OB-Wahl in Darmstadt: Ziemek rudert nach Rückzieher-Ankündigung zurück

Der OB-Kandidat der Wählergemeinschaft Darmstadt rudert zurück. Der angekündigte Rückzug von der Kandidatur ist formal nicht möglich. Die Stimmen für Ziemek werden gezählt.
Würde Michael Ziemek, der Oberbürgermeisterkandidat der Wählergemeinschaft Darmstadt (WGD) am kommenden Sonntag im ersten Wahlgang völlig überraschend mit absoluter Mehrheit gewählt, träte er das Amt des Oberbürgermeisters an.
Dann würde er das Votum der Wählerinnen und Wähler „akzeptieren“, sagte Ziemek am Montagabend während einer Podiumsdiskussion in einem Hörsaal der Technischen Universität Darmstadt.
OB-Wahl in Darmstadt: WGD-Kandidat ruft zur Wahl von Kerstin Lau (Uffbasse) auf
Der 35-jährige Ingenieur hat sich also – entgegen seiner Ankündigung vom vergangenen Freitag – nicht „aus dem Rennen um das Amt des Oberbürgermeisters von Darmstadt“ zurückgezogen. Ziemek hatte am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass er nun Kerstin Lau, die OB-Kandidatin der Wählervereinigung Uffbasse, unterstützen und ihr seine Stimme geben werde, und zugleich seine Unterstützerinnen und Unterstützer gebeten, dies auch zu tun.
Weil die Briefwahl aber schon längst läuft und die Wahlzettel gedruckt sind, werden die abgegebenen Stimmen auch für Ziemek gezählt und sind gültig. Ein „Rücktritt“ von der Kandidatur ist demnach formal nicht möglich. Seine Mitteilung wolle er auch eher als „Wahlaufruf“ für Lau verstanden wissen, sagte Ziemek auf Nachfrage der FR.
OB-Wahl in Darmstadt: WGD-Vorstand trägt Entscheidung Ziemeks mit
Falk Neumann, der Vorsitzende der WGD, teilte der FR mit, der Vorstand stehe „selbstverständlich geschlossen hinter der Entscheidung“ Ziemeks, wenngleich auf der Internetseite der Wählergemeinschaft nach wie vor dazu aufgerufen wird, bei der OB-Wahl am kommenden Sonntag WGD zu wählen und den WGD-Kandidaten Ziemek zu unterstützen.
Zuvor, räumte der WGD-Vorsitzende ein, habe es gleichwohl Diskussionen unter den Mitgliedern über das Für und Wider der Entscheidung gegeben. Letztlich, so Neumann, sei die Entscheidung, die der Vorstand mittrage, von Ziemek „aus freien Stücken entstanden“, keinesfalls jedoch schon bei seiner Wahl zum OB-Kandidaten. (Jens Joachim)