Corona in Hessen: Großer Anstieg steht bevor

Das Frankfurter Gesundheitsamt sieht eine Zunahme von Corona-Fällen, aber weist auch auf eine Untererfassung hin. Noch sind nicht alle Fälle übermittelt. Die Zahlen werden noch deutlich steigen.
Das Gesundheitsamt Frankfurt ist bei den Meldungen der Corona-Fälle in der Stadt auf dem aktuellen Stand, sagte der stellvertretende Leiter Antoni Walczok am Montag im Gespräch mit der FR. „Wir haben auch an den Feiertagen und zwischen den Jahren gearbeitet.“ Aktuell merke man einen leichten Anstieg. Es gebe aber durchaus eine Untererfassung, die durch geschlossene Praxen, Testlabore und Testzentren in den zurückliegenden Tagen bedingt sei. Diese werde sich aber zeitnah korrigieren.
Das Gesundheitsamt sei maximal ausgelastet. So weit es gehe, werde Personal ausgebaut, um die Erfassungen zu gewährleisten. Jeder und jede positiv Getestete würden kontaktiert, in der Regel telefonisch; wo dies nicht gelinge, auch auf schriftlichem Wege. Kontrollen, ob die Quarantäne eingehalten werde, erfolgten stichprobenartig.
Mit Blick auf die kommenden Wochen sagte Walczok: „Wir rechnen mit einem deutlichen Anstieg der Fallzahlen.“. Auch der Schulbeginn in der kommenden Woche werde zu mehr Testungen und dadurch auch zu mehr entdeckten Infektionen in Frankfurt führen.
„Der Anteil von Omikron nimmt kontinuierlich zu“, so Walczok. In Kürze werde diese Virusvariante auch in Deutschland vorherrschen. „In anderen europäischen Ländern ist das bereits der Fall.“ In Frankfurt lag der Anteil vor vier Wochen noch bei unter einem Prozent. Mittlerweile sei er bei etwa acht Prozent. Nicht jedes Labor teste von vornherein auf Omikron, so dass die Virusvariante nicht immer klar sei.
Laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts (RKI) lag die Inzidenz in Frankfurt am frühen Montagmorgen bei 300,1. Dies ist die dritthöchste Inzidenz aller hessischen Landkreise und kreisfreien Städte. In der Stadt gab es in den zurückliegenden sieben Tagen 2293 Corona-Fälle (18 Prozent der hessischen Sieben-Tage-Fallzahl). Die hessische Sieben-Tage-Inzidenz stieg ebenfalls weiter an, auf nun 204,1. Laut RKI haben sich in Hessen innerhalb eines Tages 824 Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Ein weiterer Mensch starb im Zusammenhang mit Covid-19, damit stieg die Zahl der Todesfälle in Hessen seit Beginn der Pandemie auf 8567. Insgesamt wurden in Hessen 483 681 Corona-Fälle nachgewiesen.
Für die Hospitalisierungsinzidenz, die als wichtiger Gradmesser für die Einschätzung der Corona-Lage gilt, wurde kein aktueller Wert genannt. Am Vortag hatte der Wert bei 2,99 gelegen. Die Hospitalisierungsinzidenz gibt an, wie viele Covid-19-Patient:innen pro 100 000 Einwohner:innen binnen sieben Tagen neu in Kliniken aufgenommen wurden.
Eine Bewertung der aktuellen Daten ist allerdings weiterhin nur eingeschränkt möglich. Das RKI wies auch am Montag darauf hin, dass zum Jahreswechsel mit einer geringeren Test- und Meldeaktivität zu rechnen sei. Deshalb könnten die offiziell ausgewiesenen Fallzahlen nur ein unvollständiges Bild der Corona-Lage zeigen.
Der Landkreis Fulda gilt seit dem Vortag als Corona-Hotspot mit strengeren Regeln. Sobald die Inzidenz in einem Landkreis oder einer kreisfreien Stadt an drei aufeinanderfolgenden Tagen über 350 liegt, greifen vor Ort zusätzliche Regelungen vom nächsten Tag an. Diese gelten so lange, bis der Wert 350 an fünf Tagen hintereinander unterschritten wird. Am Montag betrug die Inzidenz für den Landkreis Fulda 403,1 nach 427,8 am Vortag. Den zweithöchsten Wert hatte Wiesbaden mit 304,0, gefolgt von Frankfurt. Am niedrigsten war die Inzidenz am Montag im Landkreis Waldeck-Frankenberg mit 104,8.
Zu den strengeren Regeln, die im Landkreis Fulda nun gelten, gehört etwa, dass bei Veranstaltungen mit mehr als zehn Menschen sowie im Kultur-, Sport- und Freizeitbereich, in der Gastronomie und bei touristischen Übernachtungen in Innenräumen die 2G-plus-Regel und im Außenbereich die 2G-Regel gilt. Darüber hinaus gilt ein Alkoholverbot an belebten Orten und Plätzen sowie Maskenpflicht in Fußgängerzonen und Einkaufsstraßen. (mit dpa)