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Darmstadt: Junge Bäume für den Akaziengarten

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Von: Claudia Kabel

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Der Akaziengarten in Darmstadt. Im Vordergrund eine umzäunte Anpflanzung mit insektenfreundlichem Bewuchs.
Der Akaziengarten in Darmstadt. Im Vordergrund eine umzäunte Anpflanzung mit insektenfreundlichem Bewuchs. © Michael Schick

Nach dem Konflikt wegen der Vernachlässigung des historischen Parks im Darmstädter Verlegerviertel wollen der Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen und Vereine bei Baumpflanzungen nun erstmals zusammenarbeiten.

Der offene Konflikt zwischen engagierten Darmstädter:innen und dem Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) um die Pflege des historischen Akaziengartens ist beendet. Gemeinsam soll nun eine erste Baumpflanzaktion in der seit vielen Jahren darbenden Anlage stattfinden. Ziel sei, durch die Anpflanzung vieler junger Bäume den Boden zu beschatten und damit etwas für die alten großen Bäume zu tun, sagt Mascha Wembacher, die Vorsitzende des Vereins Pro Akaziengarten, der inzwischen fachlich vom LBIH eingebunden wird.

Der LBIH, in dessen Händen die Veerwaltung des mehr als drei Hektar großen Parks liegt, finanziert 150 heimische Laub- und Nadelbäume, sogenannte Wildlinge. An der Aktion beteiligen sich außerdem der Nachbarschaftsverein Zusammen in der Politsiedlung sowie Kräfte des LBIH. Gesucht werden noch Freiwillige, die mithelfen wollen.

Akaziengarten in Darmstadt: Neue Bäume werden gepflanzt

Dank des unermüdlichen Engagements der beiden Vereine sei es endlich gelungen einen positiven Schritt in Richtung Wiederaufbau des Parks zu gehen, teilte Zusammen in der Postsiedlung mit. „Wir sind zuversichtlich, dass wir für einen Teil der Fläche eine gute Aufforstung erreichen“, sagte Sprecher Bastian Ripper der FR. Man habe mehr als ein Jahr im Dialog mit dem Land gestanden.

Vorausgegangen waren nicht nur zahlreiche vom Land vorgenommene Rodungen, sondern auch unerlaubte Baumpflanzaktionen einer sogenannten Revolutionären Akaziengarten Front (RAF). Der LBIH hatte daraufhin mit Strafanzeige und Betretungsverbot gedroht und verlangt, die Pflanzen zu entfernen, was aber nie umgesetzt wurde. Der Streit beschäftigte sogar den Landtag.

Lauschiges Plätzchen für Verliebte: der Akaziengarten im Verlegerviertel, der von Gebäuden des Hessischen Rechnungshofs umgeben ist.
Lauschiges Plätzchen für Verliebte: der Akaziengarten im Verlegerviertel, der von Gebäuden des Hessischen Rechnungshofs umgeben ist. © Michael Schick

Akaziengarten Darmstadt: Landesbetrieb, Rechnungshof und Vereine kooperieren

Nun tausche man sich regelmäßig mit dem Hessischen Rechnungshof als Anlieger und mit verschiedenen am Park interessierten Gruppierungen aus, teilte LBIH-Sprecher Alexander Hoffmann-Glassneck auf Anfrage mit. Im Vorfeld habe man gemeinsam abgestimmt „und landesseitig geprüft, wie und in welchen Bereichen eine Beteiligung der Vereine aus haftungsrechtlicher, denkmalpflegerischer und haushaltsrechtlicher Sicht möglich ist, ohne in Konflikt mit der geplanten Sanierung des Parks und unserer Verantwortung als Betreiber zu geraten:“

Es sei gelungen, entsprechende Möglichkeiten zu finden. Die Leute aus dem Quartier sind künftig federführend für das Wässern der Pflanzen zuständig. Man wolle einen Gießdienst einrichten, nachdem in den vergangenen Dürresommern viele Bäume abgestorben waren. Laut Mascha Wembacher ist die Neuanpflanzung nur ein erster Schritt. „Bisher wurde nicht genug für die alten Baumbestände getan“, sagt sie. Durch Revitalisierung des Bodens könnte man sie vor dem Absterben retten. Das müsse allerdings noch dieses Jahr passieren und koste einiges.

Darmstadt: Entwicklungskonzept für den Akaziengarten liegt vor

Indes will der LBIH an seinem Entwicklungskonzept für den 1817 von Großherzog Ludwig I. angelegten Garten festhalten. Dieses werde unter Einbeziehung von Pro Akaziengarten entsprechend den Veränderungen durch Klimawandel und gestiegene Anforderungen an die Biodiversität angepasst. Außerdem geht es darum, Altlasten und Bunkeranlagen zu entfernen sowie um die Bewässerung und die Sanierung von Wegen. Baubeginn soll im Frühjahr 2025 sein. Die Kosten werden mit drei Millionen Euro eingeplant.

Bereits jetzt hat der LBIH umzäunte Blühbeete angelegt, angeregt hatte dies ebenfalls Pro Akaziengarten.

Baumpflanzaktion am Samstag, 25. Februar. Los geht’s um 10 Uhr für alle, die mit mitgebrachten Spaten und Schippen Löcher buddeln wollen. Ab 12 Uhr werden die Setzlinge eingepflanzt und gegossen. Treffpunkt Rondell in der Parkmitte, Eschollbrücker Straße 27.

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