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Pandemie
Corona-Mutanten in Hessen auf dem Vormarsch: Jetzt auch Kita in Frankfurt betroffen
- vonJutta Rippegatherschließen
Die veränderten Corona-Varianten breiten sich in Hessen weiter aus. Mittlerweile wurden auch in Altenheimen und einer Kita in Frankfurt verschiedene Mutanten nachgewiesen.
- Die neuen Varianten des Coronavirus werden auch in Hessen immer häufiger nachgewiesen.
- Die britische Corona-Mutante ist mittlerweile in 13 Bundesländern aufgetreten.
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Wiesbaden – Trotz Lockdown und Schnelltests infizieren sich immer mehr Menschen in Hessen mit den als ansteckender geltenden Virusmutationen. Die britische Variante ist jetzt auch im Wetteraukreis angekommen. Bei Stichproben, teilte der Landkreis am Montag mit, sei sie in zwei Altenheimen in Gedern und Wöllstadt nachgewiesen worden. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass die Mutation bereits eine erhebliche Verbreitung gefunden hat“, sagt Amtsarzt Reinhold Merbs.
Ein Sprecher der Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg teilte auf Anfrage mit, es hätten sich zwei einzelne Personen mit der britischen Mutante infiziert. Beide seien isoliert worden, und es bestehe zwischen beiden kein Zusammenhang. Keiner der beiden arbeite in einem kritischen Bereich.
Corona-Mutanten in Hessen: Dem Sozialministerium fehlt der Überblick
Im Odenwaldkreis wurden in sechs Fällen drei verschiedene Mutationen – darunter auch die ansteckendere britische Variante – festgestellt. Einrichtungen wie Schulen, Kindertagesstätten, Pflegeheime oder das Krankenhaus seien nicht betroffen, teilte ein Sprecher der Kreisverwaltung in Erbach mit. Im Kreis Bergstraße sind seit Ende Januar 14 Fälle der britischen Mutante nachgewiesen worden. Für zwei Kitas und zwei Schulen in Gorxheimertal, Lampertheim und Heppenheim hat das Gesundheitsamt Quarantänen, Betretungsverbote und Reihentestungen angeordnet. Für Darmstadt wurden bislang keine Virusmutationen nachgewiesen. Das Gesundheitsamt geht jedoch davon aus, dass dies nur eine Frage der Zeit ist.
Keine Überraschung angesichts der Angaben des Präsidenten des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, vom Freitag. Demnach ist der britische Mutant inzwischen in 13 der 16 Bundesländer nachgewiesen worden. Bei insgesamt sechs Prozent der Infizierten. Die Lage ist unübersichtlich. Dem Sozialministerium in Wiesbaden fehlt jedenfalls der Überblick. „Da das Infektionsschutzgesetz keine Meldepflicht der Sars-CoV-2-Virusvarianten vorsieht, liegt kein kompletter Sachstand über das Vorkommen der Varianten vor“, heißt es auf Anfrage. Hinzu komme, dass der ganz sichere Nachweis eine Ganzgenomsequenzierung erfordere, die lediglich bei Verdacht veranlasst werde.
Ausbreitung der Corona-Varianten in Hessen: Sequenzierung nur in großen Laboren
„Inzwischen können auch spezielle PCR-Verfahren relativ zuverlässig den Hinweis auf das Vorliegen der UK-Variante geben.“ Dafür seien aktuell ausreichend Laborkapazitäten vorhanden. Wohingegen die Sequenzierung einzig in einigen großen Laboren und in den wissenschaftlichen Instituten der Unikliniken beziehungsweise Universitäten erfolge.
Ob es daran liegt, dass nun genauer danach geschaut wird, oder daran, dass die Mutationen viel ansteckender sind als der Wildtyp: Mit den Wetterauer Fällen und denen in Südhessen wächst die Liste der hessischen Regionen, in denen sich die Varianten ausbreiten. Und zwar rasant. Erst vor knapp drei Wochen war erstmals die brasilianische Mutation mit einem Flug aus Brasilien in Frankfurt gelandet. Schon zuvor war die aus Großbritannien entdeckt worden, am 22. Januar dann die aus Südafrika. Alle noch mit einem Reisehintergrund. Doch inzwischen sind auch jene betroffen, die zu Hause geblieben sind.
Britische Corona-Variante in Frankfurter Kita nachgewiesen
Vor wenigen Tagen erst hatte es in einer Frankfurter Kita einen Ausbruch gegeben, der offenbar mit der britischen Mutation zusammenhängt. Entdeckt wurde dies nach einem Corona-Test, der nach Infektionen in der Elternschaft veranlasst worden war. Zwei Kinder und elf Mitarbeiter:innen wurden positiv auf das Coronavirus getestet, in zwei Fällen wurde die britische Variante festgestellt.
Wie es aus dem Sozialministerium heißt, sind Kindertagesstätten nicht „besonders häufig“ an den aktuellen Ausbrüchen beteiligt. Welche Konsequenzen aus der Verbreitung des Virus zu ziehen sind, werde die Bund-Länder-Konferenz am kommenden Mittwoch beraten. Und anschließend das hessische Corona-Kabinett. (Jutta Rippegather)