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Güteklasse 3 ist beim Spargel immer öfter gefragt

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Von: Annette Schlegl

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Gerald Rickauer und seine Schwester Brigitte verkaufen auf dem Löwenplatz in Arheilgen schon seit Jahren Spargel.
Gerald Rickauer und seine Schwester Brigitte verkaufen auf dem Löwenplatz in Arheilgen schon seit Jahren Spargel. © Renate Hoyer

Am Stand des Spargelhofs Appel in Darmstadt-Arheilgen läuft das Geschäft mit dem Edelgemüse aktuell noch verhalten.

Spargelhäuschen grüßen in Südhessen allerorts schon seit Tagen, sind aber fast alle noch verschlagen. Die Verkaufsbude des Spargelhofs Appel auf dem Löwenplatz in Darmstadt-Arheilgen ist da die große Ausnahme. Schon seit 1. April wird hier das Edelgemüse verkauft.

Gerald Rickauer und seine Schwester Brigitte sind seit Jahren in der adretten kleinen Hütte vor dem Edeka-Markt tätig. Es sei noch „recht still“, berichten sie, Spargel werde zwar schon gekauft, aber noch verhalten. „Es ist noch zu kalt“, diagnostiziert Gerald Rickauer. Apropos kalt: Am 2. April hat es geschneit. Kein Grund, den Verkaufsstand zuzumachen. „Wir haben im Schneetreiben Spargel verkauft“, sagt er.

Das Kaufverhalten der Kunden und Kundinnen habe sich etwas geändert, stellt er fest. „Sie werden sparsamer, das Geld sitzt nicht mehr so locker, weil alles teurer geworden ist.“ Gerade die Rentner:innen würden noch mehr aufs Geld schauen als früher. Der Spargel der Güteklasse 1 sei nicht mehr so oft gefragt, stattdessen verkaufen die zwei Geschwister jetzt öfter die Stangen der Güteklasse 3. Das ist beispielsweise dicker Spargel oder aufgeblühter Spargel. Gerade von letzterem schwärmt der 69-Jährige: „Da ist die Sonne noch mehr reingekommen, deshalb schmeckt er intensiver.“

Wie zum Beweis kommt gerade ein Kunde, der sich für diese Klasse entscheidet. Eineinhalb Pfund für 12,50 Euro je Kilogramm werden abgewogen. Er habe am Samstag schon Spargel am Stand gekauft, sagt er. „Der ist schon gegessen und war hervorragend.“

Grünen Spargel gibt es am Stand des Spargelhofs Appel aktuell noch nicht, „der kommt erst in zwei bis drei Wochen“ Der grüne Spargel, der jetzt schon in den Geschäften auftaucht, komme aus dem Ausland. „In Ländern wie Frankreich oder Spanien gibt es überwiegend grünen Spargel“, weiß er.

Früher sei das Stangengemüse ungewaschen und unsortiert verkauft worden, erinnert er sich. Aber diese Zeiten sind schon lange vorbei. Für den weißen Spargel verlangt der Spargelhof Appel, der aktuell auch den Hofladen an der Rodgaustraße 50 in Darmstadt und einen Verkaufsstand in Darmstadt-Kranichstein geöffnet hat, den gleichen Einstiegspreis wie im vergangenen Jahr. Das heißt: 17,50 Euro sind für die Güteklasse 1 zu berappen, 11,50 Euro für die günstigste Güteklasse, den Bruch. Für manch einen seien die Stangen noch zu teuer, sagt Rickauer. Der 69-Jährige nimmt aber an, dass die Preise Ende der kommenden Woche schon gesenkt werden. Spargel, der nicht verkauft wird, geht am gleichen Abend noch in die Markthalle. „Da kommen dann die Händler und Gastwirte hin, um ihn einzukaufen“, sagt er.

Der Verkäufer ist selbst ein ausgesprochener Spargelfan. Spargelomelette sei seine Leibspeise, sagt er. Um so schlimmer findet er es, dass Spargelfelder mit Heißluft beheizt werden, damit das Edelgemüse schon Anfang oder Mitte März verfügbar ist. „Da zahlen die Leute dann 26 bis 27 Euro für Güteklasse 1 und die Umwelt leidet.“

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