1. Startseite
  2. Rhein-Main
  3. Darmstadt

Porzellanmuseum Darmstadt widmet sich auch dem Mops-Kult

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Jens Joachim

Kommentare

Die Ausstellung im Porzellanmuseum widmet sich auch dem früheren Mops-Kult zu Hofe.
Die Ausstellung im Porzellanmuseum widmet sich auch dem früheren Mops-Kult zu Hofe. © Monika Müller

Neue Sonderausstellung im Prinz-Georg-Palais zeigt Tierfiguren und tierische Darstellungen aus drei Jahrhunderten.

Das Porzellanmuseum im Prinz-Georg-Palais öffnet an diesem Freitag, 1. April, erstmals nach der mehrmonatigen Winterpause wieder seine Pforten für Besucherinnen und Besucher. Zu sehen gibt es dann in dem im Zweiten Weltkrieg nicht zerstörten Palais eine neue Sonderausstellung.

Unter dem Titel „Tierisch gut!“ präsentiert die Großherzoglich-Hessische Porzellansammlung, wie das Museum offiziell heißt, zahlreiche Tierfiguren aus Porzellan. „Treue Freunde und wilde Biester aus drei Jahrhunderten“ lautet der Untertitel der Schau, die noch bis zum 17. Juli zu sehen sein wird, bevor das Palais dann saniert wird.

„Tierisch gut!“: Neue Sonderausstellung im Porzellanmuseum Darmstadt

Seit jeher, sagt Museumsleiterin Alexa Christ, sind Tiere – ob zahm oder wild – „ein immer wiederkehrendes Motiv künstlerischen Schaffens“. Aus Anlass des 300. Geburtstags von Prinz Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt, der von 1722 bis 1782 lebte und nach dem das Palais mitdem benachbarten Garten am Rand des Herrngartens benannt worden sind, werden rund 100 Exponate aus verschiedenen Museen und Privatsammlungen sowie aus dem Bestand des Museums gezeigt.

Ausgestellt werden in den Vitrinen des Porzellanmuseums etwa die Figuren von Affen, Löwen und Elefanten, Hunden, Vögeln, Insekten oder eine Nashorns. Die Auswahl ist vielfältig und dokumentiert zugleich den Einfallsreichtum der Keramikerinnen und Keramiker im 18., 19. und frühen 20. Jahrhundert.

Darmstadt: Porzellanmuseum befindet sich im Prinz-Georg-Palais

Die Großherzoglich-Hessische Porzellansammlung wurde einst vom kunstsinnigen Großherzog Ernst Ludwig gegründet. Nach seinem Regierungsantritt begann er den fürstlichen Kunstbesitz zu ordnen und führte die keramischen Erzeugnisse, die sich bisher in verschiedenen Palais und Schlössern befunden hatten, im Prinz-Georg-Palais in Darmstadt zusammen.

1908 wurde schließlich das Museum eröffnet, um den über mehrere Jahrhunderte gewachsenen Besitz der fürstlichen Familie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Das Porzellanmuseum in Darmstadt befindet sich am Rand des Herrngartens gegenüber der Sankt-Elisabethkirche (re.).
Das Porzellanmuseum in Darmstadt befindet sich am Rand des Herrngartens gegenüber der Sankt-Elisabethkirche (re.). © Monika Müller

Sonderausstellung im Porzellanmuseum Darmstadt zeigt Tierfiguren

Die Sonderausstellung präsentiert auch kunstvolle Porzellandöschen mit Jagdszenen, auf denen das einstige Rokokojagdhaus Dianaburg abgebildet sind, an das im Wald in der Nähe des Darmstädter Stadtteils Arheilgen noch ein schlichter achteckiger Biedermeierpavillon erinnert, der 2007 in einer gemeinsamen Rettungsaktion von Grund auf saniert wurde.

Die Sonderschau ist thematisch nach Sprichworten wie „Jedem Tierchen ein Pläsierchen“ geordnet.
Die Sonderschau ist thematisch nach Sprichworten wie „Jedem Tierchen ein Pläsierchen“ geordnet. © Monika Müller

Eine der Vitrinen widmet sich dem ursprünglich in China beheimateten Mops, der als Schoßhund die europäischen Fürstenhöfe im Sturm eroberte. Dort entstand geradezu ein Mops-Kult, der Mitte des 18. Jahrhunderts sogar in der Gründung eines Geheimbundes, dem „Mops-Orden“ – einer Gesellschaft freimaurerischer Prägung –, gipfelte.

Zur Aufnahme in diese Ordensgesellschaft gehörten verschiedene skurrile Rituale. So mussten Anwärter - Anwärterinnen waren vermutlich rar - wie ein Hund an der Tür kratzen, sich mit verbundenen Augen an der Leine hereinführen lassen und zu guter Letzt das Hinterteil eines Porzellanmopses küssen.

Ob dieser höfische Schabernack auch in Darmstadt praktiziert wurde, ist indes nicht überliefert.

PORZELLANMUSEUM DARMSTADT

Geöffnet ist die Großherzoglich-Hessische Porzellansammlung im Prinz-Georg-Palais, Schlossgartenstraße 10, freitags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.

Der Eintritt kostet regulär sechs Euro, ermäßigt vier Euro.

Öffentliche Führungen beginnen sonntags um 15 Uhr. Allerdings können Sonderführungen auch außerhalb der Öffnungszeiten auf der Internetseite des Museums unter der Adresse www.porzellanmuseum-darmstadt.de gebucht werden.

Auch interessant

Kommentare