OB-Wahl in Darmstadt: Das sind die Kandidatinnen und Kandidaten

Wer wird Oberbürgermeister oder Oberbürgermeisterin in Darmstadt? Acht Männer und zwei Frauen sind für die Wahl am kommenden Sonntag, 19. März 2023, zugelassen worden. Vermutlich fällt die Entscheidung aber erst in einer Stichwahl am 2. April. Amtsinhaber Jochen Partsch (Grüne) kandidiert nach zwei Amtszeiten nicht erneut.
OB-Wahl in Darmstadt: Michael Kolmer ist Kandidat der Grünen

Michael Kolmer, 52, ist in Darmstadt geboren und seit 2021 Dezernent für Planung, Umwelt, Klimaschutz und Mobilität. An Darmstadt schätzt er, dass es „so unglaublich vielfältig“ sei. Er hält sich geeignet für den Chefposten, weil er sich bereits sein gesamtes Berufsleben mit den hiesigen räumlichen und sozialen Strukturen beschäftige. Politisch steht er für die Fortführung der Politik von OB Jochen Partsch (Grüne). Kolmer will etwa den Klimaschutzplan umsetzen, sozialverträglichen und ökologischen Wohnraum schaffen sowie Wirtschaft und Wissenschaft stärken und die Innenstadt beleben. Auch den Ausbau des ÖPNV, von Rad- und Fußwegen sowie die Steuerung des ruhenden Verkehrs hält er für notwendig. cka
OB-Wahl in Darmstadt: Hanno Benz ist Kandidat der SPD

Hanno Benz (SPD), 50, früherer Partei- und Fraktionsvorsitzender der SPD aus Arheilgen ist Leiter Public Affairs des Frankfurter Energieversorgers Mainova. Er ist der Sohn des früheren OB Peter Benz (SPD). An Darmstadt schätzt er, dass es eine vielfältige, lebens- und liebenswerte Stadt sei, mit Menschen, die sich gerne für ihre Gestaltung einsetzten. Ganz oben auf seinem Wahlprogramm steht soziale Gerechtigkeit, für die er sich als OB etwa durch die Einrichtung eines Sozialfonds gemeinsam mit dem städtischen Energieversorger in Höhe von einer Million Euro und der Senkung der Grundsteuer B einsetzen will. Klimaschutz und Energiewende will er für jeden bezahlbar voranbringen, für den Wohnungsbau ein „Bündnis für Wohnen“ gründen. cka/jjo
OB-Wahl in Darmstadt: Paul Georg Wandrey ist Kandidat der CDU

Paul Georg Wandrey, 32, ist Vorsitzender der CDU und seit Mitte September 2022 als Stadtrat für Bürgerservice, Ordnungswesen, Stadtpolizei, Feuerwehr und Bauaufsicht zuständig. Er bringt sowohl politische Erfahrung als auch Erfahrung als Führungskraft im Mittelstand mit. Als OB wolle er modern und individuell führen und trotzdem seine bisherige Bodenständigkeit bewahren, sagt er. Der Bauingenieur will Lösungen für einen Mobilitätsfrieden entwickeln, damit sich Verkehrsteilnehmer:innen nicht mehr in Gegnerschaft gegenüberstünden, und will seinen technischen Sachverstand für die CO2-Reduktion einbringen. Die Stadt solle sich unter Berücksichtigung der sozialen Struktur und natürlich auch ökologisch verträglich weiterentwickeln. ann
OB-Wahl in Darmstadt: Uli Franke ist Kandidat der Linken

Uli Franke, 54, kandidierte schon bei der OB-Wahl 2017 und erhielt vier Prozent der gültigen Stimmen. Er arbeitet als Geschäftsführer der Linksfraktion im Landtag in Wiesbaden und ist seit 2017 auch Stadtverordneter in Darmstadt. Franke sieht sein Wirkungsfeld vor allem im sozialen Bereich: Er will kostenloses Essen in Krippen, Kitas und Horten einführen und das Darmstädter Sozialticket durch kommunale Bezuschussung des 49-Euro-Tickets zu einem bundesweit nutzbaren Angebot weiterentwickeln. Bei allen Neubauprojekten in der Stadt soll es unter seiner „Regentschaft“ mindestens 45 Prozent geförderten Wohnraum geben, und der Bauverein soll die Mietpreise fünf Prozent unter dem Mietspiegelniveau ansetzen. ann
OB-Wahl in Darmstadt: Holger Klötzner ist Kandidat von Volt

Holger Klötzner, 35, ist seit Oktober 2021 als hauptamtlicher Stadtrat zuständiger Dezernent für Bildung und Digitalisierung. Dementsprechend setzt er seine politischen Schwerpunkte in der Digitalisierung und der Bildungspolitik, aber auch in der Wirtschaft und beim Klima. Der in Gießen geborene Wirtschaftsinformatiker sieht Darmstadt als weltoffen an mit vielen engagierten Menschen. Als OB will er deshalb nicht einsam führen, sondern gemeinsames Handeln fördern. Er werde anderen nicht seine Ziele aufzwingen, sondern in Magistrat und Stadtverordnetenversammlung sowie bei den Darmstädterinnen und Darmstädtern dafür werben, dass seine Ziele von möglichst vielen geteilt würden, erklärt er. ann
OB-Wahl in Darmstadt: Kerstin Lau ist Kandidatin von Uffbasse

