Kulturleitung in Darmstadt: Stellenbesetzung zurückgestellt

Der scheidende und der künftige OB wollen die Nachfolge von Kulturreferent Ludger Hünnekens einvernehmlich regeln. Indes gibt es einen Streit um die Besetzung von Aufsichtsräten.
Wer wird Nachfolgerin oder Nachfolger von Kulturreferent Ludger Hünnekens? Mit dieser Frage wollte sich eigentlich der Magistrat am Mittwoch während der nächsten Sitzung beschäftigen. Der amtierende Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) und sein gewählter Nachfolger Hanno Benz (SPD) haben jedoch am Montag nach einem Gespräch „gemeinsam vereinbart, dass die Besetzung vorerst zurückgestellt wird“, damit Benz die ausgewählte Person kennenlernen könne. Das hat die Stadt auf Anfrage der FR mitgeteilt.
Es sei eine „einvernehmliche Entscheidung“ vereinbart worden. Hünnekens, der auch Leiter des Eigenbetriebs Kulturinstitute ist, wird mit Ablauf des Monats Juli in Rente gehen. Eine Weiterbeschäftigung sei von seiner Seite „nicht gewünscht“, heißt es seitens der Stadt. Das Verfahren zur Nachbesetzung der Leitungsstelle sei „sehr zeitaufwendig“ gewesen. Es sei Ende 2022 vorbereitet und im Januar 2023 begonnen worden. Entsprechende Stellenanzeigen wurden im Februar geschaltet. Die Bewerbungsfrist endete am 28. Februar.
Vorstellungsgespräche, so teilte die Stadt mit, hätten bereits vor der Stichwahl am 2. April stattgefunden. Aufgrund der Arbeitssituation, etwa rund um das Welterbe Mathildenhöhe, sei es „dringend erforderlich, eine Vakanz auf der Stelle zu vermeiden“. Im Sinne der fachlichen Arbeit sei daher das Auswahlverfahren so durchgeführt worden, dass es zu keiner zeitlichen Lücke komme. Die Auswahl sei „unter rein fachlichen Aspekten vorgenommen“ worden.
Die Darmstädter SPD-Fraktionsvorsitzende Anne Marquardt kritisierte am Montag in einer Mitteilung, dass der zukünftige OB und Kulturdezernent Benz „der Möglichkeit beraubt wird, eine wichtige Stelle, mit der er eng zusammenarbeiten wird, selbst zu besetzen“. Zudem, moniert Marquardt, wolle Partsch die Übergangszeit nutzen, um „noch einige Fakten zu schaffen“. So sollen nach ihren Informationen „die eigentlich für den Sommer geplanten Wahlen für die Aufsichtsräte der städtischen Gesellschaften vorgezogen werden“. Unklar ist allerdings, ob Partsch weiter Aufsichtsratschef des kommunalen Versorgungsunternehmens Entega bleiben will, was Benz als Brüskierung auffassen dürfte.
Aus dem Rathaus hieß es dazu am Montag nur, dass während der Magistratssitzung am Mittwoch mehrere Aufsichtsräte von Stadtwirtschaftsunternehmen zur Wiederwahl anstünden. Es handele sich dabei „um turnusmäßige Wahlen“, die vom Magistrat nach den geltenden Regeln und Mehrheitsverhältnissen durchgeführt würden.