Darmstadt: Wo 1200 kleine Radfahrer und Radfahrerinnen geschult werden

In der Orangerie in Darmstadt ist ein neues Schulungsgebäude der Jugendverkehrsschule entstanden. Die Erneuerung des Verkehrsgartens schließt sich im zweiten Halbjahr an.
Die Darmstädter Jugendverkehrsschule in der Orangerie wird modernisiert. 1960 gegründet war sie eine der ersten ihrer Art in Deutschland. Das Schulungsgebäude ist jetzt schon mal auf der Höhe der Zeit: Am Donnerstag wurde ein Neubau in Holzelementbauweise in Betrieb genommen. Die Modernisierung der Außenanlagen – das eigentliche Herz des Verkehrsgartens – lässt aber auf sich warten: Die Bauarbeiten würden wohl in der zweiten Jahreshälfte beginnen, sagte Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne).
Jugendverkehrsschule
Jedes Jahr lernen 1200 bis 1300 Viertklässler aus 55 Klassen in 23 Schulen in der Darmstädter Jugendverkehrsschule, was Radfahrende im Straßenverkehr können und wissen müssen.
In drei Doppelstunden lernen die Kinder auf dem Übungsgelände das Vorbeifahren an Hindernissen, die Vorfahrtsregeln und das Linksabbiegen.
Im Anschluss geht es zwei Doppelstunden lang in der Umgebung ihrer jeweiligen Schule mit dem Rad in den „echten“ Straßenverkehr. ann
Aktuell ist nur das neue Funktionsgebäude am Rande des Orangerieparks fertig. Die rund 300 Meter lange Übungsstrecke für die kleinen Radfahrer:innen ist noch im alten, renovierungsbedürftigen Zustand. „Die Fahrbahnen sind schon über 50 Jahre alt, weisen teilweise Risse auf, der Asphalt ist durch Wurzelwerk aufgequollen, die Markierungen sind verblasst“, erklärte Polizeihauptkommissar Andreas Teigesser, der zusammen mit Polizeioberkommissarin Evelyn Sniegon für die Jugendverkehrserziehung zuständig ist. Der städtische Eigenbetrieb Immobilienmanagement Darmstadt (IDA) hat in Kontakt mit dem Schulamt aber Gelder gefunden, mit denen in den Sommermonaten auch das Außengelände erneuert werden kann.
Auch beim nun eröffneten neuen Schulungsgebäude im Jugendverkehrsgarten hatte der IDA-Eigenbetrieb den Hut auf. Es ersetzt einen Holzbau aus den 70er-Jahren an gleicher Stelle, dessen Sanierung unwirtschaftlich gewesen wäre. Er wurde im Vorjahr abgerissen. Rund 700 000 Euro hat das neue Gebäude gekostet, das einen Schulungsraum für den Theorieunterricht und Filmvorführungen hat, außerdem einen Lagerraum für 30 bis 40 kleine Fahrräder, Büros für die Lehrenden der Verkehrspolizei, Toiletten, Umkleiden und Duschen.
Die Planung für das Holzhaus wurde mit der Unteren Denkmalschutzbehörde abgestimmt, damit es der Nachbarschaft des historischen Orangeriegartens gerecht wird. Und tatsächlich passt es sich „unauffällig in die Umgebung ein“, wie sich OB Partsch ausdrückte. Es sei im Kostenrahmen geblieben, aber trotzdem klimaschonend und auf dem neuesten Stand der Technik. Werte wie Vorsicht, Rücksicht, Umsicht und Nachsicht würden hier weitergegeben, sagte Partsch. Und Schuldezernent Holger Klötzner (Volt) stellte fest, das Fahrrad sei das Verkehrsmittel mit der kleinsten Knautschzone. Um so wichtiger sei die passende Ausstattung der Jugendverkehrsschule.
