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Studie aus Darmstadt: Wetterextreme motivieren Kommunen zu mehr Klimaschutz

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Von: Claudia Kabel

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Das Martinsviertel in Darmstadt: Die Begrünung von Straßen gehört in den Kommunen leider zu den weniger häufigen Maßnahmen.
Das Martinsviertel in Darmstadt: Die Begrünung von Straßen gehört in den Kommunen leider zu den weniger häufigen Maßnahmen. © Rolf Oeser

Die TU Darmstadt und das Institut Wohnen und Umwelt (IWU) legen eine Studie zum Klimaschutz in Hessens Kommunen vor. Vieles scheitert an Personalmangel und fehlendem Geld.

Wie sich Kommunen auf den Klimawandel einstellen, das haben jetzt die Technische Universität (TU) Darmstadt und das ebenfalls in Darmstadt ansässige Institut Wohnen und Umwelt (IWU) mit Unterstützung des Hessischen Umweltministeriums, der kommunalen Spitzenverbände Hessens und des Klima-Bündnisses untersucht. An der Befragung beteiligten sich über die Hälfte aller hessischen Kommunen. Ausgewertet wurden 211 Fragebögen aus Städten und Gemeinden aus allen Teilen des Landes.

Laut Studienbericht wird in den Kommunen ein großer und wachsender Handlungsbedarf bei der Anpassung an den Klimawandel wahrgenommen. 93 Prozent gaben an, dass vor allem Extremwetterereignisse wie Dürre oder die Überschwemmung im Ahrtal zu einem Umdenken geführt haben. 91 Prozent wollen die Lebensqualität verbessern. Viele Kommunen ergriffen deshalb bereits zahlreiche Maßnahmen, um sich an den Klimawandel anzupassen.

Klimaschutz in Kommunen: Vor allem Hochwasserschutz und Wärmedämmung

Die zwischen November 2020 und Januar 2021 erhobene Umfrage zeigt, dass sich über die Hälfte aller hessischen Kommunen vor allem im ökologischen Hochwasserschutz und in der Wärmedämmung von Gebäuden engagieren oder klimaangepasste Baumarten anpflanzen. „Viele Kommunen – sowohl große als auch kleinere – verfolgen vielfältige Anpassungsmaßnahmen“, fasst Politikwissenschaftler Kai Schulze von der TU Darmstadt die Hauptergebnisse des Forschungsprojekts zusammen. Dennoch gebe es noch wichtige Potenziale, da bislang nur die wenigsten Kommunen über eine detaillierte Strategie verfügten, um die vielfältigen Bereiche in der Klimaanpassung zu koordinieren.

Maßnahmen zum KLimaschutz in Kommunen

Die zehn häufigsten Maßnahmen, die die 211 Kommunen ergriffen haben, sind Wärmedämmung von Gebäuden (in 148 Kommunen), klimaangepasste Baumarten/Pflanzen (135), ökologischer Hochwasserschutz (134), Entwässerung/Retentionsflächen (125), Festlegen von Bebauungsgrenzen (124), Mischwaldbestände/Artenreichtum (120), Neuanlage/naturnahe Grünfläche (96), Sensibilisierung/Information der Bevölkerung (93), Erweiterung der Katastrophenschutzkapazitäten (85), Begrünung von Straßenzügen (84).

Der Bericht ist abrufbar unter: https://tuprints.ulb.tu-darmstadt.de/22826/3/Ergebnisbericht_Klimaanpassungspolitik_Hessen_pdf.pdf

Personalmangel blockiert Klimaschutz in Kommunen

Am meisten behindert werden Klimaschutzmaßnahmen in Städten und Gemeinden durch Personalmangel und fehlende finanzielle Ressourcen. Vor allem kleinere Kommunen hätten oft Schwierigkeiten, die Aufgaben mit den bestehenden Ressourcen zu bewältigen, sagt IWU-Wissenschaftler Jonas Schönefeld. Dabei würden Förderprogramme teilweise gut angenommen. Doch auch gegensätzliche Interessen, kommunalpolitische Probleme, unklare Zuständigkeiten und Unsicherheiten über die Klimawandelfolgen spielten eine Rolle.

Da der Klimaschutz aktuell freiwillig sei, regen die Studienmacher:innen an, man solle darüber nachdenken, ihn zur „kommunale Pflichtaufgabe“ zu machen.

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