1. Startseite
  2. Rhein-Main

Barbara Helling verabschiedet sich

Erstellt:

Kommentare

Barbara Helling teilte stets gerne ihr Fachwissen.
Barbara Helling teilte stets gerne ihr Fachwissen. Privat © Privat

Nach 30 Jahren beim „Streuobstwiesenverein“ geht die Natur-Expertin in den Ruhestand

Main-Taunus - Manchem, der wissen wollte, wie man Obstbäume schneidet, hat sie schon einen gehörigen Schrecken eingejagt. „Einige schnippeln nur ein bisschen an den Spitzen herum“, hat Barbara Helling, Geschäftsführerin des Vereins Main-Taunus Naturlandschaft und Streuobst, beobachtet. Sie selbst ist da nicht zimperlich und hat bei ihren Schnittkursen ungepflegte Bäume recht forsch um einen erheblichen Teil ihrer Äste erleichtert.

Der Landschaftspflegeverband wird sich sicher auch künftig dafür einsetzen, dass die Besitzer von Streuobstwiesen fachkundig geschult werden. Barbara Hellings Aufgabe ist dies nicht mehr - die Geschäftsführerin des Verbandes wird zum Ende des Monats in den Ruhestand verabschiedet. „In den wohlverdienten Ruhestand“, wie die Vorsitzende des Vereins, die Erste Kreisbeigeordnete Madlen Overdick, betont.

Das ist auch für den Landschaftspflegeverband eine deutliche Zäsur. 1992 wurde der Verein Main-Taunus-Streuobst gegründet, 1993 nahm er die Arbeit auf. Die erste Geschäftsführerin wurde Barbara Helling. Sie hat den Auf- und Ausbau der Vereinsarbeit maßgeblich organisiert, ein großer Schritt war die Fusion mit der Naturlandstiftung Main-Taunus im Jahre 2017. Das hat nicht nur den Aufgabenbereich erheblich erweitert - ging es zuvor weitgehend nur um Streuobstwiesen, hat sich der Verein Main-Taunus Naturlandschaft und Streuobst umfassender der Landschaftspflege verschrieben. Und während Barbara Helling als Vereinsgeschäftsführerin als Einzelkämpferin begann, zählt das Team inzwischen fünf Mitarbeiter auf Teilzeitstellen.

Barbara Helling war eher zufällig zum Streuobstverein gestoßen. Zur Welt gekommen und aufgewachsen ist sie in Ostwestfalen. Sie hat eine Gärtnerlehre absolviert und Landespflege in Hannover studiert. Ins Rhein-Main-Gebiet kam sie der Liebe wegen und arbeitete bei verschiedenen Planungsbüros. So ganz ihr Ding seien diese Jobs nicht gewesen, erinnert sie sich. Ihr kam daher ganz gelegen, dass die Stelle der Geschäftsführung des Streuobstvereins zu besetzen war. Sie bewarb sich, überzeugte den Vorstand und konnte am 1. Februar 1993 loslegen.

Genau 30 Jahre hat sie dort gearbeitet. Dabei haben sich die Schwerpunkte gewandelt, anfangs war es wichtig, den Obstwiesenbesitzern einen Anreiz dafür zu geben, sich um ihre Bäume zu kümmern. Also kaufte der Verein in großem Stil die Ernte auf und vermarktete sie auch. Das wurde schon vor Jahren aufgegeben, denn in der Region wird längst so viel Apfelwein gekeltert, dass man sich um die Verwertung keine Sorgen mehr zu machen braucht.

Geblieben dagegen ist die Aufgabe, pädagogisch zu wirken und das Bewusstsein für den ökologischen Wert der Streuobstwiesen zu fördern. Die Bandbreite der Aktivitäten ist breit, Höhepunkte sind jeweils Veranstaltungen wie Ernte- und Keltertage. „Barbara Helling ist alle neuen Aufgaben immer mit viel Engagement angegangen“, sagt Overdick. Der Landschaftspflegeverband stehe nun vor der Aufgabe, all die Erfahrung und das Fachwissen Hellings zu ersetzen. red

Auch interessant

Kommentare