerspruch in mir geweckt hat“, sagt Cyriax. Um damit in Diskussionen bestehen zu können, brauche es Argumente, weiß er seither. So hat er es sich früh zur Maxime gemacht, sich mit Dingen gründlich auseinanderzusetzen.

Ulrich Krebs holte ihn nach Hofheim

Ein paar, denen es ähnlich ging, fand er auf seiner Schule auch - und engagierte sich mit ihnen in der Jungen Union (JU). Thomas Schäfer war darunter, der später ebenfalls eine politische Laufbahn einschlug und es bis zum Hessischen Finanzminister brachte. Im Landesvorstand der JU lernte Cyriax zudem einen jungen Mann aus dem Main-Taunus-Kreis kennen. Es sollte eine folgenreiche Bekanntschaft werden. Denn jener Ulrich Krebs war es, der sich in seiner Rolle als CDU-Fraktionschef im Kreistag Ende 2001 an den Mitstreiter aus Jugendtagen erinnerte, der mittlerweile als Jurist für die Frankfurter Unternehmensberatungsgesellschaft KPMG tätig war. So schlug er den damaligen Partei-Granden den jungen Michael Cyriax für die vakante Position eines zweiten Kreisbeigeordneten vor.

Was der Opposition damals zu diesem Personalvorschlag einfiel, macht den verheirateten Vater einer Tochter, der nun schon seit 21 Jahren eine Spitzenposition im Main-Taunus-Kreis innehat, heute eher schmunzeln. Dass die CDU jetzt „auf die Dörfer gehen“ müsse, um Kandidaten zu finden, spottete der Grüne Albrecht Kündiger. Und der damalige Oppositionsführer Karl Thumser (SPD) urteilte, einen auswärtigen Kandidaten zu holen, sei „ein Armutszeugnis“. Er wünsche sich eher einen Kandidaten, der emotional gebunden sei an den Kreis „und nicht auf der Durchreise“.

Vom Dorf, das sei er tatsächlich“, sagt der Landrat. Denn Dautphetal unweit der Grenze zu Nordrhein-Westfalen, wo er aufgewachsen ist, bestehe aus vielen kleinen Ortschaften. Von daher seien ihm auch die Landwirtschaft und ein guter Umgang mit der Natur wichtig. Nach seinem persönlichen Beitrag gegen den Klimawandel gefragt, führt Cyriax aus, er halte es für die Hauptsache, sich mit dessen Folgen auseinanderzusetzen und zu schauen, wie sich damit künftig leben lasse. Wenn Menschen es indes anstrebten, den persönlichen „Fußabdruck“ zu minimieren, „dann habe ich da nichts dagegen“.

SECHS FRAGEN, SECHS ANTWORTEN

Sechs kurze Zusatzfragen gab’s noch. Die Antworten von Michael Cyriax:

Ihr Lieblingsfach in der Schule?

Geschichte.

Ihr Vorbild in der Gegenwart?

Alle, die in ihrer Freizeit etwas für die Gesellschaft machen und das gar nicht tun müssten.

Eine aktuelle Lese-Empfehlung?

Das Buch, das ich selbst noch lesen möchte: Dörte Hansen, Zur See, denn die See fasziniert mich.

Ihre Social-Media-Affinität auf einer Skala von eins bis zehn?

Fünf.

Ihr Lieblingsplatz im MTK?

Lieblingsorte habe ich viele: Burg Eppstein oder Großer Mannstein mit Blick auf Kelkheim und die Region. Peter und Paul in Hochheim . . .,

Ein unerfüllter Traum?

Immer noch eine Alpenüberquerung zu Fuß.

Die Kreisverwaltung, der Cyriax seit 2011 als direkt gewählter Landrat vorsteht, ist unter seiner Ägide weiter gewachsen. Rund 1400 Köpfe zähle sie heute, sagt der 53-Jährige, der bei der Wahl am 4. Juni als klarer Favorit gilt. Neue Anforderungen durch den Gesetzgeber, die Bewältigung der Flüchtlingsunterbringung und Betreuung, die Konsequenzen aus der Pandemie und die Übernahme der Arbeitsvermittlung als Aufgabe (Stichwort Jobcenter) trugen dazu bei. Nach seinem Führungsstil gefragt, sagt der Chef, er versuche, „jedem offen zu begegnen“ und sei „ein Freund davon, dass man mit Zielen führt und Menschen Räume gibt, sie zu erreichen.“ Er selbst ist auch als Landrat dabei geblieben, sich mit Dingen intensiv zu befassen und dann eigene Meinungen dazu zu vertreten.

So ganz verkehrt habe er damit nicht gelegen, spricht Cyriax Beispiele wie die finanziellen Probleme bei der Rhein-Main-Deponie-Gesellschaft oder jüngst seine von allen Bürgermeistern im Kreis unterstützte Forderung nach Veränderungen durch den Bund in Sachen Flüchtlingsaufnahme an.

Für ihn selbst sei „das Schöne an meinem Beruf, Dinge für unser Gemeinwesen, für die Menschen zu gestalten, aber auch selber Initiativen oder Akzente setzen zu können, sagt der Christdemokrat. Das künftige „Main-Taunus-Bad“ führt Cyriax als „schönes Beispiel“ an, mit dem er eine Idee aufgegriffen habe, die viele an ihn herangetragen hätten. „Sie hat mich überzeugt“, sagt er - und vergisst nicht den Dank an den Kreistag, der die Umsetzung ermöglicht habe.

Es ist diese alles andere als arrogante Art des Auftretens, die die Leistung der anderen nicht vergisst, die Michael Cyriax viel Anerkennung und Ansehen gebracht hat, auch in der Bevölkerung. „Ich bin ja ein offener Mensch als Landrat“, schätzt er sich selbst als einen ein, der sich „auch kleine Themen“ anhöre und das ohne Ansehen der Person. Das bringt auch positive Reaktionen über Parteigrenzen hinweg. In der Corona-Zeit, als er viel abendlich per Blog im Internet präsent war, habe ihm jemand aus der Opposition geschrieben: „Landrat, Du könntest auch gerne bei uns mitmachen“, erzählt er mit einem Schmunzeln.

Gefragt nach den drei wichtigsten Themen für die nächsten Jahre sagt Cyriax: „Dass wir erstens den Menschen ein Gefühl von Sicherheit geben und auch etwas dafür tun in vielen Bereichen.“ Zum zweiten nennt der Christdemokrat, „dass wir den Kindern die besten Bildungschancen geben“, was nicht nur Schule, sondern auch Berufliche Bildung und Betreuung umfasse. Und drittens hält es Cyriax für wichtig, sorgsam mit den Grundlagen für die Erzeugung von Nahrungsmitteln im MTK umzugehen, „damit wir sie gut an die nächste Generation weitergeben können.“

Bekannt ist, dass Michael Cyriax selbst gern in der Natur unterwegs ist. Und das zumeist im Laufschritt. Sich in seinem Sitz-Beruf mehr zu bewegen, habe ihm ein Arzt früh geraten, sagt der Landrat. Sein Lebensmotto „Just do it - mach es einfach“, hat er auch dabei beherzigt. Täglich schnürt der Frühaufsteher die Laufschuhe, denn, so der 53-Jährige: „Wenn ich etwas mache, mache ich es richtig.“

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