Darmstadt: Pläne für Wohnquartier am Bürgerpark vorgestellt

Auf einem Areal an der Kastanienallee in der Nähe der Darmstädter Eissporthalle ist ein Pilotprojekt für die Nutzung erneuerbarer Energien geplant. Der See soll den Wärmebedarf für die geplanten 47 neuen Wohnhäuser decken.
Am geplanten Bauvorhaben am nördlichen Rand des Darmstädter Bürgerparks scheiden sich die Geister: Während die einen – vor allem Anwohnerinnen und Anwohner, der Betreiber eines benachbarten Biergartens und der Bezirksverein Martinsviertel – das Projekt kritisieren, gibt es etliche Bürgerinnen und Bürger, die an einem der 47 Häuser interessiert sind, die auf einem Privatgelände zwischen dem Elfeicher Weg und der Kastanienallee entstehen sollen.
Das wurde auch am Mittwochabend während einer Onlineinformationsveranstaltung der Stadt deutlich, bei der das Projekt von Stadtrat und Planungsdezernent Michael Kolmer (Grüne) sowie Herbert Elfers vom Darmstädter Architektur- und Stadtplanungsbüro Planquadrat vorgestellt wurde. Elfers präsentierte dabei erstmals Visualisierungen für das Projekt „Kastanienallee am Teich“.
Stadtrat Kolmer berichtete, dass die Planungshistorie bis ins Jahr 1986 zurückreiche. 1989 habe die Stadt während der Amtszeit von Oberbürgermeister Günther Metzger (SPD) darauf verzichtet, ihr Vorkaufsrecht für das Grundstück auszuüben. Der Grundstückseigentümer wollte das Areal in Zusammenarbeit mit dem Gartenamt der Stadt zu einer Grünfläche umgestalten und auch die früheren Gebäude einer Ziegelei, die dort einst existierte, abreißen.
In den Jahren 2005 bis 2012 habe es dann Planungen gegeben, das für die Öffentlichkeit abgeschottete Areal um einen namenlosen kleinen Teich zu einem Wohngebiet umzugestalten, so Kolmer. Dieses Vorhaben sei jedoch an einem privaten Rechtsstreit gescheitert, so dass der „Vorhabenträger“ nicht mehr über das Grundstück habe verfügen können. 2009 hatte der Darmstädter Investor Ulrich Scheinert das Gelände erworben und wollte auf dem Gelände eine Wohnanlage für Seniorinnen und Senioren zu errichten, was jedoch scheiterte.

Nun will eine Frankfurter Projektentwicklungsgesellschaft ein Wohngebiet mit 20 Reihen-, 22 Doppel- sowie fünf Einzelhäusern um den Teich errichten. Zugleich soll im Zuge des Bauprojekts „Kastanienallee am Teich“ laut Stadtrat Kolmer ein „zukunftsweisendes Energiekonzept“ realisiert werden. Die Stadt hatte jüngst einen überarbeiteten Entwurf des Bebauungsplans für das Wohngebiet veröffentlicht. Noch bis zum 23. Dezember können Bürgerinnen und Bürger einen detaillierten Einblick in den Entwurf des Bebauungsplans, den Vorhabenplan und die dazu erstellten Gutachten erhalten.
Laut Architekt Elfers sollen die bis zu 11,5 Meter hohen Reihenhäuser direkt neben dem Biergarten entstehen. Der Gebäuderiegel fungiere als Schallschutz für das Wohnquartier. Die Doppelhäuser sollen rund um den See und die Einzelhäuser im Nordosten des Areals entstehen. Geplant sei eine ringförmige Erschließung.
Das Wohngebiet werde „kein abgeschirmtes, privates Quartier“, so Elfers. Die Häuser sollen in Holzhybridbauweise erstellt, begrünt und mit Photovoltaikanlagen ausgestattet werden. Um den Teich werde ein „naturnahes Biotop“ entstehen, sagte Elfers. Laut einer Gutachterin ist der zusätzliche Verkehr für die Kastanienallee „unproblematisch“, was Anwohner:innen allerdings bezweifeln.
Laut einer Mitteilung der Projektgesellschaft haben wissenschaftliche Untersuchungen der TU Darmstadt inzwischen bestätigt, dass der See als regenerative Energiequelle genutzt werden kann, um den Wärmebedarf für die 47 geplanten Häuser zu decken. Für die Häuser gebe es bereits jetzt mehr als 200 Interessentinnen und Interessenten aus Darmstadt und der Region.