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Nächster tödlicher Radunfall: Kreuzung soll jetzt neu geplant werden

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Von: Claudia Kabel

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Schon wieder muss die Initiative Radentscheid eine Mahnwache veranstalten, wie hier im Juni 2020 in der Kreuzung Frankfurter Straße/Kasinostraße. Damals war ein Radfahrer von einer Straßenbahn erfasst worden.
Schon wieder muss die Initiative Radentscheid eine Mahnwache veranstalten, wie hier im Juni 2020 in der Kreuzung Frankfurter Straße/Kasinostraße. Im Mai war ein Radfahrer von einer Straßenbahn erfasst worden und danach gestorben. © Michael Schick

Eine 30-Jährige wurde in Darmstadt von einem Lkw übersehen. Die Stadt hatte den Knotenpunkt bereits im Blick. Am Freitag organisiert die Initiative Radentscheid dort eine Mahnwache.

Darmstadt – Nachdem am Mittwoch eine 30-jährige Radfahrerin auf der Kreuzung Bleichstraße/Kasinostraße von einem Lastwagen angefahren und getötet worden ist, lädt die Initiative Radentscheid Darmstadt für Freitag, 17. März, um 18 Uhr zu einer Mahnwache an der Unfallstelle ein. Vorgesehen ist, an der Straße ein weißes Fahrrad als Mahnrad aufzustellen, um an die tödlich verunglückte Radlerin zu erinnern. An der Bismarckstraße, die parallel zur Bleichstraße verläuft, stehen bereits zwei solcher „Ghost Bikes“. 2017 starben dort eine 38-Jährige und ein 68-Jähriger bei ähnlichen Unfällen mit Lastwagen.

Die verkehrspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Maria Stockhaus, will den Unfall jüngsten Unfall in der nächsten Stadtverordnetenversammlung thematisieren. Sie wolle vom Magistrat wissen, welche Maßnahmen er kurzfristig zur Entschärfung dieser und anderer Gefahrenstellen umsetzen will, teilte sie am Donnerstag mit.

Darmstadt: Toter Winkel vor dem Lkw offenbar die Ursache für den Unfall

Ursache für den Unfall sei offenbar der tote Winkel vor dem Lastwagen gewesen, in dem die Radfahrerin stand. Vier von fünf Radunfällen mit Todesfolge würden sich an Kreuzungen ereignen. Es gebe Maßnahmen, wie Trixi-Spiegel zur Reduktion des toten Winkels an Ampeln oder Aufstellflächen für Radfahrende, die den Unfall hätten vermeiden können, so Stockhaus. Die Linke fordere schon lange die flächendeckende Einführung solcher Maßnahmen.

Die Stadt äußerte auf Anfrage der FR ihre tiefe Bestürzung über den Unfall. Eine der häufigsten Ursachen sei in der Tat der sogenannte tote Winkel. Stationäre Spiegel könnten hilfreich sein. Im Stadtgebiet gebe es deshalb bisher 28 solcher Spiegel, unter anderem an den Kreuzungen Bismarckstraße/Kasinostraße, Bismarckstraße/Grafenstraße sowie Hügelstraße/Hindenburgstraße.

Vollumbau der Kreuzung würde Jahrzehnte in Anspruch nehmen

Ob der Lastwagen mit einem Abbiegeassistenzsystem ausgestattet war und ob ein Trixi-Spiegel in diesem Fall das Unfallrisiko gemindert hätte, könne aktuell nicht eingeschätzt werden, so der städtische Pressesprecher Klaus Honold.

Unabhängig von dem tragischen Unfall stehe der Unfall-Knotenpunkt derzeit zur Überplanung an. Die Umsetzung sei für Spätsommer geplant. Künftig soll es nur noch einen Linksabbieger-Streifen von der Bleichstraße in die Kasinostraße geben. Durch die Markierung eines neuen Radstreifens in der Kasinostraße soll der Radverkehr sichtbarer werden.

Zudem sollen Radfahrer:innen künftig außerhalb der Linksabbieger-Streifen und außerhalb des Unfallpunkts in die Kasinostraße abbiegen können. „Dennoch verbleiben sich kreuzende Ströme von Radverkehr und Kraftfahrzeugverkehr, vor allem beim Abbiegen von der Kasinostraße in die Rheinstraße“, so Honold. Andere Lösungen würden einen Vollumbau der Infrastruktur bedeuten, der Jahrzehnte in Anspruch nehmen würde. (cka)

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