Darmstadt: Heizen mit Computer-Abwärme

In Darmstadt sollen alternative Heizmöglichkeiten gezielt genutzt werden. Die Hochschule Darmstadt startet dazu eine Umfrage.
Schon jetzt gibt es Bürogebäude in Darmstadt, die mit Abwärme aus ihrer EDV beheizt werden. Bereits 2012 erhielt etwa die damalige HSE Technik, heute e-netz Südhessen, für die energetische Sanierung ihres 1976 errichteten Hauptgebäudes den Daikin-Planerpreis. Dreizehn Prozent des Energiebedarfs sollten durch die Sanierung gedeckt werden.
Heute sind immer noch viele Fragen offen. Vor allem, wenn es darum geht, wie privater Wohnraum in derartige Konzepte einbezogen werden könnte. Die Hochschule Darmstadt (HDA) will deshalb mit einer jetzt gestarteten Bürgerpanel-Befragung aufzeigen, wie Darmstadt aktuell heizt und wie offen die Bürgerinnen und Bürger gegenüber alternativen, klimafreundlichen Formen der Wärmeversorgung sind. Geklärt werden solle dabei auch, ob die Menschen vor Ort bereit sind, sich an ein Nahwärmenetz anschließen zu lassen oder auch Flächen für die Energieerzeugung bereitzustellen, teilte die Hochschule mit.
Darmstadt: Firmen stellen überschüssige Wärme zur Verfügung
Wichtiger Baustein der sogenannten Wärmewende sind laut Hochschule lokale Nahwärmenetze. Dabei stellen zum Beispiel Gewerbebetriebe oder auch Nachbarn ihrem Umfeld überschüssige Wärme zur Verfügung. So könne etwa die in einem Rechenzentrum anfallende Abwärme umliegende Gebäude versorgen, vorausgesetzt, es bestehe ein Nahwärmenetz oder eine Verbindung mit dem bestehenden Wärmenetz.
Die Befragung findet in Kooperation mit dem städtischen Klimaschutzamt statt. Die Ergebnisse sollen in die kommunale Wärmeplanung einfließen. Klimadezernent Michael Kolmer (Grüne) schrieb jüngst in der Beantwortung einer FDP-Anfrage zum Planungsstand, die Wärmewende habe „höchste Priorität“ für die Stadt.
Wärmewende in Darmstadt: Planungsgruppe gegründet
Es sei eine Planungsgruppe aus Stadtplanungsamt, dem Eigenbetrieb Immobilienmanagement (IDA), dem Bauverein und Entega sowie dem federführenden Amt für Klimaschutz gegründet worden. Darmstadt sei allerdings von Fördermitteln des Landes ausgeschlossen, da bei Kommunen mit mehr als 20 000 Einwohner:innen die kommunale Wärmeplanung zwischenzeitlich zur Pflichtaufgabe erklärt worden sei.
Noch im Februar soll laut Kolmer die Ausschreibung für die Planung durch einen externen Dienstleister starten. Auch gebe es noch keine Bestands- und Potenzialanalyse. Diese werde „je nach Datenverfügbarkeit voraussichtlich mindestens 20 Monate nach Beauftragung des Dienstleisters in Anspruch nehmen“, schreibt Kolmer. Ziel sei, parallel zu Erstellung der Bestandsanalyse bereits in einzelnen Quartieren konkrete Umsetzungen und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben.
Beteiligt werden sollen an der Wärmewende auch große Unternehmen der Stadtwirtschaft. Gespräche hierzu laufen derzeit. Details nannte Kolmer nicht.
Wer an der Befragung teilnehmen möchte, meldet sich unter https://buergerpanel.h-da.de an und erhält einen Online-Fragebogen. Die Teilnahme ist auch postalisch möglich. Unter allen Teilnehmenden verlost das Bürgerpanel Gutscheine für Freizeitangebote und Geschäfte in der Region.