Darmstadt: Wohnen am Bürgerpark

Die Kritik von Bürgerinitiativen an einem geplantem Bauprojekt auf dem Gelände einer ehemaligen Ziegelei stört die Koalition aus Grünen, CDU und Volt sowie die FDP-Fraktion nicht.
Vor der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung haben mehrere Darmstädter Bürgerinitiativen vor dem Wissenschafts- und Kongresszentrum abermals gegen die geplante Bebauung einer Industriebrache am Rand des Bürgerparks demonstriert. Auf dem Privatgelände, auf dem sich einst eine Ziegelei befand und einzelne Gebäude rund um einen namenlosen Teich stehen, sollen mehrere Reihen-, Doppel- und frei stehende Einzelhäuser entstehen.
Das Plangebiet liegt östlich des im Sommer stark frequentierten Bayerischen Biergartens. Es wird im Süden von der Kastanienallee und im Norden vom Elfeicher Weg begrenzt. Für das Plangebiet werden nun nach dem Beschluss des Stadtparlaments die planungsrechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um 47 Wohneinheiten zu errichten, davon 20 in Reihenhäusern, 22 in Doppelhäusern und fünf in Einzelhäusern, zuzüglich 27 Einliegerwohnungen in den Doppel- und frei stehenden Einzelhäusern.
Sprecherinnen und Sprecher der Koalitionsfraktionen von Grünen, CDU und Volt sowie der FDP lobten an dem Vorhaben, dass mit der beabsichtigten Wohnbebauung das bisher nicht betretbare und auch visuell abgeschottete Grundstück für die Öffentlichkeit zugänglich werde. Im Rahmen eines innovativen Kooperationsprojekts mit der Technischen Universität Darmstadt soll der vorhandene Teich als Wärmespeicher genutzt werden. Die neue Siedlung werde als ein energieautarkes Quartier konzipiert. Auch dieses Vorhaben befürworteten die Koalitionsfraktionen und die FDP.
Bei einigen Bürgerinnen und Bürgern sowie dem Betreiber des benachbarten Biergartens, der einige Gebäude an der Kastanienallee selbst zu Wohnzwecken für sein Servicepersonal nutzt, stößt das Projekt hingegen auf Kritik. Wie schon bei anderen Gelegenheiten war bei der Protestkundgebung am Eingang zum Tagungsort der Stadtverordneten ein Banner mit der Aufschrift „Bürgerpark kein Bauland“ zu sehen. Mehrere Initiativen fordern, die Grünflächen auf dem ehemaligen Ziegeleigelände zu erhalten und den Bürgerpark nicht weiter zu bebauen.
Maria Stockhaus von der Fraktion der Linken kritisierte, es sollten „Luxuswohnungen“ entstehen, was Sprecher:innen der Kolition jedoch nicht so sehen. Kerstin Lau, die Fraktionsvorsitzende von Uffbasse, monierte zudem, dass auf dem Gelände 92 Parkplätze vorgesehen seien.
Mit den Stimmen der Koalitionsfraktionen und der FDP wurde einer Magistratsvorlage zur Änderung des Aufstellungsbeschlusses und zur Offenlegung der Planungen zugestimmt.