Darmstadt: Eine Tram voller Innovationen

Eine Straßenbahn des Darmstädter Nahverkehrsunternehmens Heag mobilo wird im Zuge der Fortführung eines Forschungsprojekts mit weiteren Assistenzsystemen ausgestattet.
In Kraftfahrzeugen sind piepsende und aufblinkende Warnzeichen schon lange keine Besonderheit mehr. In Straßenbahnen allerdings werden automatisierte Fahrassistenzsysteme erst allmählich eingebaut.
Im Rahmen des Digitalstadt-Prozesses hatte die Heag Holding bereits 2017 ein Forschungsprojekt in Kooperation mit der Technischen Universität Darmstadt initiiert, das nun unter einem anderen Namen fortgesetzt wird.
Darmstadt: Aus der „Maas-Bahn“ wird die „Innotram“

Unter dem Namen „Machbarkeitsstudie zur Automatisierung und zu Assistenzsystemen der Straßenbahnen (Maas)“ ist seit 2019 die dunkelblaue „Maas-Bahn“ des Darmstädter Nahverkehrsunternehmens Heag mobilo in der Stadt unterwegs gewesen, um im Linienbetrieb unzählige Daten zu sammeln, die von eingebauten Sensoren und Kameras erfasst wurden. Künftig wird die Bahn unter dem Namen „Inno-Tram“ unterwegs sein.
Als weitere Innovationen sind im Frontbereich Radargeräte eingebaut worden. Zudem sollen weitere Assistenzsysteme wie ein Display auf der Windschutzscheibe der Bahn oder ein Abbiegeassistent gemeinsam mit der Firma Continental Engineering Services entwickelt werden.
Darmstadt: Wie sieht der Straßenbahnverkehr der Zukunft aus?
Letztlich geht es darum, wie der Straßenbahnverkehr der Zukunft aussieht und wie die fortschreitende Digitalisierung aller Lebensbereiche auch den öffentlichen Personennahverkehr unterstützen kann.
Nach den Worten von Heag-mobilo-Geschäftsführerin Ann-Kristina Natus nimmt die Bevölkerung der Stadt Darmstadt weiter zu, und damit wachse auch die Anzahl an Fahrgästen und Fahrten. Weil dadurch auch die Anforderungen an das Fahrpersonal stiegen, sei überlegt worden, wie das Fahrpersonal noch besser unterstützt werden könnte.
Darmstadt: Die „Innotram“ kann ferngesteuert werden

Zwei dieser möglichen Unterstützungsfunktionen führte die innovative Straßenbahn am Mittwoch auf dem Betriebshof Frankenstein im Stadtteil Eberstadt vor: die Möglichkeit der teleoperierten Steuerung und einen Bremsassistenten.
Die Teleoperation erlaubt das Fernsteuern der Straßenbahn von einem entsprechend technisch ausgestatteten Operatorplatz aus. So könnte eine entsprechend ausgebildete Fachkraft des Verkehrsunternehmens beispielsweise Straßenbahnen auf dem Betriebshof rangieren, um so das Fahrpersonal zu entlasten.
„Innotram“ in Darmstadt mit Sensoren und Kameras ausgestattet

Der Bremsassistent hilft dem Fahrpersonal dahingehend, dass die Straßenbahn automatisiert stoppt, sobald die Sensoren und Kameras ein Hindernis im Bereich der Gleise wahrnehmen.
Als Ergebnis der Maas-Bahn-Forschungen der vergangenen Jahre wird der Bremsassistent nach Angaben von Heag-mobilo-Geschäftsführerin Natus bereits in den neuen Straßenbahnen der Baureihe ST15, die in der Stadt schon zu Testzwecken unterwegs sind, zum Einsatz kommen.