Öffentlicher Dienst in Darmstadt: Beschäftigte gehen auf die Straße

Ein Warnstreik der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi führt in Darmstadt zu Einschränkungen bei der Müllabfuhr.
Ausgerüstet mit roten Trillerpfeifen, Transparenten und bekleidet mit Aktionswesten haben sich am Mittwochvormittag rund 100 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes am Darmstädter Gewerkschaftshaus getroffen, um für eine deutliche Gehaltserhöhung zu demonstrieren. Zu dem ersten Warnstreik in Hessen im Zuge der laufenden Tarifrunde im öffentlichen Dienst hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi aufgerufen.
Nach Angaben von Karin Harder, der Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Südhessen, beteiligten sich an dem Warnstreik Beschäftigte des Eigenbetriebs für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen der Stadt Darmstadt (EAD), des Grünflächenamtes, der Darmstadt-Dieburger Kreisverwaltung sowie der Verwaltungen aus Griesheim, Pfungstadt und Weiterstadt.
Daniel Klose teilte auf Anfrage der FR für die Darmstädter Stadtverwaltung mit, dass die Stadt am Mittwochvormittag über den Warnstreik informiert worden sei. Es habe beim EAD Einschränkungen bei der Abfuhr des Mülls gegeben. Im nördlichen Stadtteil Arheilgen standen etwa am Nachmittag noch Mülltonnen, die nicht geleert worden waren, am Straßenrand.
Nach Angaben des Stadtsprechers sei beim EAD ein Notfallfahrplan für Einrichtungen der sogenannten kritischen Infrastruktur erstellt und abgearbeitet worden. Der Betrieb der Schulbusse sei „normal gelaufen“, hieß es.
In der Kreisverwaltung des Landkreises Darmstadt-Dieburg in Darmstadt-Kranichstein kam es nach Auskunft von Kreissprecher Frank Horneff zu „keinen erkennbaren Einschränkungen“.
Die streikenden Beschäftigten, die sich am Mittwochmorgen zunächst am Gewerkschaftshaus getroffen hatten, zogen schließlich über die Rheinstraße hinauf zum Luisenplatz.
Unter dem Monument für den ersten Großherzog Ludewig I. skandierten die Warnstreikenden immer wieder lautstark: „Wir sind keine Lohnsparschweine!“, „Wir sind es wert!“, „10,5 Prozent“ und „500 Euro“.
Verdi-Geschäftsführerin Harder kritisierte, dass die Arbeitgeberseite bislang kein Angebot vorgelegt habe. „Wertschätzung sieht anders aus“, monierte Harder. Die Forderung nach 10,5 Prozent mehr Gehalt sei „mehr als berechtigt“. Insbesondere bei den Arbeiten, die von Beschäftigten erledigt würden, die in den unteren Lohngruppen eingestuft seien, müsse „immer mehr Arbeit von immer weniger Kollegen“ bewältigt werden, sagte Harder.
Verdi-Gewerkschaftssekretär Manfred Angerer forderte eine „spürbare Lohnerhöhung für die unteren und mittleren Einkommen“. Die Beschäftigten stünden zwar nie im Rampenlicht, bildeten aber das „Rückgrat der Gesellschaft“, so Angerer.
Verdi fordert für die bundesweit 2,5 Millionen Beschäftigten des Bundes und der Kommunen 10,5 Prozent mehr Geld und mindestens 500 Euro. Auszubildende sollen 200 Euro mehr bekommen. In Hessen sind 120 000 Beschäftigte betroffen.
Verdi-Geschäftsführerin Harder kündigte an, dass vorgesehen sei, am Donnerstag kommender Woche, 23. Februar, abermals auf die Straße zu gehen, „um den Druck auf die Arbeitgeberseite zu erhöhen“.
