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Darmstadt: Hochwasser schneller erkennen

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Von: Jens Joachim

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Zu Wasser: Projektmanager Arthur Gillich (li.) und Techniker Stephan Engelhardt ziehen das Messgerät an den Steg des Woogs.
Zu Wasser: Projektmanager Arthur Gillich (li.) und Techniker Stephan Engelhardt ziehen das Messgerät an den Steg des Woogs. © Monika Müller

Im Großen Woog in Darmstadt ist eine Wassermanagement-Plattform eines Darmstädter Start-up-Unternehmens testweise installiert worden.

Fünf Jahre sind es im kommenden Monat her, dass die Stadt Darmstadt bei einem von dem IT-Branchenverband Bitkom initiierten Wettbewerb den Titel „Digitale Stadt“ zugesprochen bekam. Seitdem hat sich in der Stadt einiges getan. Die Digitalisierung in der Stadtverwaltung und in den Stadtwirtschaftsbetrieben kommt voran und viele Prozesse sollen „smarter“ verlaufen, wie es heißt.

Seit dem vorigen Jahr erhält die Stadt nun im Zuge des Programms „Modellprojekte Smart Cities“ Millionensummen vom Bundesinnenministerium, um beim Thema Wasser „Smart-City-Projekte für eine integrierte Stadtentwicklung und Klimaresilienz“ zu entwickeln und zu realisieren. Die Stadt hat sich für das Projekt das Motto „Sauberes Wasser Darmstadt“ ausgedacht. Bis 2027 beläuft sich das Projektbudget auf 14,7 Millionen Euro.

Projekt „Sauberes Wasser Darmstadt“ wird vom Bund bis 2027 gefördert

Was jedoch genau damit gemeint ist, wie Wasser in Darmstadt „schlauer“ werden kann, war bislang nicht so ganz klar. Das Förderprogramm des Bundesinnenministeriums ziele darauf ab, „Modellkommunen bei der Digitalisierung im Sinne einer nachhaltigen, integrierten und am Gemeinwohl ausgerichteten Stadtentwicklung zu unterstützen“, heißt es recht allgemein auf der Internetseite der Stadt.

Und weiter: „Die Erkenntnisse, die durch das Förderprogramm in den Modellprojekt-Städten als Reallabore gesammelt werden, sollen später in die Breite getragen werden und allen Kommunen bundes- beziehungsweise EU-weit zur Verfügung stehen“. Doch auch aus dieser Formulierung wurden die Bürgerinnen und Bürger der Stadt nicht viel schlauer.

Pilotprojekt zum Hochwasserschutz am Großen Woog in Darmstadt

Das hat sich nun am Dienstag ein wenig geändert. Auf dem Gelände des Naturfreibads Großer Woog wurde das Pilotprojekt „Smarter Hochwasserschutz“ vorgestellt. Dabei handelt es sich um den Testbetrieb für eine Wassermanagement-Plattform, mit der Hochwasserereignisse schneller erkannt werden können. Die Stadt kann auf der Basis der mit Sensoren ermittelten Daten im Katastrophenfall lokale Verläufe erkennen, um dann rechtzeitig und angemessen darauf reagieren zu können.

Die Stadtholding Heag arbeitet in diesem Zusammenhang mit dem Darmstädter Start-up-Unternehmen e.Ray Europa zusammen.

Heag-Vorstand Klaus-Michael Ahrend (re.) und Sebastian Lemke (li.), Gründer und Geschäftsführer der Firma e.Ray Europa, bekommen von Projektmanager Arthur Gillich (Mitte) die Technik des schwimmednen Messgeräts erläutert.
Heag-Vorstand Klaus-Michael Ahrend (re.) und Sebastian Lemke (li.), Gründer und Geschäftsführer der Firma e.Ray Europa, bekommen von Projektmanager Arthur Gillich (Mitte) die Technik des schwimmednen Messgeräts erläutert. © Monika Müller

Darmstadt: Wassermanagement-Plattform im Woog wird mit Solarzellen betrieben

Das Unternehmen hat eine satellitengestützte und solarbetriebene Wassermanagement-Plattform entwickelt, die nun im Großen Woog im Einsatz ist. Die etwas mehr als zwei Meter lange Plattform ist im Boden verankert und schwimmt auf der Wasseroberfläche.

Unabhängig von der Pegelhöhe misst sie kontinuierlich den Wasserstand. Ihre Daten überträgt sie in Echtzeit per Satellit, zum Beispiel in das städtische LoRaWAN-Netz. Das Netz funktioniert auch dann, wenn Internet und Mobilfunk im Krisenfall ausgefallen sein sollten.

Darmstadt: Gesammelte Daten als Entscheidungsgrundlage im Krisenfall

So soll eine digitale Datenbasis als Entscheidungsgrundlage etwa für Krisenstäbe bereitgestellt werden, die die Informationen des Deutschen Wetterdienstes und der hessischen Hochwasservorhersagezentrale ergänzt.

Die Pilotphase des Projekts endet im Mai. Anschließend werden die Ergebnisse evaluiert und geprüft, ob beziehungsweise wie es fortgesetzt werden kann.

Darmstadt: Einsatz auf Modau, Ruthsenbach, Erich-Kästner-See und Brentanosee als Option

Um den Hochwasserschutz in der Stadt systematisch im Blick zu haben, sei es denkbar, das Warnsystem in einem nächsten Schritt auch auf der Modau, dem Ruthsenbach sowie auf den beiden Hochwasserrückhaltebecken, dem Erich-Kästner-See und dem Brentanosee in Kranichstein, zu testen, teilte Oberbürgermeister Jochen Partsch (Grüne) mit.

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