1. Startseite
  2. Rhein-Main
  3. Darmstadt

Kunstdepot Darmstadt: Land Hessen mietet sich bei der Stadt ein

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Jens Joachim

Kommentare

Weil dem Landesmuseum (li.) eigene Depotflächen fehlen, lagern einige Exponate zur Zeit im Haus der Geschichte.
Weil dem Landesmuseum (li.) eigene Depotflächen fehlen, lagern einige Exponate zur Zeit im Haus der Geschichte. © Oeser

Das Hessische Staatsarchiv im „Haus der Geschichte“ benötigt Platz. Daher müssen Kunstwerke aus dem Hessischen Landesmuseum umziehen, weil der geplante Depot-Neubau für das Museum seit mehr als zehn Jahren auf sich warten lässt.

Am Nebengebäude des Hessischen Landesmuseums in Darmstadt wird bereits seit mehreren Wochen mit großen Lettern für die neue Ausstellung geworben, die in gut zwei Wochen eröffnet wird: „American Heiner – Ein Mammut macht Geschichte“ lautet der Titel der Schau, für die der US-amerikanische Generalkonsul Norman Thatcher Scharpf die Schirmherrschaft übernommen hat.

Die Ausstellung wird der Geschichte des ersten museal montierten Skeletts eines fossilen Elefanten nachgehen, das nach seinem Entdecker auch „Peale’s Mastodon“ genannt wird und das einst schon Alexander von Humboldt bewundert hatte, als er am Ende seiner „Amerikanischen Reise“ im Frühsommer 1804 Station in Philadelphia machte.

Zu einer fast schon endlosen Geschichte entwickelt sich unterdessen die Frage, wann für das Darmstädter Landesmuseum endlich ein neues Depot gebaut wird. Bereits im Zuge der in den Jahren 2007 bis 2014 erfolgten Instandsetzung und Sanierung des Museums war auch ein Neubau mit Flächen für Wechselausstellungen, Depots und Werkstätten geplant.

Infolge der Kostensteigerungen bei der Sanierung des einst von Alfred Messel errichteten Altbaus und der angespannten Haushaltslage nach der Finanzkrise wurde die Errichtung des Neubaus jedoch im Jahr 2010 zurückgestellt. Seither lässt er auf sich warten. Vor zwei Jahren hatte Kunstministerin Angela Dorn (Grüne) in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion mitgeteilt, das Land lagere Kunstwerke in sieben Liegenschaften ein und zahle hierfür jährlich 860 000 Euro Miete. Seit mehr als zehn Jahren ist unklar, ab wann die rund 1,35 Millionen Objekte des Museums dauerhaft an einem Ort gelagert werden können.

Der Landtagsabgeordnete Bijan Kaffenberger (SPD) hat sich nun abermals bei der Landesregierung nach dem Stand der Planungen erkundigt. Auf seine Frage, ob die geplante Anmietung von Lagerflächen durch das Land im neuen Kunstdepot der Stadt, das derzeit auf einem Grundstück an der Mainzer Straße errichtet wird, Auswirkungen auf den geplanten Neubau für das Landesmuseum habe, antwortete Dorn, die geplante Anmietung stehe „nicht im Zusammenhang mit Bauvorhaben“.

Vielmehr habe sie mit „landesinternen Änderungen von Flächenbelegungen im ,Haus der Geschichte‘ in Darmstadt und mit dem regulär ansteigenden Flächenbedarf des Hessischen Staatsarchivs Darmstadt zu tun“. Dieses benötige die Räumlichkeiten künftig für Archivalien. Dies habe zur Folge, dass für das bisher vom Landesmuseum Darmstadt eingelagerte Museumsgut eine neue Unterbringung gefunden werden muss. Somit zeichnet sich für das millionenteure Provisorium kein Ende ab.

Auch interessant

Kommentare