Wissenstransfer der TU Darmstadt im 3D-Druck

An der TU Darmstadt ist das Additive Manufacturing Center eröffnet worden. Es vermittelt Wissen im 3D-Druck und macht neue Technologien für Unternehmen nutzbar.
Architektonisch ist das Betongebäude mit den vielen Glasfenstern keine Besonderheit. Aber das Innenleben hat es in sich – auch wenn dort nur große Maschinen zu sehen sind: Im Additive Manufacturing Center (AMC), das am Dienstag nach knapp zweijähriger Bauzeit an der TU Darmstadt eröffnet wurde, dreht sich alles um den 3D-Druck, und zwar vom Rohmaterial bis zum Recycling. Das Gebäude auf dem Campus Lichtwiese ermöglicht den Wissenstransfer aus der Spitzenforschung an Unternehmen.
Im Erdgeschoss des AMC mit 1160 Quadratmetern Nutzfläche findet sich alles, was das Herz eines Maschinen- oder Anlagenbauers höherschlagen lässt: Labor- und Versuchsflächen zur Herstellung des Pulvers für die additive Fertigung, CAD-Software für das Bauteildesign, 3D-Drucker für Stahl und Aluminium, Maschinen für besondere additive Drucke wie etwa Kupferbauteile, ein Fräszentrum und Wärmebehandlungsöfen für die Nachbearbeitung, die Qualitätskontrolle und Bauteilprüfung sowie die Werkstoffanalytik mit Röntgentechnik und sogar CT.
Mit dem Additive Manufacturing Center stellt die TU Darmstadt ihre Expertise im 3D-Druck für Unternehmen bereit, macht aktuelle Forschungsergebnisse und neue Technologien für die Industrie nutzbar. Insbesondere kleine und mittelständische Firmen, für die es zu teuer ist, in Erstinstallationen und Anlagen zu investieren, könnten in dem neuen Haus experimentieren und ein Produkt gestalten, erklärte AMC-Leiter Matthias Oechsner bei der Eröffnung.
„Komplexe Strukturen und Formen können im 3D-Druck hergestellt werden, die in konventioneller Fertigung bisher nicht möglich waren“, sagte Wolf Matthias Mang, der Vorstandsvorsitzende des Arbeitgeberverbands Hessenmetall. Der Fokus des AMC liegt auf dem Metalldruck, aber auch für die Konstruktion von Bauteilen aus anderen Werkstoffen wird Wissen vermittelt. Expert:innen der TU bieten Schulungsworkshops an, Personal kann hier qualifiziert werden, Unternehmen können kleine Bestellungen in neuen Verfahren in Auftrag geben. Sogar ein Schülerlabor findet sich in dem Gebäude.
13 Fachgebiete aus den Bereichen Maschinenbau, Materialwissenschaften, Bau- und Umweltingenieurwissenschaften sowie Rechts- und Wirtschaftswissenschaften haben sich in dem Gemeinschaftsprojekt organisiert. Inklusive der Maschinen hat es 17,7 Millionen Euro gekostet; die Hälfte des Geldes kam aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.
Das AMC sei nicht nur für die Wirtschaft ein Gewinn, sondern auch für die Studierenden, sagte TU-Präsidentin Tanja Brühl. Sie erhielten hier einen Eindruck, wie neueste Technologien in der Realität in Firmen umgesetzt werde und kämen auch früh in Kontakt mit Unternehmen.
