Darmstadt: Ein Denkmal für den Architekten und Stadtplaner Georg Moller

Die Werkbundakademie Darmstadt gibt beim 1. Georg-Moller-Gespräch den Impuls zur Diskussion für eine Ehrung des Architekten und früheren großherzoglichen Stadtplaners.
Wer in Darmstadt nach dem Namen „Moller“ fahndet, wird schnell fündig: Das Quartier in der westlichen Innenstadt zwischen der Bleichstraße im Norden, der Hügelstraße im Süden, der Hindenburgstraße im Westen und der Grafenstraße im Osten wird als Mollerstadt bezeichnet.
Seit einigen Jahren wird das Quartier von der Stadt als Sanierungsgebiet definiert. Allerdings ist von dem Stadtviertel, das der vor 170 Jahren verstorbene Architekt und Stadtplaner Georg Moller einst entworfen hat, nach dem Luftangriff der britischen Royal Air Force in der Nacht vom 11. auf den 12. September 1944 nicht mehr viel übrig geblieben.
Darmstadt: Georg Moller prägte mit seinen Bauten das Stadtbild
Als Leiter des Hessischen Staatsbauwesens hat Moller mit seinen städtebaulichen Planungen die bürgerlich-klassizistische Struktur des Darmstädter Stadtgrundrisses und das Stadtbild mit wesentlichen Bauwerken – etwa dem Mollerbau am Karolinenplatz, dem heutigen Haus der Geschichte, in dem sich einst das Hof- und Landestheater befand – maßgeblich geprägt.

Auch das Logenhaus am Georg-Büchner-Platz, in dem die freie Theaterszene ihre Spielstätte hat, trägt den Namen ihres Erbauers. Unfern des Theaters steht die katholische Kuppelkirche St. Ludwig, die ebenfalls von Moller entworfen wurde. Von ihm stammen auch das Wiesbadener Stadtschloss der Herzöge von Nassau, in dem sich heute der Sitz des Hessischen Landtags befindet, und das Mainzer Staatstheater.
Impuls der Werkbundakademie Darmstadt: „Setzen wir Georg Moller ein Denkmal?“
Zwar wird seit 1989 in Erinnerung an das Werk des Architekten, Stadtplaners und Bauforschers der Georg-Moller-Preis vom Fachbereich Architektur der TU Darmstadt verliehen, doch ein Denkmal für den Namensgeber fehlte bisher in Darmstadt.
Das soll sich nach den Vorstellungen von Mitgliedern der Darmstädter Werkbundakademie in Zukunft ändern. Die Akademie hatte am Dienstagabend zum ersten Georg-Moller-Gespräch in das Literaturhaus eingeladen. Jula-Kim Sieber, die Vorsitzende der Werkbundakademie, rief in Anwesenheit von Kulturreferent Ludger Hünnekens dazu auf, den Denkmalbegriff „ganz offen zu denken“.
Vorschlag für einen „Mollerpfad“ in Darmstadt
Die Vorschläge auf die Frage „Setzen wir Georg Moller ein Denkmal?“ reichten von einem Erinnerungsort über eine Tafel bis hin zu einem „Mollerpfad“ oder einem Stadtspaziergang zu den in Darmstadt noch vorhandenen Bauten. Zu ihnen gehören auch der „Lange Lui“ auf dem Luisenplatz und das Mausoleum auf der Rosenhöhe.
Die Diskussion ist eröffnet, und das nächste Georg-Moller-Gespräch soll dann im Herbst über das Thema „Die Kulturelle Mitte Friedensplatz als ‚Bühne‘ für Kultur und Wissenschaft“ stattfinden.