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Rhein-Neckar
IHKs fordern mehr Flächen für Gewerbe
- vonClaudia Kabelschließen
Die Industrie- und Handelskammern der Rhein-Neckar-Region warnen vor Konflikten zwischen Wohnbebauung und Gewerbeansiedlung. Eine Studie soll die Möglichkeiten ausloten.
Vor einem zunehmenden Konkurrenzkampf zwischen Gewerbegebieten und Wohnbesiedlung warnen die Industrie- und Handelskammern (IHK) der Metropolregion Rhein-Neckar. In den kommenden Jahren würden zusätzliche Gewerbeflächen benötigt. Wie eine aktuelle Studie des Verbands Region Rhein-Neckar zeigt, besteht bis 2035 ein Bedarf von zusätzlich 1500 Hektar. Allerdings seien in der regionalen Flächenplanung, die 2021 teilweise fortgeschrieben wird, nur 1010 Hektar an Potenzialflächen ausgewiesen, es fehlten also 500 Hektar, teilten die IHKs am Montag gemeinsam in einer Pressekonferenz mit.
Um dies auszugleichen, müssten weitere Flächen gesucht werden. Man betrachte es mit Sorge, dass die Flächenentwicklung bei Konflikten häufig einseitig zugunsten von Wohnbebauung und anderen Nutzungen als für Gewerbe-Nutzungen vorangetrieben werde. „Es braucht eine langfristige Planung, um Flächen bereitzustellen“, sagt Albrecht Hornbach, Präsident der IHK Pfalz. Besonders die Hafenflächen würden zunehmend unter Druck geraten, weil die Wohnbebauung näher heranrücke.
Eine effiziente Nutzung bestehender Flächen ist aus Sicht der Wirtschaft die wichtigste Stellschraube, um Flächenentwicklungen verantwortungsbewusst zu gestalten. Matthias Martiné, Präsident der IHK Darmstadt- Rhein-Main-Neckar, sagte, die Rahmenbedingungen dafür müssten durch die Politik gestaltet werden. Die regionale Wirtschaft wolle aber im Dialog mit Gemeinden, Städten und der Region einen Beitrag zu dieser Gemeinschaftsaufgabe leisten. Die Chance liege „in der interkommunalen Flächenentwicklung und der Neudefinition der Stadt-Land-Beziehungen“.
Um einen Impuls zu setzen, wie Gewerbeflächen Länder und Kommunen übergreifend entwickelt werden können, haben die IHKs eine Studie in Auftrag gegeben. Diese nimmt einen länderübergreifenden Korridor zwischen Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg nördlich der A6 in den Blick, der als Grenzland bisher nicht im Zentrum der Planer gestanden habe. Hier sollen Flächenpotenziale für regional bedeutsame gewerbliche Entwicklungen gefunden werden.
Dabei soll vor allem berücksichtigt werden, wie künftig Gewerbegebiete auch in Hinblick auf Faktoren wie Wohnen, Verkehr und Digitalisierung entwickelt werden können.