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Kreide-Botschaften gegen sexuelle Belästigung: Darmstadt handelt widersprüchlich

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Von: Claudia Kabel

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Eine Kreide-Botschaft der Initiatve Catcallsofdarmstadt weist auf sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum hin.
Eine Kreide-Botschaft der Initiatve Catcallsofdarmstadt weist auf sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum hin. © catcallsofdarmstadt

Die Stadt Darmstadt hat Angst vor Verschandelung wegen Kreide-Botschaften. Doch wo liegt deren echte Gefahr? Der Kommentar.

Weise auf Missstände hin, aber bitte so, dass es niemanden stört. So könnte man die Haltung der Stadt Darmstadt gegenüber Kreide-Botschaften gegen sexuelle Belästigung und für Klimaschutz formulieren, die sie per Verordnung untersagt.

Eine „massive Bemalung in Darmstadt ist nicht erwünscht“, heißt es. Ob es die wirklich geben würde, ist fraglich. Und wenn ja, was wäre so schlimm daran, über einen bunten Bürgersteig zu gehen? Wenn Kinder mit Kreide malen stört es auch niemanden, wird auch strafrechtlich nicht verfolgt. Trotzdem schützt uns die Gefahrenabwehrverordnung prophylaktisch vor einem bemalten Gehweg.

Kreide-Botschaften in Darmstadt: Wo liegt deren Gefahr?

Worin aber liegt die Gefahr bei Kreide-Botschaften wirklich? Könnte es sein, dass es unangenehm ist, ständig irgendwo daran erinnert zu werden, dass genau hier an dieser Stelle eine Frau begrapscht, anzüglich angesprochen oder gar vergewaltigt wurde?

Die Catcallsofdarmstadt machen mit ihren Botschaften genau darauf aufmerksam. Denn hier sehen sie die eigentliche Gefahr – und zwar für das Leben und Wohlbefinden der Opfer.

Kreide-Botschaften: Stadt Darmstadt handelt widersprüchlich

Die Stadt, die sich gerne als weltoffen und modern betrachtet, handelt widersprüchlich, wenn sie einerseits das Engagement gegen sexuelle Belästigung auszeichnet und sich andererseits hinter Verordnungen versteckt, wenn es darum geht, wirklich Gesicht zu zeigen und den Amtsschimmel mal im Stall zu lassen.

Zu überlegen wäre, ob es Ausnahmegenehmigungen für gesellschaftlich relevante Botschaften geben könnte. Denn relevant sind sie allemal!

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