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Bombe in Weiterstadt entschärft: Alles lief „wie am Schnürchen“

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Von: Jens Joachim

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Nichts geht mehr: Auch die Zufahrt von der Otto-Röhm-Straße zur B3/B42 wurde gesperrt.
Nichts geht mehr: Auch die Zufahrt von der Otto-Röhm-Straße zur B3/B42 wurde gesperrt. © Jens Joachim

Der Kampfmittelräumdienst hat auf dem Werksgelände der Firma Röhm eine Fliegerbombe gesichert. Es kam vorsorglich zu Straßensperrungen und Evakuierungen.

Die erlösende Nachricht kam am Mittwochmittag um kurz nach 13 Uhr: Die am frühen Montagabend auf dem Werksgelände der Plexiglas-Herstellerfirma Röhm gefundene Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg sei „erfolgreich entschärft“ worden, teilte die Polizei via Twitter mit.

Die am Vormittag eingerichteten 27 Straßensperrungen konnten daraufhin nach und nach wieder aufgelöst werden. Das Betretungsverbot für die Sperrbereiche wurde wieder aufgehoben und das Gebiet konnte wieder ohne Einschränkungen betreten und befahren werden.

Fliegerbombe in Weiterstadt bei Darmstadt entschärft

Jürgen Dürr, der Leiter des Röhm-Standorts Weiterstadt, hatte gut zwei Stunden zuvor während einer Pressekonferenz am Sitz des Unternehmens in der Darmstädter Weststadt mitgeteilt, dass die Bombe bei Sondierungsarbeiten auf dem geplanten Baufeld einer Photovoltaikanlage gefunden worden sei, mit der künftig 20 Prozent des Strombedarfs des Weiterstädter Röhm-Standorts gedeckt werden soll. Der Fundort des Blindgängers lag an der Riedbahnstraße, in der Nähe des benachbarten Werksgeländes der Firma Evonik ganz in der Nähe der Stadtgrenze zu Darmstadt.

Wegen der Entschärfung der 500 Kilogramm schweren Bombe, deren Einschlag vor mehr als siebeneinhalb Jahrzehnten auf alten Aufklärungsbildern der Alliierten bislang nicht entdeckt worden war, mussten am Mittwoch mehr als 2700 Menschen in einem Radius von 1000 Metern rund um den Fundort ihre Wohnungen, Unterkünfte und Arbeitsplätze verlassen.

Weiterstadt bei Darmstadt: Experten sichern und bergen Fliegerbombe

Via Twitter teilte die Polizei in Darmstadt mit, die Evakuierung des Gebiets, die Absperrungen und die Entschärfung der Bombe seien „wie am Schnürchen“ abgelaufen. Und auch Matti Merker, der erst seit kurzem in der Pressestelle des Landkreises Darmstadt-Dieburg arbeitet und somit gleich eine Feuerprobe zu bestehen hatte, teilte am Mittwochnachmittag erleichtert mit, alle seien „glücklich, dass alles reibungslos über die Bühne gegangen ist“.

Ein Bergungsteam des beim Darmstädter Regierungspräsidium angesiedelten Kampfmittelräumdienstes kümmerte sich dann um den Abtransport des entschärften Fundstücks aus dem Zweiten Weltkrieg.

Schnelle Entschärfung einer Bombe in Weiterstadt bei Darmstadt

Der Einsatz verlief recht zügig: Nur eine Dreiviertelstunde, nachdem die Polizei mitgeteilt hatte, der Sperrbereich sei abermals von mit Wärmebildkameras ausgestatteten eigenen Drohnen überflogen worden und auch Einsatzkräfte hätten die Gefahrenzone verlassen, kam die Entwarnung.

Die Entschärfung der Bombe hatte für den Stadtteil und das Gewerbegebiet Weiterstadt-Riedbahn sowie westlichen Teil von Darmstadt mit der Waldkolonie gravierende Auswirkungen. Nach Angaben der beiden Städte waren von der bis 11 Uhr erfolgten Evakuierung in Riedbahn rund 2000 Menschen und in der Darmstädter Waldkolonie und der Siedlung am Akazienweg rund 750 betroffen.

Wegen Bombenentschärfung: Einkaufszentren geschlossen

Für die großen Einkaufszentren im Industriegebiet Nord (Loop 5, Decathlon und Media Markt) bestand ein Betretungsverbot. Das Weiterstädter Rathaus war nicht mehr zugänglich, ebenso ein Bürokomplex gegenüber dem Einkaufszentrum Loop 5.

Röhm-Standortleiter Jürgen Dürr berichtete, die Produktion auf dem Werksgelände von Plexiglasfolien und -platten sei wegen der Entschärfung und Bergung der Bombe eingestellt worden. Die 400 Beschäftigten des Werks seien am Mittwoch zu Hause geblieben.

Bombenfund in Weiterstadt bei Darmstadt: Straßensperrungen und stehende Züge

Die für die Entschärfung eingerichtete Sperrzone beeinträchtigte zudem den Auto- und Bahnverkehr. Die Gräfenhäuser Straße im Zuge der B3 und B42 sowie die Anschlussstelle Weiterstadt der Autobahn 5 waren am Vormittag gesperrt worden, ebenso die Bahnstrecken Darmstadt–Wiesbaden/Mainz und Darmstadt–Frankfurt.

Die Stadt Weiterstadt und der Landkreis Darmstadt-Dieburg richteten nach dem Fund der Bombe in der Zentrale der Firma Röhm in der Darmstädter Weststadt einen Krisenstab ein. Auch ein Hilfstelefon wurde geschaltet. Betroffene kamen in den Bürgerzentren in Weiterstadt und Schneppenhausen sowie in der Darmstädter Käthe-Kollwitz-Schule unter.

Der FR-Newsticker zur Entschärfung der Bombe auf dem Werksgelände der Firma Röhm in Weiterstadt.

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