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Verdi-Streik am Ostersamstag bei Galeria Karstadt Kaufhof auch in Darmstadt

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Von: Annette Schlegl

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In beiden Filialen von Galeria Kaufhof Karstadt in Darmstadt wird am Ostersamstag gestreikt. Für die Beschäftigten ist bereits eine Hilfsaktion angelaufen.

Darmstadt - Insgesamt fast 200 Beschäftigte sollen in den beiden Galeria-Filialen in Darmstadt und Viernheim entlassen werden. Der Verdi-Bezirk Südhessen ruft deshalb am Ostersamstag zum Streik auf. Die Kundschaft kann dort ganztägig entweder gar nicht oder nicht in gewohntem Maße bedient werden – je nachdem, wie viele Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sich am Streikaufruf der Gewerkschaft beteiligen.

Die Kaufhof-Filiale am Weißen Turm an der Rheinstraße in Darmstadt soll zum 31. Januar 2024 schließen. 70 Beschäftigte stehen dann auf der Straße – „plus Dienstleister wie die Putzfirma oder die Schuhreparatur“, so Horst Gobrecht, Gewerkschaftssekretär Fachbereich Handel beim Verdi-Bezirk Südhessen, gegenüber der FR. In Viernheim seien es sogar über 90, die gehen müssten. Er rechnet damit, dass in beiden Filialen Mitte April die Kündigungen ausgesprochen werden.

Luisencenter in Darmstadt: Karstadt-Filiale baut Personal ab

Die Karstadt-Filiale im Luisencenter an der Elisabethenstraße in Darmstadt bleibt zwar erhalten, aber dort wird Personal abgebaut. Laut Gobrecht werden 18 Beschäftigte und 12 befristet Beschäftigte schon zum 30. Juni entlassen. Sie haben die Kündigungen bereits erhalten.

In Darmstadt soll die Kaufhof-Filiale am Weißen Turm am Ostersamstag genauso bestreikt werden wie die Karstadt-Filiale im Luisencenter.
In Darmstadt soll die Kaufhof-Filiale am Weißen Turm am Ostersamstag genauso bestreikt werden wie die Karstadt-Filiale im Luisencenter. © Renate Hoyer

Die Dienstleistungsgewerkschaft empört sich auch darüber, dass die Geschäftsleitung der Zentrale einen Haustarifvertrag fordert. Das heißt: Alle 120 Beschäftigten, die dann noch in der Karstadt-Filiale im Luisencenter arbeiten, wären von Tarifflucht betroffen. Sie würden nicht nur weniger verdienen – die Entgelte lägen laut Verdi dauerhaft deutlich unterhalb des Branchentarifvertrages für den Einzelhandel in Hessen –, sondern es würde auch die Arbeitszeit in noch stärkerem Maß flexibilisiert. Der bisherige tarifliche Kündigungsschutz würde sich, so Verdi, nachhaltig verschlechtern, und sachgrundlos befristete Arbeitsverhältnisse würden sich über die derzeitige gesetzliche Höchstgrenze von zwei Jahren ausweiten.

Galeria Karstadt Kaufhof: Streik am Ostersamstag auch in Darmstadt

Es treffe nur die Beschäftigten und nicht das Management, ärgern sich die Mitarbeitenden. Deshalb soll nun am Ostersamstag bundesweit gestreikt werden. Wie Gobrecht erklärt, treffen sich die Streikenden aus den beiden Darmstädter Betrieben um 9.30 Uhr vor dem Karstadt-Gebäude an der Elisabethenstraße und gehen dann nach einer Kundgebung gemeinsam zur Galeria-Filiale am Weißen Turm. Kund:innen sollen angesprochen werden, sich im Kampf gegen das Kahlschlagprogramm der Unternehmensleitung solidarisch zu zeigen. In Viernheim verläuft die Aktion ähnlich.

Derweil versuchen die Darmstadt Citymarketing e.V. und die Darmstadt Marketing GmbH, den Beschäftigten zu helfen: Anfang vergangener Woche haben sie gemeinsam mit den Filialgeschäftsführern vor Ort eine Hilfsaktion gestartet. In einer E-Mail an die Citymarketing-Mitglieder und die Gewerbevereine der Stadtteile bitten die Marketing-Organisationen um Unterstützung für die Galeria-Beschäftigten. Auf einem Formular können die Betriebe angeben, welche Stellen sie zu besetzen haben. „Wir suchen Sie“ steht in großer Schrift auf dem Formular – und der Hinweis, dass sich die Firmen sehr freuen würden, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen von Galeria Kaufhof Karstadt als wichtige Fachkräfte in Darmstadt zu halten.

Filialschließungen bei Galeria: 21 Firmen haben schon offene Stellen gemeldet

Die Firmen können auf dem Formular ankreuzen, ob es sich bei den offenen Stellen um Plätze im Handel, der Gastronomie, der Verwaltung, der Dekoration oder sonstige freie Stellen handelt. Angegeben werden soll auch, ob Teil- und Vollzeitbeschäftigte oder Mini-Jobber gesucht werden. Die Formulare werden, so Citymanagerin Anke Jansen, nach ihrem Eingang fortlaufend gut sichtbar in den Sozialräumen der Galeria-Filialen ausgehängt.

Laut Citymarketing-Vorsitzendem Moritz Koch hätten sich sofort nach dem Start der Hilfsaktion und dem Versand der E-Mails 15 Unternehmen gemeldet und entsprechende Stellen angeboten. Mittlerweile seien es, so Jansen auf Anfrage, schon 21 Firmen, die freie Stellen offerierten. Koch ist „sehr zuversichtlich, dass wir viele weitere Angebote erhalten, die zu den Profilen der Kaufhof-Mitarbeitenden passen.“ (Annette Schlegl)

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