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Brücken am Darmstädter Kreuz: Autofahrer müssen bis 2024 mit Einschränkungen rechnen

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Von: Annette Schlegl

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Das Zentralbauwerk am Darmstädter Kreuz erhält eine außergewöhnliche Form: die sogenannte Darmstädter Welle.
Das Zentralbauwerk am Darmstädter Kreuz erhält eine außergewöhnliche Form: die sogenannte Darmstädter Welle. © Eiffage Infra-Südwest GmbH

Die Autobahngesellschaft des Bundes ersetzt am Darmstädter Kreuz für 98 Millionen Euro vier marode Brücken. Die Bauwerke stammen noch aus den 60er-Jahren.

Darmstadt – Das Darmstädter Kreuz ist in die Jahre gekommen. Vier Autobahnbrücken, die aus den 1960er-Jahren stammen, erfüllen nicht mehr die Mindeststandards für das beständig wachsende Verkehrsaufkommen und weisen altersbedingte Schäden auf. Die zuständige Autobahn GmbH, die Autobahngesellschaft des Bundes, spricht von „Tragfähigkeitsdefiziten“.

Bis Ende 2024 entstehen deshalb vier Neubauten: das aus zwei parallel verlaufenden Brücken bestehende Zentralbauwerk sowie die Süd- und die Nordrampe. Für den Gesamtumbau des Autobahnkreuzes sind 96 Millionen Euro vorgesehen; die Kosten trägt der Bund.

Darmstadt: A5 und A67 waren am Wochenende am Autobahnkreuz gesperrt

Am Wochenende mussten Autofahrer, die auf der A5 oder der A67 gen Süden unterwegs waren, von Samstagabend (02.04.2022) bis in den frühen Montagmorgen (04.04.2022) Umwege in Kauf nehmen. Das Darmstädter Kreuz war in Richtung Mannheim und Heidelberg gesperrt, weil ein 138 Meter langes und rund 1000 Tonnen schweres Brückenteil verschoben wurde. Es handelte sich um den ersten Teil der Nordrampe – eine Stahlkonstruktion, die von der westlichen Widerlagerseite bis zum Mittelstreifenpfeiler eingeschoben wurde. Die Arbeiten seien planmäßig gelungen, sagte Matthias Achauer, Abteilungsleiter Brückenbau bei der Außenstelle Darmstadt der Autobahn GmbH. „Am Montagmorgen konnten die Berufspendler schon wie gewohnt zur Arbeit fahren.“

Das zweite Stahlteil, das nur noch ein Drittel ausmacht, werde am letzten Wochenende im Juli verschoben, kündigte Achauer an. Die Stahlteile werden in den kommenden Wochen von Schwertransportern angeliefert, die nachts mit Begleitfahrzeugen zum Darmstädter Kreuz fahren werden. Für den Verschub müssen die Fahrspuren erneut gesperrt werden – dann aber auf der Gegenseite in Richtung Frankfurt. Erst wenn die beide Stahlteile verschweißt sind und der gesamte Unterbau hergestellt ist, könne die Rampe betoniert werden, erläuterte Achauer.

Nordrampe am Darmstädter Kreuz war in kritischem Zustand

Die Nordrampe führt die A 67 mit zwei Fahrstreifen von Süden nach Norden über die A 5. Sie stammt aus dem Jahr 1966 und ist das Bauwerk, das am dringendsten ersetzt werden muss. Ihr Zustand sei am kritischsten, verlautbarte die Autobahngesellschaft; die Restnutzungsdauer war nur bis 2019 angesetzt. Im Januar 2020 wurde das marode Brückenteil deshalb gesperrt und im Dezember 2020 abgerissen.

Der erste Teil der Nordrampe, die die A67 am Darmstädter Kreuz mit zwei Fahrstreifen über die A5 führt, wurde am Wochenende auf die Pfeiler geschoben.
Der erste Teil der Nordrampe, die die A67 am Darmstädter Kreuz mit zwei Fahrstreifen über die A5 führt, wurde am Wochenende auf die Pfeiler geschoben. © Krebs+Kiefer Ingenieure

Die 800 Tonnen schwere neue Südrampe dagegen wurde neben dem Bestandsbauwerk aus dem Jahr 1967 errichtet. Im Dezember 2021 wurde die neue Stahlunterkonstruktion binnen 32 Stunden rund 100 Meter verschoben und in Position gebracht.

Darmstadt: Stahlkonstruktion der Südrampe verkeilte sich zuerst beim Verschieben

Diese Arbeiten hätten eigentlich schon im August über die Bühne gehen sollen, mussten aber „wegen großer Schwierigkeiten“, wie Achauer sagte, schon nach wenigen Metern abgebrochen werden. „Die Brücke hatte sich in der Verschubeinrichtung verkeilt“, berichtete er. „Die gesamte Ausführung musste überplant werden.“

Die Verschubeinrichtung wurde dann erst einmal an der Nordrampe außerhalb des Verkehrsraums ausprobiert. Erst als das klappte, „ging man an die Südrampe wieder ran“, erklärte Achauer. Sie wird im Spätsommer 2022 fertiggestellt sein.

Darmstadt: Brücken über den Autobahnen werden wellenförmig verkleidet

Die zwei parallel verlaufenden Brücken des Zentralbauwerks sind ebenfalls 1967 errichtet worden. Laut Autobahngesellschaft weisen sie „erhebliche Schäden, statische Defizite und unzureichende Abmessungen“ auf.

Der nördliche Teil des Zentralbauwerks wurde bereits Ende 2020 abgerissen, das neue Stahlbauteil ist auch schon erstellt und verschoben. Das Bauwerk wird ein Hingucker: Es wird mit roter Hintergrundfarbe und weißen Rippen wellenförmig verkleidet – und heißt dann „Darmstädter Welle“. (Annette Schlegl)

Die Autobahnbrücken sind für so viel Verkehr nicht konzipiert.

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