Brücke zwischen Leben und Tod

Auf dem Klinik-Gelände entsteht ein grüner Ort der Begegnung und Ruhe
hochtaunus - Die ersten 14 Bäume sind gesetzt. Auch ein Vogelhäuschen aus der Produktion der schuleigenen Holzwerkstatt der Philipp-Reis-Schule in Friedrichsdorf hat „Lebensgarten“ schon, der gerade auf dem Außengelände der Hochtaunus-Kliniken entsteht.
Das Projekt sei zur Herzensangelegenheit geworden, „für jeden, den wir mit ins Boot geholt haben“, sagt Prof. Dr. Dominik Denschlag. Der Chefarzt für Gynäkologie und Geburtshilfe hat nun mit Landrat Ulrich Krebs (CDU) den symbolischen Startschuss für den „Lebensgarten“ gegeben. Initiatorin des Projekts, das auf dem rund 4200 Quadratmeter großen Areal am Rand des Klinikgeländes beim Retentionsbecken entsteht, ist Dr. Kanya Götsch, Oberärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Sie hat mit Denschlag und allen Beschäftigten der Frauenklinik die Initiative auf den Weg gebracht.
„Der Lebensgarten ist unsere gemeinsame Vision für eine nachhaltige, natürlich-grüne Zukunft an den Hochtaunus-Kliniken Bad Homburg“, erklärt Denschlag. Eine bislang ungenutzte Freifläche am Rand des Campus wird in einen natürlichen und für die Nutzer heilsamen Lebensgarten verwandelt. „Hier soll ein Ort der Begegnung und der Ruhe entstehen, an dem Menschen, Tiere und Pflanzen sich friedvoll begegnen können“, so Denschlag. „Mit diesem Projekt wollen wir eine Brücke bauen zwischen Leben und Tod, denn beides liegt einer Klinik dicht beieinander. Das wollen wir naturnah sicht- und erlebbar machen.“
So werde es einen Schnullerbaum geben, an den Kinder ihren Nucki hängen können. In einen Weidentunnel kann man eintauchen, um den Wechsel von Licht und Schatten zu erleben. „Und schließlich ist der Garten ein Ort für Eltern, um ihres Sternenkindes zu gedenken.“
Mit dem „Lebensgarten“, fügt Kanya Götsch hinzu, wolle die Frauenklinik „für die Kinder von morgen, die täglich bei uns geboren werden, etwas Nachhaltiges schaffen, das generationenübergreifender Begegnungsort für Patienten, Besucher und Mitarbeiter wird“. Der Garten, so Denschlag, soll nicht in zwei Wochen fix und fertig sein, sondern er soll wachsen dürfen.
Anlandestangen für Greifvögel
Die Landschaftsarchitektin Ute Warnke hat das Konzept entworfen. „Hier werden heimische Bäume, Sträucher, Wildgehölze gepflanzt und Steinbiotope geschaffen, die Insekten, Kleintieren und Vögeln ein natürliches Domizil bieten“, erläutert sie. Neben Spitz- und Feldahorn, Apfelbäumen sowie der Kleinen Wildkirsche gehöre ein Trauer-Schnurbaum dazu, der als so genannter Klimabaum ein Mehrfaches an klimaschädlichem CO2 aufnehmen könne wie Eichen oder Buchen. Auch ein naturnahes Wegnetz mit Sitzplätzen soll entstehen, dazu Infotafeln und Schaukästen. Der Lebensgarten soll zudem Rückzugsort für Tiere sein: „Wir werden Stangen für Greifvögel sowie Insektenhotels aufstellen und das Gelände für Rehe, Fuchs und Hasen durchlässig lassen“, berichtet sie.
Landrat Krebs zeigt sich begeistert: „Der Lebensgarten ist eine wunderbare Idee. „Hier entsteht ein Erholungsraum für Patienten und Mitarbeiter der Kliniken. Gleichzeitig werden Lebensräume für Vögel und Insekten geschaffen, so dass Mensch und Natur gleichermaßen von ihm Nutzen haben“, sagt der Landrat.