Darmstadt: Zoll-Trainingszentrum entsteht auf früherem Militärareal

Darmstadt plant ein neues Konversionsprojekt: Auf dem „Airfield Griesheim“ ist neben Gewerbe auch eine Schießanlage geplant. Hier sollen künftig Einsatzkräfte vom Zoll ihre Einsätze trainieren.
Das ehemalige Militärgelände „Airfield Griesheim“, das zwar auf Griesheimer Gemarkung liegt, aber zum Teil der Stadt Darmstadt gehört, kommt jetzt in die Konversion. Wie die Stadt mitteilte, soll dort neben einem Trainingszentrum für den Zoll auch Gewerbe angesiedelt werden.
„Mit dieser Entscheidung ist eine weitere Stärkung des Wirtschaftsstandorts Darmstadt verbunden – zumal mit dem Trainingszentrum für den Zoll eine wichtige Bundeseinrichtung hier ihren Platz findet“, teilte Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) mit.
Das Airfield
Der 1908 gegründete August-Euler-Flugplatz wurde zwischen 1945 und seiner Entwidmung 1992 als „Darmstadt Army Airfield“ oder „Griesheim (Army) Airfield“ bezeichnet. Es ist der älteste Flugplatz Deutschlands.
Die US-Army löste 2008 den Standort Darmstadt auf und gab ein rund 25 Hektar großes Areal nördlich vom Flugplatz frei. Davon liegen rund 10 Hekar auf Darmstädter Gemarkung.
Die noch vorhandenen Gebäude wurden größtenteils vor 1945 erbaut. cka
Darmstadt: Zoll-Trainingszentrum eines von elf Standorten
Die Generalzolldirektion hatte Darmstadt als einen von elf Standorten für ihre geplanten Einsatztrainingszentren (ETZ) ausgewählt. An ihnen sollen die rund 13 000 Waffenträgerinnen und Waffenträger des Zolls zukünftig bundesweit fortgebildet werden. Bisher müssten unterschiedliche Trainingsstätten externer Anbieter für das Schieß- und Einsatztraining aufgesucht werden, teilte die Generalzolldirektion in Bonn mit.

Im künftigen ETZ Rhein-Main in Griesheim, dem einzigen hessischen Standort, ist wie an den anderen Orten ein aus drei Modulen bestehender Sporthallen-, Schießanlagen- und Einsatztrainingskomplex geplant. Täglich könnten dort bis zu 140 Zöllner:innen gleichzeitig ihr Training absolvieren, hieß es. Durchgeführt werde es von etwa 55 Beschäftigte an den jeweiligen Standorten. Das ETZ soll auf 2,5 Hektar im westlichen Teil der Fläche entstehen.
Darmstadt: Konversionsfläche liegt nördlich vom August-Euler-Flugplatz
Das Areal zwischen dem Darmstädter Autobahnkreuz und Griesheim (Landkreis Darmstadt-Dieburg) liegt nördlich vom August-Euler-Flugplatz, und war zuletzt von der US Army genutzt worden. Nachdem die amerikanischen Streitkräfte die Nutzung aufgegeben hatten, ging die 7,2 Hektar große Konversionsfläche, die unter anderem mit Gebäuden für den Flugbetrieb, Verwaltungseinrichtungen, Fahrzeughallen und Wohngebäuden bebaut ist, in den Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) über.

Der andere Teil des insgesamt 22 Hektar großen Areals wurde von der Stadt Griesheim gekauft und wird derzeit entwickelt. Dort laufen schon seit Mitte Dezember vergangenen Jahres die Abbrucharbeiten.
Darmstadt: August-Euler-Flugplatz ist nicht Teil des Konversionsareals
Der benachbarte August-Euler-Flugplatz steht nicht mehr im funktionalen Zusammenhang mit der Konversionsfläche, sondern wird von der Technischen Universität Darmstadt zur Forschung genutzt. Seine Fläche steht unter Naturschutz. Wie bei den bisherigen großen Darmstädter Konversionsprojekten – der Lincolnsiedlung, den ehemaligen Kelley-Barracks und dem künftigen Ludwigshöhviertel – soll die Umsetzung unter den Aspekten Nachhaltigkeit, ökologischer Rücksichtnahme und Klimaschutz erfolgen, teilte die Stadt mit.

Innovative und neue Ansätze sollen verfolgt werden. „Wir zielen auf ein Projekt ab, das die Nutzung einer unserer wenigen Entwicklungsflächen und wichtige ökologische Anforderungen klug zusammenbringt“, sagt Bau- und Umweltdezernent Michael Kolmer (Grüne). Die hochwertigen Naturräume auf dem Gelände sollen erhalten bleiben. Die Erschließung erfolge in enger Abstimmung mit der Stadt Griesheim.




