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Darmstadt: Ein selbstbewusster Polizeipräsident mit Struktur

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Von: Jens Joachim

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Ist über den Skandal informiert: Polizeipräsident Bernhard Lammel, der Ende Mai in den Ruhestand geht.
Ist über den Skandal informiert: Polizeipräsident Bernhard Lammel, der Ende Mai in den Ruhestand geht. © Michael Schick

Bernhard Lammel steht seit Juni 2016 an der Spitze des Polizeipräsidiums Südhessen mit Sitz in Darmstadt. Ende Mai wird er in den Ruhestand verabschiedet.

Darmstadt - Wenn es um gewaltsame Übergriffe auf Einsatzkräfte geht, dann wird der sonst sehr kontrolliert auftretende südhessische Polizeipräsident Bernhard Lammel mitunter recht deutlich und nimmt kein Blatt vor den Mund.

Angesichts einer weiter sinkenden Hemmschwelle hätten inzwischen „manche Menschen den Realitätssinn verloren und ein Hassgefühl auf den Staat entwickelt“, sagte Lammel erst wieder Anfang März, als er im Polizeipräsidium an der Klappacher Straße in Darmstadt die Kriminalstatistik für das Vorjahr präsentierte.

Darmstadt: Polizeipräsident Bernhard Lammel - „durch und durch Polizist“

Übergriffe auf Polizistinnen und Polizisten, Feuerwehrleute und Rettungskräfte sind für den gebürtigen Oberpfälzer ein nicht zu tolerierender Tabubruch, den er in den vergangenen Jahren immer wieder angeprangert hat. Bei solchen Gelegenheiten ist Lammel, der 2016 die Nachfolge von Gosbert Dölger als Polizeipräsident in Darmstadt angetreten hatte, seine Herkunft anzumerken: Er ist durch und durch Polizist.

Da hätten sie „einen Guden erwischt“, zitierte im Juli 2016 der damalige Personalratsvorsitzende des Polizeipräsidiums in seinem Grußwort einen ehemaligen Kollegen von der Polizei Groß-Gerau.

Polizeipräsident Lammel: Strukturiert, zielstrebig und selbstbewusst

Und auch nach knapp sechs Jahren Amtszeit heben sowohl langjährige Wegbegleiter wie derzeit aktive Führungskräfte im Darmstädter Polizeipräsidium Lammels „strukturierte und zielstrebige“ Arbeitsweise hervor, loben seinen „großen Erfahrungsschatz“, seinen „klaren Führungsstil“ sowie seine Bereitschaft zum Dialog. Und wenn er „Klartext“ rede, dann wisse jede und jeder woran er oder sie sei, ist zu hören.

Der durchaus selbstbewusst auftretende und auch humorvolle Lammel wird Ende Mai an seinem 65. Geburtstag vom aktiven Dienst in den Ruhestand wechseln. Einen Tag vor Himmelfahrt ist geplant, ihn in einem repräsentativen Ambiente zu verabschieden. Dann wird auch Gelegenheit sein, auf seine berufliche Laufbahn – vom Polizeiwachtmeister in Groß-Gerau über Stationen etwa bei der Kriminalpolizei in Rüsselsheim, als Polizeidirektor oder seine Zeiten als Präsident des Polizeipräsidiums für Technik, Logistik und Verwaltung und seine letzten sechs Jahre als Präsident des Polizeipräsidiums Südhessen in Darmstadt zurückzublicken.

Kriminalität: Südhessen ist die sicherste Region in Hessen

Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums in und um Darmstadt, im Kreis Groß-Gerau, an der Bergstraße und im Odenwald leben mehr als eine Million Menschen. Lammel steht an der Spitze einer Behörde, die in vier Abteilungen untergliedert ist und mehr als 2000 Beschäftigte hat.

Nicht ohne Stolz weist Lammel darauf hin, dass Südhessen das vierte Jahr in Folge die sicherste Region in Hessen sei. Die Statistik des Polizeipräsidiums für 2021 weist 3538 Delikte pro 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner aus. Das ist der niedrigste Wert in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Zwei Drittel aller Straftaten können mittlerweile aufgeklärt werden. Dies ist die höchste Quote seit 2001. Die Gefahr, Opfer einer Straftat zu werden, ist in Südhessen somit so gering wie die vergangenen 20 Jahre nicht mehr.

Es bleibt abzuwarten, ob der Polizeipräsident nach der Rückkehr aus seinem Urlaub die Zeit bis zu seinem Abschied in den Ruhestand noch dazu nutzt, um die gesunkene Hemmschwelle und den Rassismus auch in den eigenen Reihen klar und deutlich anzuprangern. (Jens Joachim)

Kommentar: Polizei in Südhessen: Aufklärung dringend geboten

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