Kerstin Lau, 51, trat schon bei der OB-Wahl 2017 an und erreichte damals mit 12,4 Prozent das drittbeste Ergebnis. Die Fraktionsvorsitzende der Wählervereinigung Uffbasse führt als Pluspunkt an, dass sie fast 20 Jahre in der Kommunalpolitik unterwegs, aber nicht an parteipolitische Vorgaben gebunden sei. Als Personalerin – sie ist Rechtsbeistand bei einem Telekommunikationsunternehmen – traut sie sich zu, die Verwaltung zu reformieren. Lau hat sich soziale Gerechtigkeit auf die Fahne geschrieben und erachtet Frischluftschneisen sowie eine stärkere Durchgrünung der Innenstadt als wichtig. Weitere Flächenversiegelungen lehnt sie ab. Darmstadt solle zu einer Stadt werden, in der Bedarfe des täglichen Lebens fußläufig erreichbar seien. ann
OB-Wahl in Darmstadt: Gerburg Hesse-Hanbuch ist Kandidatin der FDP

Gerburg Hesse-Hanbuch, 57, arbeitet als Apothekerin. Die gebürtige Osnabrückerin ist vor zwei Jahren von Pfungstadt nach Darmstadt gezogen. Von 2016 bis 2021 gehörte sie als parteilose Stadtverordnete der Pfungstädter CDU-Fraktion an. Erst seit dem vorigen Jahr ist Hesse-Hanbuch FDP-Mitglied. Sie plädiert für weniger Dogmatismus und mehr Ausgleich zwischen den unterschiedlichen Interessen. Sie würde als Oberbürgermeisterin „einen Stil praktizieren, der von Zuhören, Verständnis und Ausgleich geprägt ist und nicht von der Haltung ‚Ich hier oben weiß schon, was für euch da unten gut ist‘“. An Darmstadt gefällt ihr der liberale Geist, der in der Stadt der Wissenschaft und der Künste deutlich zu spüren sei. jjo
OB-Wahl in Darmstadt: Mirko Steiner ist Kandidat der Partei „Die Partei“

Mirko Steiner, 41, hat mit einem Plakat „Wer mich nicht wählt, ist Offenbacher“ für Schlagzeilen gesorgt – dabei ist er selbst gebürtiger Offenbacher. Der selbstständige IT-Berater ist seit 2021 Mitglied der Satirepartei „Die Partei“. Für seine OB-Kandidatur hat er einen Zehn-Punkte-Plan entworfen, der – natürlich – keine ernsthaften Vorschläge enthält. Beispielsweise will er entlang der Fahrradwege Cannabis-Streifen anlegen lassen, den Herrngarten in Personengarten umbenennen und mit einer Zwangshalbierung aller Zimmer doppelten Wohnraum schaffen. Er habe kein politisches Amt inne, sei in keinem Aufsichtsrat, sei auch kein Beamter und sei deshalb der perfekte unabhängige Kandidat, witzelt er. ann
OB-Wahl in Darmstadt: Michael Ziemek ist Kandidat der WGD

Michael Ziemek, 35, arbeitet als Ingenieur bei der Deutschen Bahn. Er beschreibt sich selbst als einen Menschen, der Ideen und Visionen für die Zukunft habe, der gerne anpacke und sich neuen Herausforderungen stelle. Ziemek sieht sich auch als „Vermittler, Kommunikator, Motivator und Leader“, der dabei mitwirken wolle, Darmstadt nachhaltig und lebenswert zu gestalten. Ziemek hat vor einer Woche seinen Rückzug als OB-Kandidat mitgeteilt. Er steht zwar noch auf den Wahlzetteln, würde es auch akzeptieren, sollte er völlig überraschend zum OB gewählt werden. Allerdings ruft er nun zur Wahl der Uffbasse-OB-Kandidatin Kerstin Lau auf, die er auch selbst wählen wird. jjo
OB-Wahl in Darmstadt: Harald Uhl ist Kandidat der Freien Wähler

Harald Uhl, 65, aus Darmstadt ist Kaufmann und als selbstständiger rechtlicher Betreuer tätig. OB möchte er werden, weil er seiner Heimatstadt, mit all ihren Vor- und Nachteilen, „ein wenig zurückgeben“ wolle. Er spricht sich für mehr Bürgerbeteiligung und Transparenz aus und fordert unter anderem ein Ende des Dieselfahrverbots. Außerdem will er Pop-up-Radwege abschaffen und dafür Radwege im Zusammenspiel mit allen anderen Verkehrsteilnehmern ausbauen, die Parkraumbewirtschaftung beenden und stattdessen kostenloses Parken in der Innenstadt einführen, Tempo 40 auf Hauptstraßen und Tempo 30 vor Kitas und Kliniken sowie der Ausbau des ÖPNV mit günstigen Preisen stehen ebenfalls auf seiner Agenda. cka