Billigflieger-Flugsteig G kann gebaut werden

Fraport bekommt von der Stadt die Genehmigung für den vorgezogenen Bau des Flugsteiges G am Flughafen Frankfurt.
Die Stadt Frankfurt hat den Bau des neuen Flugsteigs G am Frankfurter Flughafen genehmigt. Dort sollen vom Sommerflugplan 2021 an Billigflieger abheben. Fraport erwartet vier bis fünf Millionen Passagiere pro Jahr.
„Die Bauaufsicht hat den Bauantrag auf Recht und Gesetz geprüft, alle Vorgaben wurden eingehalten, der Antrag ist genehmigungswürdig“, sagte Mark Gellert, der Sprecher des Frankfurter Planungsdezernenten Mike Josef (SPD). Zuvor habe die Stadt die Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofs (VGH) in Kassel abgewartet. Die Richter hatten vor einer Woche die Klage des Kreises Groß Gerau gegen den Bau des Terminals 3 abgewiesen, der mehr Lärm und Autoverkehr befürchtete.
„Wir freuen uns über die Baugenehmigung“, teilte der Flughafenbetreiber Fraport mit. Ein Generalunternehmer werde den Flugsteig G ab Anfang 2019 errichten. Der Auftrag werde europaweit ausgeschrieben; Bauaufsicht und Projektsteuerung übernehme die Fraport-Tochter Fraport Ausbau Süd. Der Flugsteig G solle als eigenständiges Bauwerk im Süden des Frankfurter Flughafens entstehen. Veranschlagt sind 200 Millionen Euro für das Projekt. Bis Winter 2023 soll der Flugsteig G als Modul in das neue Terminal 3 mit den beiden Flugsteigen H und J eingebunden werden. Ab dem Winterflugplan 2023 erwartet Fraport dort bis zu 14 Millionen Passagiere pro Jahr. Am ersten Bauabschnitt von Terminal 3 baut Fraport bereits seit Oktober 2015.
Der Flugsteig G sei „auf schlanke Prozesse ausgerichtet“, teilte Fraport mit. So sind zum Beispiel keine Lounges für Fluggäste vorgesehen, anders an in den übrigen Terminals; auch gibt es vergleichsweise weniger Flächen für den Einzelhandel.
Umstritten ist die Frage der verkehrlichen Anbindung. Nach den Plänen von Fraport soll ein Transport-System, genannt Skyline, die Passagiere über die bereits existierenden Terminals zu Terminal 3 bringen. Autofahren sollen an Flugsteig G 2020 Parkplätze zu Verfügung stehen. Zum Terminal 3 sollen Autofahrer ab 2023 über die Autobahn A5 anreisen wo eine neue Anschlussstelle Neu-Isenburg-Zeppelinheim geplant ist. Ein Parkhaus bietet dort Kapazitäten für weitere 8500 Autos.
Aus Sicht des Frankfurter Magistrats ist diese Lösung unbefriedigend. „Wir würden einen S-Bahn-Anschluss an das Terminals 3 begrüßen. Fraport sollte sich an den Kosten beteiligten“, sagte Thomas Erhart, Referent des Frankfurter Verkehrsdezernent Klaus Oesterling (SPD), der derzeit auf Dienstreise ist. Auch Michael Boddenberg, CDU- Fraktionschef im Landtag, setzt sich für eine S-Bahn-Anbindung ein. „Es ist für Fraport von unmittelbarem Interesse, dass schnelle Zu- und Abwege zum Flughafen entstehen, und dass diese sich im Bereich des ÖPNV bewegen“, sagte er der Frankfurter Rundschau. In den nächsten Zeit würden weitere Gespräch mit Fraport geführt. Der Bund für Umwelt- und Naturschutz in Hessen (BUND) hält den S-Bahn-Anschluss ebenfalls für unverzichtbar.
Das Bündnis der Bürgerinitiativen (BBI) kritisierte den Bau von Flugsteigs G: „Das ist klimapolitisch unsinnig und für die Belastung der Region mit Fluglärm verheerend“, sagte Sprecher Dietrich Elsner. Mit dem Ausbau des Flughafens steige der Fluglärm in der Region. „Ich gehe davon aus, dass Fraport nach dem Bau des Terminals 3 den Flughafen weiter ausbauen wird, wenn aus ihrer Sicht Bedarf dazu besteht.“ Das Bündnis der Bürgerinitiativen setzt sich für einen Stopp des Flughafenausbaus und ein Nachtflugverbot von 22 bis 6 Uhr ein.