Darmstadt: Linke für „konsequente Ächtung“ von Gewalt gegen Frauen

In seiner Wohnung am Rand des Darmstädter Martinsviertels soll ein 25-Jähriger seine Ex-Freundin erstochen haben. Er wurde festgenommen und sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Die Parteispitze des hessischen Landesverbands der Linken verurteilt die Tötung der Frau und fordert von der Landesregierung, Konsequenzen zu ziehen.
Update vom Montag, 28. November, 19.30 Uhr: Nachdem ein 25-Jähriger am vergangenen Donnerstag in seiner Wohnung am Rand des Darmstädter Martinsviertels mutmaßlich seine fünf Jahre ältere Ex-Freundin mit einem Messer getötet hat, fordert der hessische Landesverband der Linken nun eine „konsequente Ächtung und Verfolgung von Gewalt gegen Mädchen und Frauen“.
Mit der „Gräueltat“ werde deutlich, wie wichtig alle Aktivitäten seien, die am Tag der Gewalt gegen Frauen und Mädchen in Hessen veranstaltet worden seien. Umso mehr seien Hilfen für Frauen, die vor Gewalt fliehen - wie gut finanzierte und ausreichende Frauenhausplätze - in Hessen notwendig. Hier sei „die hessische Landesregierung gefragt, die Finanzierung und den Ausbau auf sichere Beine zu stellen“, teilte die Landtagsabgeordnete Christiane Böhm mit, die zusammen mit Jakob Migenda den hessischen Landesverband der Linken führt.
Mutmaßlicher Femizid in Darmstadt: Linke fordert Konsequenzen
Migenda betonte, angesichts des mutmaßlichen Femizids sei die Ächtung patriarchaler Gewalt eine zentrale Aufgabe, der sich alle Institutionen und Parteien stellen müssten. Es reiche nicht aus, Fahnen und Banner aufzuziehen. „Überall ist Prävention und Schutz erforderlich“, forderte Migenda.
Der 25-jährige Tatverdächtige konnte kurz nach der Tat rund anderthalb Kilometer von seiner Wohnung entfernt festgenommen werden. Er sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft.
Darmstadt: Trauer nach tödlicher Messerattacke
Erstmeldung vom Freitag, 25. November, 19:02 Uhr: Tränen fließen. Vier junge Frauen umarmen einander und weinen. Auf dem Gehweg neben dem Eingang eines Hauses, das an der Emilstraße und der Frankfurter Straße am Rand des Darmstädter Martinsviertels steht, werden am frühen Freitagabend zwei Sträuße mit roten und weißen Rosen, ein kleiner Blumentopf sowie mehrere Grablichter abgestellt. Eine Frau nimmt ein Feuerzeug und zündet Kerzen an.
Die kleine Gruppe, darunter eine Mutter mit einem Baby und ein Mann, trauern um eine 30-jährige Frau, die zuletzt in der Gemeinde Erzhausen, rund sieben Kilometer nördlich von Darmstadt, gemeldet war. Vor etwa drei Wochen soll sie in die Wohnung ihres damaligen Freundes im Haus an der Emilstraße eingezogen sein, berichtet ein Nachbar.
Darmstadt: Frau in Wohnung im Martinsviertel erstochen
Laut Oberstaatsanwalt Robert Hartmann, dem Sprecher der Darmstädter Staatsanwaltschaft, war die Beziehung aber seit einiger Zeit „offenbar beendet“. Die Frau wurde am Donnerstag Opfer eines Gewaltverbrechens.
Staatsanwaltschaft und Polizei gehen von einer Beziehungstat aus. Ein 25-jähriger Afghane, der mutmaßliche Ex-Freund der Getöteten, steht nach Angaben des Oberstaatsanwalts im Verdacht, die Frau mit einem Messer erstochen zu haben. Die mutmaßliche Tatwaffe sei in der Wohnung des Mannes sichergestellt worden.

Darmstadt: Tatverdächtiger wegen Mordverdachts in Haft
Der Verdächtige, der nach der Tat zunächst offenbar über den Balkon eines Nachbarn flüchten konnte, war bereits wenig später etwa anderthalb Kilometer vom Tatort entfernt am Martin-Luther-King-Ring festgenommen worden.
Am Freitag wurde der Mann laut einer Mitteilung der Polizei auf Antrag der Staatsanwaltschaft einem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ gegen ihn einen Haftbefehl wegen des Verdachts des Mordes und ordnete den Vollzug der Untersuchungshaft an. Anschließend wurde der 25-Jährige in eine Justizvollzugsanstalt gebracht.

Kriminalpolizei Darmstadt sucht Zeugen, Foto- und Videoaufnahmen
Wer am Donnerstagnachmittag zwischen etwa 15.30 Uhr und 16.15 Uhr zwischen der Emilstraße und dem Martin-Luther-King-Ring eine auffällige Person wahrgenommen oder dort während dieser Zeit Video- oder Fotoaufnahmen gemacht hat, soll sich bei der Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 06151 / 9690 melden. (Jens Joachim)