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Darmstadt: Bekenntnis zum Straßenbau für Ludwigshöhviertel

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Von: Jens Joachim

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Im künftigen Ludwigshöhviertel – dem ehemaligen Gelände der Cambrai-Fritsch-Kaserne – wird bereits kräftig gebaut.
Im künftigen Ludwigshöhviertel – dem ehemaligen Gelände der Cambrai-Fritsch-Kaserne – wird bereits kräftig gebaut. © Michael Schick

Die Koalition aus Grünen, CDU und Volt sowie die FDP halten am umstrittenen Bau einer Straße zur Erschließung des Ludwigshöhviertels fest. Kritik kommt von Waldschutz-Initiativen.

Die Erschließung des Ludwigshöhviertels und der damit verbundene geplante Bau einer Straße südlich der Lincoln-Siedlung stößt in Darmstadt weiter auf Kritik. Christina Dietrich, die einzige Stadtverordnete der Freien Wähler, ist während der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung damit gescheitert, den von der Stadt avisierten Bau der „Planstraße“ zwischen der Karlsruher Straße, der Heidelberger Straße und der Franklinstraße in Verlängerung der Cooperstraße zu kippen. Für eine „Abplanung“ des Vorhabens, für das gerade das Planfeststellungsverfahren angelaufen ist, sprachen sich neben Dietrich auch die Fraktionen von SPD, Linke, Uffbasse, Uwiga/WGD und der fraktionslose Stadtverordnete Helmut Klett aus. Die AfD enthielt sich. Die Koalitionsfraktionen von Grünen, CDU und Volt sowie die FDP lehnten hingegen Dietrichs Antrag ab.

Gleichwohl räumte der Stadtverordnete Stefan Opitz (Grüne) ein, es mache als Grüner „keinen Spaß“, sich für den Bau der Straße starkzumachen. Es gebe aber eine „rechtliche und fachliche Notwendigkeit“, die Trasse zu realisieren. Opitz warf den Kritikerinnen und Kritikern des Projekts vor, keine Alternative zur Erschließung des Neubaugebiets vorzulegen.

Der CDU-Stadtverordnete Hartwig Jourdan äußerte hingegen bestimmt: „Wir werden diese Straße bauen, auch wenn hierfür selektiv Wald gefällt werden muss.“

Gegen das Vorhaben sprechen sich auch die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) und die Bürgerinitiative (BI) „Waldverteidigung Bessungen Süd“ aus. Mit dem von der Stadt und dem Nahverkehrsunternehmen Heag mobilo geplanten Weiterbau der Straßenbahntrasse durch das Ludwigshöhviertel bis zur Heidelberger Straße und dem geplanten Bau der Planstraße seien „unverhältnismäßig schwere Eingriffe in den Naturhaushalt, das Orts- und Landschaftsbild verbunden“, kritisiert der frühere Darmstädter Forstamtsleiter Arnulf Rosenstock für den Landesverband Hessen der SDW in einer Mitteilung. Eine „gerechte Abwägung“ müsse ergeben, „dass hier der Schaden bei weitem den Nutzen überwiegt“, meint Rosenstock.

Die geplanten Rodungen von etwa zwei Hektar Wald südlich der Cooperstraße bezeichnet BI-Sprecherin Waltraud Baumann als „weiteren krassen Sündenfall der Stadtregierung“. Die geplanten umfangreichen Rodungen stellten „einen erheblichen Eingriff in den Naturhaushalt in Darmstadts Süden dar, die in vollständigem Kontrast zu den Zielen des Klima- und Naturschutzes sowie dem Gebot des Walderhaltes im Verdichtungsraum Rhein-Main stehen“, schreibt Baumann in einer Mitteilung. Die Initiative, die sich für „eine optimale waldschonende ÖPNV-Anbindung“ ausspricht, lädt für kommenden Montag, 6. März, 19.30 Uhr, zu einer Veranstaltung in den Saal 1 im Haus der Vereine in Darmstadt-Eberstadt, Oberstraße 16, ein.

Waldkolonie II: Von den früheren Kasernengebäude stehen nur noch wenige. Alle anderen wurden abgerissen, wie das Luftbild aus dem Jahr 2021 zeigt. Die Planstraße soll südlich der Lincoln-Siedlung (li.) durch den Wald gebaut werden.
Waldkolonie II: Von den früheren Kasernengebäude stehen nur noch wenige. Alle anderen wurden abgerissen, wie das Luftbild aus dem Jahr 2021 zeigt. Die Planstraße soll südlich der Lincoln-Siedlung (li.) durch den Wald gebaut werden. © Bauverein AG

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