Wer folgt in Darmstadt auf den ersten grünen OB?

Zwei Kandidatinnen und acht Kandidaten bewerben sich am kommenden Sonntag, 19. März, um die Nachfolge von Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne). Zur Wahl aufgerufen sind mehr als 115 000 Menschen.
Geht es nach den Kindern und Jugendlichen in Darmstadt, die jünger als 18 Jahre sind und am kommenden Sonntag, 19. März, ihre Stimme bei der Wahl zum Oberbürgermeister oder zur Oberbürgermeisterin nicht abgeben dürfen, dann kommt es am 2. April zu einer Stichwahl zwischen Kerstin Lau, der OB-Kandidatin der Wählervereinigung Uffbasse und dem SPD-Bewerber Hanno Benz.
Das ist das Ergebnis der U18-Wahl, die vom Darmstädter Jugendring, der Arbeitsgemeinschaft der lokalen Jugendverbände, jüngst durchgeführt wurde und an der sich knapp 750 Kinder und Jugendliche beteiligt haben.
U18-Wahl vor der OB-Wahl in Darmstadt: Kerstin Lau (Uffbasse) vor Hanno Benz (SPD)
Bei der U18-Abstimmung entschieden sich 25,3 Prozent für Lau und 20,0 Prozent für Benz. Grünen-Kandidat Michael Kolmer (Grüne) kam auf 12,5 Prozent, für CDU-Bewerber Paul Georg Wandrey votierten 11,9 Prozent und für Holger Klötzner (Volt) 11,7 Prozent.
Auf den weiteren Plätzen folgten dann FDP-Kandidatin Gerburg Hesse-Hanbuch (5,1 Prozent), Michael Ziemek (WGD, 4,4 Prozent), Uli Franke (Linke, 4,4 Prozent), Mirko Steiner 8Die Partei, 3,3 Prozent) und Harald Uhl (Freie Wähler, 1,4 Prozent). Wie die wahlberechtigten Darmstädterinnen und Darmstädter am kommenden Sonntag bei der OB-Wahl in Darmstadt abstimmen werden, ist noch völlig offen.
OB-Wahl in Darmstadt: Das sind die zehn Kandidatinnen und Kandidaten
OB-Wahl in Darmstadt: Wer folgt Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) nach?
Darmstadts Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) hatte im Mai vorigen Jahres mit sehr emotionalen Worten und für viele Menschen in der Stadt auch überraschend angekündigt, sich nach zwei Wahlzeiten nicht ein drittes Mal um den Chefposten im Neuen Rathaus am Darmstädter Luisenplatz zu bewerben.
Als aussichtsreichen Kandidaten für seine Nachfolge hat Partsch in den vergangenen Jahren Michael Kolmer, den langjährigen Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung, protegiert. Seit 2021 ist Kolmer Multidezernent für die Bereiche Planung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität.

OB-Wahl in Darmstadt: CDU-Kandidat Wandrey verzichtet auf Parteilogo
Für einigen Wirbel sorgte zu Beginn der heißen Wahlkampfphase der CDU-OB-Kandidat Paul Georg Wandrey, der auch Ordnungsdezernent der Stadt ist und zu jenem Zeitpunkt noch für die Abteilung Wahlen zuständig war.
Seine Wahlkampfplakate, auf denen er übrigens aus strategischen Erwägungen auf das Logo seiner Partei verzichtet, stellte Wandrey – wie andere auch – einige Tage zu früh auf. Dies sei ein Fehler gewesen, räumte der CDU-Mann später im FR-Gespräch ein und gelobte Besserung. Die Rede war gar von einem „Plakat-Gate“, über das die FR zuerst berichtet hatte.
OB-Wahl in Darmstadt: Neun von zehn wollen OB Partsch nachfolgen
Mitunter kontrovers diskutiert wurde in den vergangenen Wochen, wie die zehn Kandidierenden – von denen sich inzwischen der WGD-Bewerber Michael Ziemek aus dem Rennen um das Amt des OB wieder zurückgezogen hat – mit dem Klimawandel und dem Mangel an günstigen Wohnungen umgehen wollen oder wie die Verkehrswende gelingen kann.
Schon am Sonntag könnte sich entscheiden, ob nach dem ersten grünen OB einer hessischen Großstadt eine neue Phase beginnt, ob die SPD an frühere Erfolge anknüpfen kann oder ob es am Wahlabend zu einem Überraschungsergebnis kommt. Am wahrscheinlichsten ist – da dürfte die U18-Wahl zutreffend sein –, dass es am 2. April zu einer Stichwahl kommt. Ob zwischen Lau und Benz oder in einer anderen Konstellation, wird sich zeigen.
Rund um die Wahl
Zur OB-Wahl aufgerufen sind am Sonntag 115 260 von insgesamt 165 179 Darmstädtern und Darmstädterinnen.
Die Wahllokale sind am Sonntag, 19. März, von 8 bis 18 Uhr geöffnet.
24 053 Wahlberechtigte haben bisher von der Briefwahl Gebrauch gemacht (Stand 15. März). Die Briefwahlunterlagen können bis zum Wahltag, 18 Uhr, beim Wahlamt , Luisenplatz 5, 2. OG, Schalter 15 und 16, abgegeben werden. Alternativ können Wahlbriefe auch bis zum Wahltag, 18 Uhr, in den Briefkasten des Neuen Rathauses, Luisenplatz 5a, eingeworfen werden.
99 Urnenwahlbezirke und 55 Briefwahlbezirke wurden gebildet. Die Wahlbezirke entsprechen nicht mehr der Einteilung für die OB-Wahl 2017, sind aber dieselben wie bei den Bundestags- und Kommunalwahlen 2021.
Knapp 1400 Wahlhelfer:innen werden benötigt. Die Zahl der Absagen sei diesmal außergewöhnlich hoch, vermeldet die Stadt. 533 bereits berufene Wahlhelfer:innen mussten für die Wahl am Sonntag ersetzt werden.
Die TU Darmstadt hat für die OB-Wahl gemeinsam mit dem Unternehmen Voto eine Onlinewahlhilfe entwickelt. Der digitale Wahlkompass ist unter app.voto.vote/darmstadt abrufbar.
Ein Dossier zur Darmstädter OB-Wahl gibt es auf www.fr.de/ob-darmstadt
Am Wahlabend werden die Meldungen aus den Wahllokalen ab 18 Uhr direkt in Tabellen und Grafiken auf eine Großbildleinwand in der Centralstation, Im Carree 1, projiziert. Aktuelles ist auch im News-Ticker der FR unter www.fr.de/rhein-main zu finden. ann