1. Startseite
  2. Rhein-Main

Das Publikum macht sich noch rar

Erstellt:

Von: Madeleine Reckmann

Kommentare

Schöne neue Welt, Wiederaufnahme am Staatstheater Wiesbaden Spielzeit 2022/23
Schöne neue Welt, Wiederaufnahme am Staatstheater Wiesbaden Spielzeit 2022/23 © Charlie und Monika Forster

Wiesbadener Staatstheater stellt Programm für die Spielzeit 2022/2023 vor

Das Programm des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden für die Spielzeit 2022/2023 enthält allein in der Opernsparte sechs Neuinszenierungen. In der Schauspielsparte sind es elf und im Hessischen Staatsballett vier. Auch Uraufführungen kündigt Intendant Uwe Eric Laufenberg an, darunter „Oryx and Crake“, von Sören Nils Eichberg nach dem Roman von Margaret Atwood zu einer Oper verarbeitet, in der „friedliche genmanipulierte Wesen ohne Fantasie die Menschheit ersetzen sollen“.

Er halte es für die Existenz der Oper existenziell, auch neue Stücke zu zeigen, sagt Laufenberg bei der Vorstellung des Spielplans. Im Repertoire des Staatstheaters gebe es sonst nur solche, die 70 bis 400 Jahre alt seien. „Oryx and Crake“ ist ein Auftragswerk des Wiesbadener Staatstheaters. Die Oper wird sich mit dem Streamingdienst Netflix messen lassen können. Denn Netflix möchte aus dem Romanstoff eine Serie machen. Die werde aber erst nach der Uraufführung der Oper gezeigt, erläuterte der Intendant.

Im Schauspiel kann sich das Publikum auf zwei Uraufführungen freuen: „Digitales Feuer“, ebenfalls ein Auftragswerk des Staatstheaters, von Ulf Erdmann Ziegler und „Die Besetzung der Dunkelheit“ nach dem gleichnamigen Roman von Bachtyar Ali, in dem es um den Existenzkampf des kurdischen Volkes geht. Ein ambitioniertes Programm also, von dem Laufenberg und der Kulturdezernent der Landeshauptstadt Axel Imholz (SPD) mehrmals wiederholen, dass sie hoffen, dass es auch so aufgeführt werden könne. Denn in den vergangenen zweieinhalb Jahren war es zu coronabedingten Ausfällen gekommen. Sieben Monate war das Theater geschlossen.

Der Dezember 2021 sei der „härteste Monat“ gewesen, sagt Laufenberg, weil die Zuschauerzahl von ausverkauften Vorstellungen auf 25 Prozent gesenkt, das Theater also 75 Prozent der Zuschauer und Zuschauerinnen absagen musste. „Das Stammpublikum ist hart auf die Probe gestellt worden“, räumt der Intendant ein. Und jetzt öffneten die Theater zwar wieder, worüber sich alle freuten, aber das Publikum mache sich noch rar. Der Vorverkauf der Maifestspiele, die am 30. April begannen, laufe schleppend, gerade die Hälfte der Karten sei verkauft worden.

Die Corona-Ausfälle reißen ein Loch in die Kasse. Auch die gestiegenen Rohstoffpreise und die Inflation machen dem Theater zu schaffen. Der geschäftsführende Direktor Holger von Berg ist jedoch „guter Dinge“, wie er sagt, dass die Finanzlücken gestopft werden könnten. Er sei mit den „Trägern“, dem Land Hessen und der Stadt Wiesbaden, im Gespräch. Genaue Zahlen würden nicht vorliegen.

Dass eine Maskenpflicht im Theater mehr Menschen in die Aufführungen locken könnte, glaubt Laufenberg nicht.

Auch interessant

Kommentare