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Darmstadt: Mit Mini-Wäldern das Klima verbessern

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Von: Claudia Kabel

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Ein Tiny Forest entsteht in der Ortsmitte von Groß-Zimmern im Landkreis Darmstadt-Dieburg.
Ein Tiny Forest entsteht in der Ortsmitte von Groß-Zimmern im Landkreis Darmstadt-Dieburg. © Gemeindeverwaltung

Bäume auf engstem Raum wachsen schneller. Darmstadt und Groß-Zimmern suchen nach weiteren Flächen für die Anlage von „Tiny Forests“.

Mit einem Miniwald will Groß-Zimmern (Landkreis Darmstadt-Dieburg) sein innerstädtisches Klima verbessern. Derzeit entsteht in der Ortsmitte der erste „Tiny Forest“ der Gersprenzgemeinde. Wie die Kommune mitteilte, werden auf 150 Quadratmetern einheimische Gehölze wie Linden, Platanen sowie ein Zürgelbaum gepflanzt. Die Idee: Wenn man die Pflanzen dicht an dicht pflanzt, wachsen sie schneller, weil die Konkurrenz die Jungbäume in die Höhe schießen lässt.

Erfunden hat das Konzept der japanische Botaniker Akira Miyawaki. Schon in den 1970er Jahren beschäftigte er sich mit der Waldentwicklung und Begrünung in Städten. Er fand mit den Tiny Forests eine Methode, um das Baumwachstum um das Zehnfache zu beschleunigen. Ein künstlich angelegter Tiny Forest soll demnach bereits nach drei Jahren autark sein, nach etwa 20 Jahren weise er keine Unterschiede mehr zu einem 200 Jahre alten Forst auf.

Tiny Forest in Darmstadt schon zwei Meter hoch

Tiny Forests gibt es inzwischen in vielen Orten – auch in Darmstadt. Dort wurde im November 2021 ein Mini-Wald an der Berliner Straße angelegt. Auf Anfrage der FR teilte Umweltdezernent Michael Kolmer (Grüne) mit, dass die Pflanzen von einer Höhe von etwa 60 Zentimeter nach genau einem Jahr eine Durchschnittshöhe von circa zwei Metern hatten. Vorausgesagt hätten Fachleute, dass er bis zu zehn mal schneller und dreißig mal dichter wachsen werde als ein gewöhnlicher Wald. „Derart sensationelle Fortschritte hat er noch nicht gemacht, aber er legte in diesem ersten Jahr ein deutlich schnelleres Wachstum an den Tag als herkömmliche Aufforstungen in deutschen Wäldern“, so Kolmer. Auch den Dürresommer habe der Wald gut verkraftet. Durch die Beigabe von Pflanzenkohle im Boden, die die Wasserspeicherfähigkeit erhöhe, habe man insgesamt nur viermal intensiv wässern müssen, was für das trockene und sehr warme Klima in Südhessen äußerst selten sei.

In Darmstadt will man weitere Mini-Wälder anlegen. Doch es fehlt laut Stadt an geeigneten Flächen, die im Besitz der Stadt seien. Auch in Groß-Zimmern sollen auf den ersten Miniwald weitere folgen, um das Mikroklima zu verbessern, wie Bürgermeister Achim Grimm (CDU) äußerte. Derzeit würden noch Flächen gesucht, am besten verstreut über das gesamte Ortsgebiet von Groß- und Klein-Zimmern.

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